Название: Dr. Norden Bestseller 338 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Bestseller
isbn: 9783740963088
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»Laßt euch nicht stören«, sagte Daniel. »Ich muß eh’ erst duschen.«
Lenni eilte aber sofort in die Küche. Das Essen für den Doktor war wichtiger als der Film.
Fee konnte ihn noch zu Ende sehen. Der Tisch war gedeckt. Und als Daniel aus dem Bad kam, sagte sie, daß der Film doch nicht so gut wäre, wie sie gemeint hätte. Das Happy-End hätte überhaupt nicht gepaßt.
»Aber es ist doch schön, wenn es ein Happy-End gibt«, meinte er schmunzelnd.
»Es kommt auf die Akteure und die Situation an«, erwiderte Fee.
Lenni servierte schon das Essen. Wenn es auch spät war, etwas Warmes braucht der Mann, hieß ein Slogan, und Daniel Norden brauchte in solchen Tagen wie diesen Kraft. Man war darauf bedacht, ihm dann auch seine Leibgerichte zu servieren. Geschnetzeltes mit Spätzle war auch zu der späten Stunde noch bekömmlich.
»Frau Roeder hat es auch erwischt«, erzählte er, nachdem er den ersten Hunger gestillt hatte, »und sonst habe ich noch ein paar schwere Fälle. Paßt jetzt nur gut auf, diese Grippe ist nicht leichtzunehmen.«
»Ich würde zu gern wissen, wieviel Viren es noch gibt«, meinte Fee, die ja auch Medizinerin war, nachdenklich. »Man kann doch gar keine richtige Diagnose stellen, wenn die Symptome so unterschiedlich sind.«
»Schlimmer noch ist es, die richtigen Medikamente zu finden, Fee. Es kann ganz schön kritisch werden.«
»Die Zivilisation fordert ihre Tribute«, sagte Fee sinnend.
»Vor allem der Wohlstand. Die natürliche Abwehr wird auf ein Minimum gesenkt. Und warum? Sofort greifen die Menschen gleich zu irgendwelchen Tabletten, die ja auch ihre Nebenwirkungen haben. Da kann man predigen, was man will, die Raucher lassen das Rauchen nicht, und solange Bier und Wein noch schmecken, wird da auch nichts geändert.« Er lächelte. »Mir schmeckt das Bier heute allerdings auch besonders gut.«
»Und darauf wirst du bestimmt auch gut schlafen, mein Schatz«, sagte Fee. »Frau Roeder wird hoffentlich bald wieder gesund sein.«
»Sie soll sich ruhig mal pflegen lassen. Angela ist übrigens ein ganz reizendes Mädchen geworden. Sie hat sich in letzter Zeit sehr gemausert. Und sie ist auch besorgt um ihre Mutter.«
»Frau Roeder ist auch eine sehr gute Mutter. Ich würde ihr von Herzen wünschen, daß sie wieder einen guten Partner findet, der ihr auch ein sorgenfreies Leben bieten kann. Sie ist eine so liebenswerte Frau.«
»Und Chancen hätte sie auf jeden Fall bei Theo Hermann, aber sie will nicht, Fee.«
»Wahrscheinlich stellt sie mehr geistige als materielle Ansprüche.«
»Aber das Leben kostet nun mal Geld, das ist durchaus nicht böse gemeint. Es sollte dem Gefühlsleben Sicherheit geben.«
»Das hast du aber schön gesagt«, meinte Fee neckend.
»Bist du etwa anderer Meinung?«
»Wie könnte ich. Aber es ist nun mal so, daß jeder Mensch das für sich allein entscheiden muß, mein Schatz, und wenn alles scheinbar zusammenstimmt, gibt es auch nicht immer ein Happy-End, das wollte ich gesagt haben. Aber jetzt sollten wir lieber zu Bett gehen.«
Dagegen hatte Daniel nichts einzuwenden.
*
Uli war indessen per Funk zum Hotel Sheraton beordert worden. Eine sehr elegante Frau war sein Fahrgast, und sie wollte zum Flughafen. Das paßte bei ihm in den Plan, denn um diese Zeit landeten noch mehrere Maschinen, während die Starts doch schon reduziert waren.
Aber die schweigsame Frau wollte nicht wegfliegen. Sie wollte jemanden abholen, wie sie erklärte, als sie das Ziel erreicht hatten. Sie fragte Uli, ob er sie dann auch wieder zurückbringen könne.
»Ich kann leider nicht so lange warten«, erwiderte er höflich, »aber es sind genügend Taxis da. Es geht dort immer der Reihe nach.«
Sie maß ihn mit einem langen Blick. »Aber Sie sind kein gewöhnlicher Taxifahrer«, erwiderte sie in gebrochenem Deutsch. »Ich schätze Höflichkeit.«
Uli wurde verlegen. Es war sehr selten, daß er solche Anerkennung erfuhr.
»Vielleicht kommen wir zufällig wieder zusammen«, erwiderte er stockend. »Wenn es nicht zu lange dauert.«
»Ich warte auf das Flugzeug aus Paris«, erwiderte sie. »Ich weiß leider nicht, ob es pünktlich landet.«
»Das dauert aber noch. Bis dahin könnte ich ja wieder zurück sein, wenn ich vorher eine nicht zu weite Fahrt habe.«
Er wußte selbst nicht, warum er das sagte, aber irgend etwas faszinierte ihn an dieser Frau, obgleich sie alles andere als herausfordernd wirkte.
Sie lächelte flüchtig. »Ich hatte ja auch nicht damit gerechnet, so schnell hier zu sein. Die meisten Fahrer machen Umwege. Es dauert länger, und man zahlt mehr. Sie sind für mich eine angenehme Überraschung.«
»Sie können sich aber beschweren, wenn Sie sich übervorteilt fühlen«, erklärte Uli.
Ihr Lächeln vertiefte sich. »Um ein paar Euro hin und her geht es ja nicht, und vorher wußte ich auch nicht, daß man schneller herkommen kann und auch weniger zahlen muß.«
Uli hatte das eigentümliche Gefühl, daß sie ein Gespräch wünschte, das aber nicht persönlich werden sollte.
Dann aber sagte sie: »Sie haben vielleicht eine Karte, damit ich Sie rufen lasse, falls ich wieder ein Taxi brauchen sollte. Ich bleibe noch zwei Wochen in München.«
Er gab ihr eine Karte. Theo Hermann legte großen Wert darauf, daß nicht nur die Nummer der Zentrale, sondern auch der Name des Fahrers vermerkt war, da es manchmal Reklamationen solcher Art gab, wie diese Dame angesprochen hatte.
»Ich heiße Diana Morgan«, sagte sie leise, aber mit einer seltsamen Betonung, die ihn nachdenklich stimmte. Er hatte das Gefühl, daß sie ihm etwas mitteilen wollte, dann aber schalt er sich wegen dieser Regung.
Er wurde sehr verlegen, als sie ihm die Hand reichte. »Vielleicht erinnern Sie sich an mich, wenn Sie meinen Namen hören«, sagte sie dann und verabschiedete sich mit einem rätselhaften Lächeln, das ihm in Erinnerung bleiben sollte.
Aber diese sollte nicht die einzige rätselhafte Begegnung sein an diesem Abend. Plötzlich war ein heftiger Wind aufgekommen, der die Regenwolken mit Blitzesgeschwindigkeit vorantrieb, und schon öffneten sich die Schleusen, und der Regen prasselte herab.
Die hintere Autotür wurde hastig geöffnet, bevor Uli den Fahrgast noch gewahrt hatte.
Als er aufstand, sagte eine angenehme dunkle Männerstimme: »Bleiben Sie sitzen, ich habe nicht viel Gepäck. Ich möchte zum Sheraton.«
Uli stutzte. Es war das zweite Mal an diesem Abend, daß dieses Hotel erwähnt wurde. Er blickte in den Rückspiegel, und seine Augen weiteten sich.
Gleich drehte er sich um. »Dr. Norden?« staunte er.
»Was meinen Sie?« fragte der Mann.
»Mein СКАЧАТЬ