Der kleine Fürst Classic 37 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Classic 37 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst Classic

isbn: 9783740962470

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СКАЧАТЬ würde. Aber diese grässlichen Fallen, die die Tiere verletzen …« Sie schüttelte den Kopf. »Hoffentlich kann man ihm bald das Handwerk legen.«

      »Ja, das hoffen wir alle.«

      »Ich habe Kaffee gekocht – möchten Sie einen? Ich weiß ja, dass Sie nicht zu Bett gehen, bevor die Herrschaften zurück sind.«

      Eberhard Hagedorn lächelte die junge Frau erfreut ein. »Einen Kaffee trinke ich sehr gern, Marie-Luise.«

      Er folgte ihr in die Küche, wo sie ihr Gespräch fortsetzten.

      *

      »Ein ungehobelter Klotz!«, fauchte Ludovica. »Sich einfach umzudrehen und zu gehen, das gehört sich nicht.«

      »Aber du hast doch selbst gesagt, dass er dir dein Opernglas wiedergebracht hat«, wandte Alina ein. »Ich finde das sehr nett von ihm – und sehr aufmerksam.«

      »Danach hat er sich einfach umgedreht und ist wieder gegangen, das ist doch keine Art!« Ludovica konnte sich gar nicht beruhigen.

      Es war schließlich Graf Ernst, der dem Wortwechsel ein Ende bereitete, indem er vorschlug: »Wir sollten uns auf den Weg machen. Oder bin ich etwa der Einzige, der hungrig ist?«

      »Nein, das sind Sie nicht, lieber Graf«, sagte Liliane und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, weil er zumindest versuchte, ihre verärgerte Enkelin auf andere Gedanken zu bringen. Ihr selbst war nicht entgangen, dass der Überbringer des Opernglases Ludovica tatsächlich bemerkenswert kühl behandelt hatte – er wusste offenbar, wer sie war, und er hatte ihr zeigen wollen, dass sie ihn nicht beeindruckte. Sie bedauerte, dass sie den Mann nicht kannte, sein Gesicht und seine Art, mit Ludovica zu reden, hatten ihr sofort gefallen.

      Sie ließen sich also in das Restaurant bringen, in dem Graf Ernst einen Tisch reserviert hatte. Dort herrschte Hochbetrieb – offenbar hatten nicht wenige Premierengäste den gleichen Gedanken gehabt wie sie, denn sie erkannten etliche Gesichter wieder, die sie zuvor in der Oper gesehen hatten.

      Ludovica blieb gereizt, und es wurde noch schlimmer, als eine Viertelstunde nach ihrem Eintreffen drei junge Männer das Restaurant betraten – zu ihnen gehörte der ›ungehobelte Klotz‹. Da die drei jedoch offenbar nicht reserviert hatten, wandten sie sich beinahe umgehend wieder zum Gehen. Der Blick des Mannes, der Ludovica das Opernglas zurückgebracht hatte, streifte sie gleichmütig – er schien sie nicht zu erkennen. Dann war er mit seinen Freunden auch schon wieder gegangen.

      »Er ist mit Gero befreundet!«, sagte Ludovica. »Und mit Jo!«

      »Von wem sprichst du, Kind?«, fragte Liliane erstaunt.

      »Ich habe nur laut gedacht, Omi!«

      Liliane lächelte in sich hinein. Sie sah mehr, als ihre Enkelinnen glaubten. Und so war ihr auch aufgefallen, dass Alina zuerst blass, dann rot geworden war, als die drei jungen Männer das Restaurant betreten hatten. Einer von ihnen gefiel ihr also, die Frage war nur: welcher?

      Liliane bestellte vergnügt ein ganzes Menü. Sie hatte die Premiere genossen, und sie würde sich diesen Abend von niemandem verderben lassen.

      *

      »Das war toll!«, sagte Anna. »Ich habe geweint, ich konnte die Tränen einfach nicht zurückhalten.« Sie schielte zu ihrem Bruder hinüber, der diese Bemerkung normalerweise zum Anlass genommen hätte, sie aufzuziehen, doch zum allgemeinen Erstaunen gestand er: »Mir sind auch die Tränen gekommen. Ich wusste nicht, dass das so eine tragische Liebesgeschichte ist.«

      Baronin Sofia und Baron Friedrich freuten sich über den Erfolg dieses Premierenabends, denn auch ihr Neffe Christian hatte sich bereits beeindruckt von den vergangenen Stunden gezeigt. Es war nicht einfach, Jugendliche heutzutage für die Oper zu begeistern, doch offenbar hatten sie den ersten Schritt erfolgreich getan.

      Sofia gähnte verhalten. »Jetzt bin ich müde«, gestand sie.

      »Sternberg kommt schon in Sicht, Frau Baronin«, sagte der Chauffeur. »In einer Viertelstunde sind wir oben.«

      Sie legte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes. Die Limousine war äußerst geräumig, sie bot ihnen allen genügend Platz. »Das ist gut«, murmelte sie. »Ich könnte nämlich gerade so einschlafen.«

      Das tat sie dann auch, doch als sie auf den Schlosshof fuhren, war sie mit einem Schlag wieder hellwach, denn der Baron stellte beunruhigt fest: »Da steht ein fremdes Auto auf dem Hof – wer kann das denn sein? Wir werden doch nicht unerwartet Besuch bekommen haben?«

      »Das ist das Auto von Herrn Strobel«, stellte Christian fest. »Wenn er um diese Zeit hierhergekommen ist, kann das ja nur eins bedeuten, Onkel Fritz.«

      »Der Wilderer!«, brummte der Baron. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Nimmt das denn kein Ende?«

      Der aufgeregte Förster wurde in die Bibliothek gebeten – denn natürlich wollte niemand ins Bett gehen, ohne gehört zu haben, was Herr Strobel mitzuteilen hatte. Er beschrieb die beiden Fallen, die er ausfindig gemacht hatte, und Anna traten zum zweiten Mal an diesem Abend Tränen in die Augen, als er mit leiser Stimme erzählte, wie er den verletzten Hirsch getötet hatte.

      »Ich brauche mehr Leute, Herr Baron, sonst kann ich den Mann nicht fangen. Immer wieder finde ich Spuren von ihm, aber wir sind zu wenige, um die alle zu verfolgen. Und ich habe keine ruhige Minute mehr, seit dieser Kerl da draußen sein Unwesen treibt, ich kann ja nicht einmal mehr richtig schlafen.«

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