Название: Ewiges Seelenband | Erotischer Roman
Автор: Luna Ravn
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777402
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Jerrik hatte das Gefühl, der Moment würde ewig dauern, doch plötzlich stieß Mila den jungen Mann, der sie gerade ohne Vorwarnung geküsst hatte, von sich.
»Tut mir leid, Lars, aber … ich hab schon einen Freund.« Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken über den Mund.
Jerrik traute seinen Ohren nicht. Hatte Mila etwa doch einen Freund? Wie konnte er nur so töricht gewesen sein? Natürlich hatte so ein hübsches Mädchen einen Freund! Er kam sich so dumm vor. Während er einen Schritt vorwärts machte, hörte er Mila fortfahren: »Lars, du bist wirklich toll, aber eigentlich stehe ich auf ältere Männer.«
»Was hat ein alter Opa, was ich nicht habe? Siehst du in deinem Freund etwa deinen Vater?«, fragte er mit einem gekränkten, aber auch fiesen Unterton.
Mila lächelte sanft und erinnerte sich an ihren Vater. »Mein Vater ist schon lange nicht mehr auf dieser Welt. Und mein Freund erinnert mich auch nicht an ihn, aber … dennoch bietet er mir diese Wärme, die ich immer vermisst habe«, sagte sie, während ihre Augen an Lars vorbeiwanderten in den Flur, wo Jerrik stand. Ganz verliebt lächelte sie ihn an, als hätte sie gewusst, dass er dort verweilte und ihnen lauschte.
»Wohin schaust du? Ist ja voll gruselig«, sagte Lars kratzbürstig und drehte sich um. Jerrik war allerdings schon in seinem Büro verschwunden.
»Siehst du Geister, oder was?«, feixte Lars.
Ihre kalten Hände reibend drehte sich Mila wieder zurück. Sie fühlte sich so gut in Jerriks Nähe, doch war es nicht auch ein bisschen bizarr? Um all die Zweifel zu verscheuchen, schüttelte sie sachte den Kopf.
Unterdessen wachte Caro wieder auf. Im Fernsehen lief bereits der Abspann des Films und ihr Bruder stand auf, nahm den letzten Schluck seines Biers und ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in sein Zimmer.
»Sollen wir auch ins Bett gehen?«, schlug Caro vor, streckte sich und gähnte so laut, dass es durch das ganze Haus hallte.
»Ja, lass uns schlafen gehen.«
Kapitel 6
Am zweiten Weihnachtsfeiertag frühstückte Mila zum letzten Mal im Hause der Anderssons, was sie ziemlich traurig machte. Sicherlich konnte sie Caro jederzeit besuchen, doch es wäre nicht dasselbe. Sie vermisste Jerrik jetzt schon. Es hatte sich beinah so angefühlt, als würden sie zusammen wohnen. Noch kannten sie sich nicht richtig, aber trotzdem war bei beiden von Anfang an dieses vertraute Gefühl da gewesen. Ihre gemeinsamen Träume hatten natürlich auch dazu beigetragen. Dadurch wusste Mila, die an solche Dinge glaubte, nun sicher, dass Jerrik ihr Seelenverwandter war.
Nach dem Frühstück packte Mila ihre Sachen zusammen und half ihrer Freundin dabei, das Zimmer aufzuräumen. Als sie fast fertig waren, kam Jerrik vorbei und teilte ihnen mit, dass er die deutsche Studentin nach Hause fahren würde.
»Ach, das ist aber lieb von dir, Papa. Mit dem Auto zu fahren ist weitaus bequemer. Dann muss ich Milas Sachen nur vom Auto zu ihrer Wohnung tragen. Die Busse und Bahnen sind immer so überfüllt. Und danach können wir ja zusammen zum traditionellen Familientreffen in unser Stammrestaurant fahren«, schlug Caro vor.
»Ähm, tut mir leid. Ich habe noch viel zu tun und werde deshalb nicht am Weihnachtsessen teilnehmen.«, erklärte Jerrik.
»Was? Echt jetzt?«, fragte seine Tochter enttäuscht.
»Ich werde Mila nach Hause fahren und mich dann mit meinem Manager treffen«, erläuterte er.
»Am zweiten Weihnachtsfeiertag? Wieso das denn plötzlich?«, entgegnete Caro schnippisch.
»Sei nicht sauer, Kleines.« Jerrik gab seiner Tochter einen sanften Kuss auf die Stirn und brachte Milas Gepäck zum Auto.
»Meine Güte, warum muss er gerade immer so viel arbeiten? Das nervt total«, murrte Caro enttäuscht und wütend. Mila tätschelte ihr die Schultern und versuchte, sie mit einem Lächeln zu beruhigen. Die Freundinnen verabschiedeten sich mit einer liebevollen Umarmung und Küsschen, nachdem sie ausgemacht hatten, gemeinsam Silvester zu feiern.
***
Mila saß auf der Beifahrerseite des schwarzen Porsche, klammerte sich an ihren Krücken fest. Weder sie noch Jerrik bekamen ein Wort heraus. Der Motor schnurrte wie ein zahmes Kätzchen, während sie durch die Stadt zum Studentenwohnheim fuhren. Beide waren sichtlich angespannt und starrten durch den leichten Schneefall geradeaus auf die Straße, bis Jerrik das Auto vor dem Hochhaus parkte. Über Weihnachten waren die meisten Studenten zu ihren Familien gefahren, weshalb das Gebäude und die Umgebung wie verlassen wirkten. Jerrik stellte den Motor ab und die beiden saßen reglos im Auto und ließen Minute um Minute verstreichen. Sie waren in Gedanken versunken und versuchten, Sätze zu formulieren, die sie dann doch nicht laut aussprachen.
Jerrik schaute auf die große Parkanlage vor dem mehrstöckigen Wohnhaus und seine Augen schweiften von Baum zu Baum. Plötzlich erblickte er ein großes Tier mit grau-braunem Fell, das in ihre Richtung blickte. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er traute seinen Augen nicht und beugte sich etwas nach vorn – in der Hoffnung, das Wesen besser erkennen zu können.
»Der Hund sieht aus wie Lunis«, sagte Mila, die das Tier ebenfalls bemerkt hatte. Zur gleichen Zeit kam eine Frau angerannt, die kurz pfiff und den Hund dann anleinte.
»Glaubst du mittlerweile doch an Übersinnliches?«, wollte Mila wissen.
»Ich weiß es nicht«, entgegnete Jerrik kurz und stieg dann aus. Er holte ihre Tasche aus dem Kofferraum, dann öffnete er die Beifahrertür und hob Mila sanft aus dem Wagen. Auf dem Weg zum Haupteingang des Hochhauses wurde das Schneegestöber stärker. Nass und durchgefroren erreichten sie die Tür und atmeten erleichtert auf, als sie den warmen Flur betraten. Sie nahmen den Aufzug ins zehnte Stockwerk. Das alte, klapprige Ding ratterte und krächzte, als es sich Etage für Etage nach oben vorarbeitete. Das Gebäude hatte schon bessere Tage gesehen und war alles andere als sauber und modern. Mila sehnte sich zurück nach Hause oder in Jerriks Haus, das gemütlich und warm war.
Sie bat Jerrik in ihre kleine Ein-Zimmer-Wohnung hinein, wo er ihre Sachen abstellte. Das Studentenapartment hatte einen schmalen, kurzen Flur, wo sie ihre Jacke aufhängte und die Schuhe abstellte. Zur linken Seite befand sich ein kleines Bad mit Dusche und weiter geradeaus kam man in den quadratischen Wohn- und Schlafbereich. Das Fenster, vor dem ein langer Schreibtisch stand, erstreckte sich über die ganze Wand. Etwa auf Höhe des Schreibtisches begann die Heizung, die Mila sofort aufdrehte, da es verdammt kalt in ihren vier Wänden war.
Auf der rechten Seite der Tür stand ein geräumiger Kleiderschrank mit einem Spiegel in der Mitte, zur linken befand sich ein großes Bett. Der kleine Kühlschrank, der zwischen Kleiderschrank und Schreibtisch platziert war, fing an leise zu surren.
»Ja, also ich geh dann mal«, sagte Jerrik, wurde aber im selben Augenblick von Mila am Ärmelsaum seiner Jacke festgehalten.
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