Название: Ewiges Seelenband | Erotischer Roman
Автор: Luna Ravn
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777402
isbn:
»Ach Gott! Danke, Jerrik«, sagte sie erschrocken, als wäre sie aus einer Trance aufgewacht, und nahm ihm die Tasse aus der Hand. »Oh … verdammt, ich meine Herr Andersson. Tut mir leid, ich äh …«, stotterte sie aufgeregt.
»Nenn mich ruhig Jerrik«, sagte er mit einem charmanten Lächeln und setzte sich wieder, um die Zeitung weiterzulesen. Caro hatte ein Tablett mit Brötchen, Wurst und Marmelade zusammengestellt, welches sie mit in ihr Zimmer nehmen wollte.
»Wow, was war das denn grad?«, fragte Caro verdutzt auf dem Weg in den ersten Stock.
»Ich … ich kenne deinen Vater aus seinen Filmen«, sagte Mila.
»Was? Echt jetzt?«, fragte Caro erstaunt.
»Ja, ich habe seine Filme auf Dänisch geschaut, um meine Sprachkenntnisse zu trainieren.«
»Was? Ist ja krass. Hätte nicht gedacht, dass man seine Filme auch außerhalb Dänemarks kaufen kann. Warum hast du nicht gestern schon was gesagt?« Caro war sichtlich überrascht. Sie hatte wohl keine Ahnung, wie bekannt ihr Vater eigentlich war. Die Freundinnen setzten sich auf das große Bett und aßen Brötchen und unterhielten sich.
»Was sollen wir nachher machen? Es ist dein Tag, Mila. Du entscheidest!«
»Hmm. Gute Frage. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Wir können uns ja erst mal fertig machen und dann zur Einkaufsmeile fahren?«, schlug das Geburtstagskind vor.
»Ja, super Plan. Ach ja, dein Geschenk bekommst du heute Abend beim Abendessen. Es ist bei uns Tradition, dass die gesamte Familie anwesend ist. Ich weiß, ist eigentlich super ätzend, aber da musst du jetzt durch«, kicherte sie und verschluckte sich fast an ihrem Marmeladenbrötchen.
»Hey Caro, nicht sterben, okay?!« Mila klopfte ihr auf den Rücken.
»Alles gut«, hustete ihre Freundin mit Tränen in den Augen, weil sie zur gleichen Zeit husten und lachen musste.
Nachdem sie das Geschirr weggeräumt hatten, ging erst Caro duschen, dann tat Mila es ihr gleich. Das Badezimmer war geräumig mit weißen Fliesen an den Wänden und auf dem Boden. Die Eckbadewanne bot Platz für mindestens drei Personen und hatte anscheinend auch eine Whirlpool-Funktion. Die Dusche war bodengleich und durch große Glaswände abgetrennt. Mila wollte die Dusche am liebsten nie wieder verlassen, denn der riesige Duschkopf ließ das Wasser in winzigen Strahlen auf die Haut prasseln, was sich wie eine Massage anfühlte. Innerlich seufzend drehte sie das warme Wasser ab und trat einen Schritt auf die Glastür zu, auf deren Oberkante sie ihr Badetuch abgelegt hatte. Dabei rutschte sie mit dem rechten Fuß auf den glatten Fliesen aus und fiel mit einem Poltern zu Boden. Leise stöhnend vor Schmerz versuchte sie aufzustehen, konnte jedoch nicht auf dem Fuß auftreten.
Caro klopfte an die Badtür: »Alles okay?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Mila, immer noch auf dem Boden sitzend.
»Kann ich reinkommen?«
»Ja, ist nicht abgeschlossen«, ächzte sie.
Caro kam ins Bad gestürmt und sah Mila mit dem Handtuch zugedeckt auf dem Boden in der Dusche liegen. »Papa!«, rief sie. Jerrik kam ins Bad gelaufen.
»Was ist passiert?«, fragte er, als er Mila erblickte. »Bist du ausgerutscht?«
Als sie nickte, öffnete er die Glastür und sah sich Milas bereits blau angelaufenen und geschwollenen Fuß an.
»Ich glaube, er ist verstaucht«, stellte er fest, als er den Knöchel abtastete und die junge Frau schmerzhaft das Gesicht verzog. Er hob sie hoch und trug sie ins Zimmer seiner Tochter. Mila wünschte, dieser Moment würde niemals zu Ende gehen. Jerrik war so stark und roch unfassbar gut nach einem himmlischen Aftershave oder Eau de Toilette. Sie schaute ihn an und musterte seine Bartstoppeln und kleinen Lachfältchen. Bevor er sie auf der Luftmatratze absetzte, blickte er ihr in die Augen und öffnete leicht seine Lippen. Mila wünschte sich so sehr, er würde sie küssen, doch sie wusste genau, dass er das niemals tun würde. Warum war das Band zwischen ihnen so stark? Oder glaubte Mila nur, diese Verbindung zu spüren, und interpretierte viel zu viel in seine Blicke und Gesten hinein? Jerrik schluckte schwer und wandte seinen Blick ab.
»Mila, zieh dich bitte an. Ich fahre dich ins Krankenhaus«, sagte er in einem barschen Ton und verließ das Zimmer.
»Soll ich dir helfen?«, fragte Caro.
»Ja, das wäre lieb. Tut mir leid, dass ich so viel Arbeit mache. Ich bin so ungeschickt. Ich glaube, da war Shampoo auf dem Boden und deshalb bin ich ausgerutscht.« Mila machte sich Vorwürfe.
»Das macht doch nichts. Hauptsache, du hast dir nichts gebrochen.« Caro lächelte sie an und half ihr beim Anziehen.
Wenige Minuten später kam Jerrik wieder in Carolins Zimmer und fragte, ob Mila fertig sei, was diese bejahte. Allerdings bestand Jerrik darauf, dass seine Tochter daheimblieb und das Chaos in ihrem Zimmer aufräumte. Seine Stimme klang etwas gereizt. Milas Bauchgefühl war nun noch schlechter als zuvor, denn offensichtlich hatte sie ihn verärgert.
Jerrik trug Mila zum Auto – einen schwarzen Porsche Cayenne, der mit beigefarbenen Ledersitzen ausgestattet war. Innen roch es nach Zigarettenqualm und frischem Leder. Kaum hatte Jerrik den Motor gestartet, stellte er die Sitzheizung ein, denn Mila zitterte am ganzen Leib. Sie konnte sich selbst nicht erklären, ob es die Kälte oder die Aufregung war. Mit Schwung verließ Jerrik die Auffahrt und fuhr Richtung Innenstadt. Nervös knetete Mila den Saum ihres Jackenärmels und schaute ihn kurz an. In Gedanken formulierte sie, was sie sagen wollte, doch sie brachte keinen Ton heraus. Sie war unfähig, mit ihm zu kommunizieren, denn offensichtlich hatte die Aufregung ihren ganzen Körper gelähmt. Plötzlich hörte sie sich sagen: »Tut mir leid.«
Hatte sie sich grad tatsächlich entschuldigt? Erschrocken schaute sie zu Jerrik, dessen Miene sich etwas lockerte.
»Jerrik, es tut mir leid, dass ich dir solche Umstände mache. Ich bin so ungeschickt«, stammelte sie.
Jerrik schaute sie erstaunt an. Entschuldigte sie sich etwa gerade bei ihm? Sie hatte doch gar nichts falsch gemacht. War er etwa so unhöflich gewesen? Dabei versuchte er doch nur, seine Aufregung zu überspielen. Dieses Mädchen machte ihn total verrückt. Vor allem konnte er sich überhaupt nicht mehr konzentrieren, seit er in der letzten Nacht von ihr geträumt hatte, was ihm gleichzeitig verriet, woher er sie kannte – nämlich aus seinen Träumen. Er wollte sie keinesfalls kränken. Was sollte er antworten?
»Tut mir leid, wenn ich ruppig war. Ich bin nur etwas gestresst wegen der Arbeit. Es ist nicht deine Schuld«, erklärte er in einem liebevollen Ton und parkte den Wagen vor einem hellgrauen Gebäude, welches wohl das Krankenhaus war.
Jerrik hob Mila aus dem Auto und trug sie zum Haupteingang. Ein Sanitäter, der gerade das Gebäude verließ, hielt ihnen die Tür auf. Es war ihr sichtlich peinlich, aber ein bisschen fühlte sie sich auch wie eine Prinzessin in den Armen ihres starken Ritters. Caro durfte niemals erfahren, dass Mila in ihren Vater verknallt war. Niemals!
Milas Fußknöchel war tatsächlich verstaucht. Der Arzt verschrieb ihr eine Salbe und verband ihren Fuß. Mit den Krücken, die sie ebenfalls erhalten hatte, humpelte sie zum Auto zurück.
СКАЧАТЬ