Название: Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman
Автор: Alice White
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777600
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»Aus dir soll mal einer schlau werden.« Er ließ die Tür ins Schloss fallen und ging an mir vorbei. Er kam gar nicht auf die Idee, mir etwas abzunehmen. Offenbar war er beleidigt. Na, so was habe ich ja gar nicht gern. Beleidigte Männer sind schrecklich. Ich bin eher der Schrei-alles-raus-und-diskutiere-bis-einer-tot-umfällt-Typ. Ich mag es nicht, zu schmollen, alles in mich hineinzufressen oder passiv-aggressiv zu sein.
Nun, bisher hatte ich nur Kontakt zu Hendriks ansehnlichen Charaktereigenschaften. Früher oder später musste ja mal etwas auftauchen, was mir nicht gefiel. Wäre ja zu schön gewesen. Da hatten wir es also. Beleidigtes Abschwirren. Ein kleiner Penis wäre mir lieber gewesen. Damit konnte ich umgehen. Jetzt war ich ein wenig enttäuscht. Meine Dreier-Fantasie rückte in weite Ferne. Ernüchterung statt Erregung.
Ich marschierte über den Hof zurück ins Restaurant und kümmerte mich wieder um den Tresen. Marlon war nicht mehr zu sehen und auch Hendrik schien wenig Interesse daran zu haben, mir über den Weg zu laufen. Wenigstens hatte Collin schon Feierabend und wurde von Sören und Freddy abgelöst. Ich hatte keine Lust mir von Collin einen Vortrag anhören zu müssen, weil er ohne mich das Kuchenbüfett hatte aufbauen müssen. Auch wenn die Rüge heute gerechtfertigt gewesen wäre.
»Und? Was haste so getrieben und noch viel wichtiger, mit wem?« Christian sah mich neugierig an. »Du warst vorhin so schnell verschwunden, dass ich mir schon fast Sorgen gemacht habe.« Ich ließ meinen Oberkörper ernüchtert auf den Tresen sinken.
»Von wegen, es ist ja nur Sex.« Ich erzählte ihm von meinem heißen Zusammenstoß mit Marlon und dem nicht ganz so heißen mit Hendrik. »Ich hasse es, wenn Männer Besitzansprüche stellen. Erst recht, wenn noch gar nichts passiert ist. Ich bin nicht ohne Grund Single«, fluchte ich. Christian nickte zustimmend.
Ich machte überpünktlich Feierabend und fuhr nach Hause. Hendriks Reaktion machte mich wütend. Aber noch mehr war ich enttäuscht. Ich hatte gerade erst mit dem Gedanken gespielt, meine Dreier-Fantasie in die Tat umzusetzen. Aber er zerstörte mit seinem beleidigten Abgang alles. Gemeinheit.
4
Ich schleppte mich frustriert die Treppe hinauf, schloss meine Tür auf und schlurfte ins Wohnzimmer. Am Spiegel neben der Couch hing ein kleiner Zettel von André. Bin mit Jens beim Bowling, wird spät. Ich nickte gedanklich und ließ mich mit dem Gesicht voran auf das Sofa fallen, das zwischen etlichen bunten Kissen verschwand. Ich blieb eine Weile so liegen und ließ meine Gedanken schweifen. Was ist daran so schwer zu begreifen, dass ich an Romantik kein Interesse habe? Ich wirke doch nun wirklich nicht wie jemand, der von der großen Liebe träumt, sich insgeheim schon das Brautkleid ausgesucht hat und nur darauf wartet, von seinem Traummann gefunden zu werden. Nein, das bin ich nicht.
»Ha!« Ich stieß einen Ruf der Erleuchtung aus. »Plüsch!« Das hatte Bea damit gemeint. Mädchen machen Plüsch. Romantische Frauen sind Plüsch. Kitsch und Gefühlsduseleien sind Plüsch. Ich raffte mich auf und ging rüber zu Bea.
»Hi, Alex. Komm doch rein.«
»Plüsch«, sagte ich nur und grinste.
»Aha, ich sehe, du hast meine Nachricht verstanden.« Ich nickte.
»Aber das war schon ironisch gemeint, oder? Du denkst doch nicht wirklich, dass ich ein Mädchen bin?« Sie schüttelte den Kopf und bahnte sich den Weg zwischen den Kartons hindurch in ihr Wohnzimmer.
»Nein, ich halte dich nicht für ein typisches Mädchen. Daher ja die Karte. Ich finde es interessant, dass du nicht so plüschig bist.« Ich folgte ihr vorsichtig. Bisher war noch nicht viel von ihrem Kram ausgepackt, wie es schien. Daher konnte ich noch nicht erkennen, welchen Einrichtungsstil sie hatte. Unterm Fenster, das zur Straße rausging, hatte sie sich aber schon mit ihren Noten und dem Cello eingerichtet. Ein schöner Platz zum Spielen. Auf der Fensterbank stand eine kümmerliche Zimmerpflanze, die der von Marlon in seinem Büro sehr nah kam. Die hatte auch schon bessere Tage hinter sich. An der Wand gegenüber standen jede Menge Bücherregale. Eigentlich war die gesamte Wand ein einziges Regal.
»Wow, du musst viele Bücher haben. Bekommst du das auch voll?« Sie lachte, während sie offenbar etwas in den Kartons suchte.
»Da geht gerade mal die Hälfte rein. Im Schlafzimmer ist noch ein Regal.«
»Und was liest du so?«, fragte ich. Sie öffnete eine Kiste nach der anderen, ohne zu finden, was sie so vergebens zu suchen schien.
»Brauchst du Hilfe?«
»Ich benötige meine Lampe. Ich bin noch nicht dazu gekommen, eine an die Decke zu hängen. Beziehungsweise jemanden dafür anzurufen. Ich will heute noch ein paar Kartons auspacken. Licht wäre da von Vorteil.« Ich bot ihr an, ihr meine Stehlampe auszuleihen. Wir gingen zu mir, während sie von ihrer Büchersammlung schwärmte. Was für mich meine DVD-Kollektion ist, sind für sie ihre Schmöker. So hat halt jeder seins. Ich war kein großer Leser. Bea hingegen erzählte mir, dass sie pro Woche ein bis zwei Bücher verschlang, wenn sie gut geschrieben waren. Biographien, Fantasy, Krimi, sie las alles. Das fand ich mächtig beeindruckend.
Ich holte meine Schlafzimmerlampe, doch wir kamen an diesem Abend nicht mehr dazu, sie zu ihr rüberzubringen.
»Ich glaube, ich hab doch keine Lust mehr, zu kramen. Musst du morgen früh raus?« Ich schüttelte den Kopf.
»Hab die Woche Spätschicht.« Wir setzten uns auf die Couch und bewegten uns die nächsten vier Stunden nicht mehr vom Fleck. Außer, um zwischendurch den Rauch von Beas Zigaretten rauszulassen oder neues Bier aus dem Kühlschrank zu holen.
»Wir könnten ausgehen.« Bea machte sich noch ein Bier auf und schaute mich erwartungsvoll an. Ich hatte ihr erzählt, dass ich kommendes Wochenende nicht arbeiten müsste und sie hatte sich prompt verpflichtet gefühlt, etwas zu organisieren. Eigentlich war mir nicht nach Ausgehen. Mir war eher nach einem faulen Couch- und Fernsehmarathon, aber Bea schaute mich mit so großen Bambi-Augen an, dass ich nicht Nein sagen konnte. Vielleicht war das auch genau das Richtige. Ich hatte seit siebenundvierzig Tagen keinen Sex mehr gehabt. Ein Zustand, den ich nur zu gern ändern wollte. Es würde das Arbeiten sicher auch vereinfachen, wenn ich mir meine Kollegen nicht dauernd in Unterwäsche vorstellen würde. Es war beschlossene Sache. Am Samstag würden Bea und ich ausgehen und ich mir was Nettes zum Ficken suchen. Ein guter Plan.
»Und? Hast du einen Freund?«, fragte sie mich einige Minuten später. Ich schnorrte mir eine Zigarette und klärte Bea über meine Einstellung zu Romantik und Beziehungen auf.
»Klingt irgendwie sehr nüchtern. Aber wenn es für dich passt ...«
»Tut es«, bestätigte ich. Doch sie bohrte nach.
»Wie kommt das? Warst du noch nie verliebt? Hast du ’ne schlimme Trennung hinter dir oder so was?« Es sprudelte nur so aus ihr heraus. Sie reagierte zwar verständnisvoller als die meisten, aber auch sie versuchte, hinter meiner unromantischen Ader ein großes Drama zu finden, welches mich fürs Leben gezeichnet hatte. Aber etwas Derartiges würde auch sie nicht entdecken.
Ich war schon mal verliebt gewesen. Es war also nicht so, dass ich dazu nicht fähig wäre. Ich hatte auch schon einige Beziehungen gehabt. Mal länger, mal eher von kurzer Dauer. Eine ernsthafte war allerdings noch nicht dabei gewesen. Das Längste waren vier Monate gewesen. Ich hatte schnell feststellen müssen, dass mir feste Bindungen unangenehm waren. Ich habe gern СКАЧАТЬ