Название: Heiße Nächte zu viert | Erotischer SM-Roman
Автор: Tara Silver
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: BDSM-Romane
isbn: 9783862777013
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Es wäre ihm lieber gewesen, diese neue und draufgängerische Seite an Liza nicht gerade dann zu entdecken, wenn sie kurz davor waren, ein im Partnertausch erprobtes Pärchen zu besuchen, ohne dass sie sich auf klare Grenzen für das Rumgefummel und mehr geeinigt hätten. Vielleicht hätte er gewarnt sein sollen, als Liza den SUV kaufte und keinen Mini, wie die Freundin seines Lieblingskollegen. Natürlich wollte Michael seine Partnerin nicht kleinhalten. Trotzdem verursachte ihr Fahrmanöver ein mulmiges Gefühl im Bauch, das nicht nur mit der Unfallgefahr am Straßenrand oder einer hier draußen recht unwahrscheinlichen Polizeikontrolle zusammenhing.
Er räusperte sich.
»Was ist?« Sie klang gereizt.
»Apfelkuchen und Gulasch. Tu nicht so, als würdest du die beiden nur wegen Jessicas guter Küche besuchen wollen.«
Liza presste die Lippen zusammen und sah auf die Straße. Ihre gute Laune schien wie weggeblasen. »Nein. Wir tun es auch, um abends am Kamin Rotwein zu trinken, in die Sauna zu gehen und im See zu baden. Es sollen zwei Tage werden, in denen wir den ganzen Dreck des normalen Lebens hinter uns zurücklassen können. Aber du …«
»Es ist meine Schuld, dass die Stimmung gerade kippt. Schon klar.« Er schwieg und sie fuhr.
»Jetzt ist sie auf jeden Fall kaputt«, sagte sie schließlich. »Musst du immer so eifersüchtig sein?«
»Ist es meine Schuld, dass Kenneth scharf auf dich ist?«
Sie sog scharf die Luft ein. »Immerhin hast du nicht gesagt, dass es daran liegt, dass ich scharf auf ihn sei.«
Er hörte am Klang ihrer Worte, dass sie es war. Geil auf Kenneth. Bis zu diesem Augenblick hatte er es geahnt, aber das Wissen darum verdrängt. »Wenn du behauptest, dass du es nicht bist, dann lügst du.«
»Aha.« Sie lachte auf und schüttelte den Kopf. »Ich bin also eine Lügnerin.«
»Bist du vorhin etwa nur rangefahren, damit ich abspritze und hinterher friedlich bin, wenn du an anderen Männern rumgräbst?« In dem Moment, in dem er die Worte aussprach, merkte er, dass er zu weit gegangen war.
»Was soll die Scheiße jetzt?« Sie schaltete so heftig, dass der Wagen ruckte. »Ich hätte das vorhin nicht mit dir machen sollen.« Ihre Worte taten weh. Er presste die Kiefer aufeinander. »Jetzt sag doch endlich was!«
»Was denn? Ist doch sowieso alles falsch.« Er verschränkte die Arme.
»Du hast Angst … wegen Dingsbums.«
»Du magst nicht mal aussprechen, worum es geht, und machst mir Vorwürfe?« Er lachte auf. »Du bist scharf auf Kenneth, gib es zu. Weil ich dir nicht mehr gut genug bin. Und deswegen bist du rechts rangefahren und hast deine Oh-ich-muss-meinen-Ölstand-checken-Tour abgezogen. Als ob du Ahnung von Motoren hättest und wüsstest, was man tun muss, wenn was schiefgeht.«
»Manchmal ist es wirklich der Ölstand.« Sie sah verbissen nach vorn. Ihre Fingerknöchel am Steuer wurden weiß.
»Und vielleicht fahren wir nicht in ein idyllisches Ferienhaus, sondern in eine kaputte Bruchbude. Vielleicht sind Kenneth und Jessica in Wahrheit Psychopathen, die nur darauf warten, unsere Leichen mit Beton an den Füßen im See zu versenken, nachdem sie uns in einem satanischen Ritual umgebracht haben. Nach dem, was im Vorfeld besprochen wurde, können sie sich denken, dass wir niemandem zu genau erzählt haben, was wir vorhaben.« Er merkte, dass er Mist redete.
Liza verriss das Steuer minimal und lachte böse auf. »Ja, genau, steigere dich ruhig immer mehr in deinen Unsinn hinein! Ich will dich betrügen, unsere Gastgeber sind Psychopathen … Was ist mit deiner Schwester, ist die vielleicht die heimliche Anführerin der Illuminati und plant einen Bombenanschlag?«
Michael ballte die Fäuste, um nicht hinüberzugreifen und die Spur zu korrigieren. »Pass auf die Straße auf«, ermahnte er sie.
Alles, was er sagen könnte, würde die Situation noch schlimmer machen.
Die Landschaft veränderte sich. Nadelhölzer reckten sich neben der Straße in den Himmel, aber sie erreichten maximal Mannshöhe. Unter der dünnen Erdschicht musste sich harter Stein verbergen, den ihre Wurzeln nicht durchdringen konnten.
Wie Liza. Die war hinter der sanften, süßen Fassade ebenfalls steinhart, wenn es darum ging, ihre Wünsche durchzusetzen. Er hatte immer gedacht, sie würde so lange im Büro arbeiten, bis er mit ihr eine Familie gründete und sie sich um die Kinder kümmern konnte. Als sie ihm vor einem halben Jahr freudestrahlend erzählte, dass sie in ihrer Firma die Abteilung wechseln und eine Stelle als Teamleiterin übernehmen würde, hatte sie ihn genauso überrascht wie bei der Wahl des SUV als Lieblingsfahrzeug.
Auch da hätte er schon ahnen können, dass sie nicht das niedliche und freundliche Mädchen war, als das er sie kennengelernt hatte.
»Ich frage mich, warum ich so dumm war, mich auf dieses Abenteuer einzulassen«, sagte er. »Irgendwie geht es mal wieder nur darum, was Madame will. Und Madame will mit Kenneth schäkern, während ich zuschauen und mich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen soll.«
»Das stimmt überhaupt nicht!«
»Also willst du nicht mit ihm flirten? Entschuldige, wenn es mir schwer fällt, das zu glauben«, höhnte er.
Liza schlug mit der Faust aufs Lenkrad. »Schreib mir nicht ständig vor, wie ich denken, Auto fahren oder flirten soll. Allmählich reicht es mir! Ich bin immer noch ein eigenständiger Mensch, jawohl, und du bist nicht mein Besitzer.«
»Wenn du flirtest, geht mich das sehr wohl etwas an. Du bist meine Freundin und wir haben schon mal darüber gesprochen, ob wir uns verloben wollen.«
Ihre Wangen röteten sich. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schluckte sichtbar. »Vor dir war ich noch nie mit jemandem zusammen, der so eifersüchtig ist und mich dermaßen einsperren will.«
»Seit wann nennt man es einsperren, wenn man seinen Freund nicht betrügt?« Am liebsten hätte er Liza wirklich ins Steuer gegriffen und den Wagen umgedreht. »Ja, zu Hause habe ich gesagt, dass ich mir eine offene Beziehung vorstellen kann. Aber ich hätte nicht erwartet, dass das gleich dazu führt, dass ich Luft für dich bin, wenn ein anderer Mann auftaucht.«
Noch während er es aussprach, spürte er, dass auch diese Worte ungerecht waren, dass er Liza unrecht tat, dass sie nicht so böse war, wie er sie gern machen wollte. Aber verstand sie nicht, dass er Angst davor hatte, neben Kenneth unsichtbar zu werden? Der andere Mann strahlte so viel Selbstvertrauen und Gelassenheit aus, war älter als Michael und verdiente deutlich besser. Neben ihm würde sich jeder Mann wie ein Junge fühlen und an seinem Wert zweifeln, vor allem, wenn die Augen der eigenen Freundin so verräterisch aufleuchteten, sobald von Kenneth die Rede war.
Es war ja nicht mal so, dass er grundsätzlich keine Lust auf Partnertausch hatte. Das könnte ein tolles Abenteuer werden. Aber er wollte spüren, dass er für Liza nach wie vor der wichtigste Mann war und sie nicht ohne Rücksicht auf sein mulmiges Gefühl im Bauch aufs Gaspedal trat, um endlich am СКАЧАТЬ