Название: Das Feuerzepter
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9781094310343
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„Und wenn du Zeit brauchst…“, fuhr Walter fort.
„Oder jemanden zum Reden…“
„Eine Schulter zum Anlehnen…“
Esther schüttelte den Kopf und hob ihre Hände, um sie zum Aufhören zu bewegen. „Jungs. Mir geht es gut. Ihr braucht mich nicht anzusehen, als bestünde ich aus Porzellan und könnte jeden Moment auseinanderbrechen. Ich bin okay. Besser als okay. Ich lebe. Und jetzt will ich dieses Zepter finden und die Schule retten. Können wir das tun? Bitte?“
Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass Oliver schon wieder von ihr losgerissen worden war. Gerade als sie endlich vereint waren, hatte das Schicksal sie erneut getrennt. Sie wollte nicht darüber nachdenken, dass sie ihm ihr Leben schuldete oder dass er derjenige war, in den sie sich verliebt hatte. Darüber konnte sie später nachdenken. Wenn sie sich jetzt auch nur eine Sekunde damit auseinandersetzte, würde sie zusammenklappen und in Tränen ausbrechen. Das wusste sie.
Simon und Walter wechselten einen letzten Blick, zuckten dann beide mit den Achseln und schienen offensichtlich einzusehen, dass es keinen Sinn machte, mit der sturen Esther zu argumentieren.
„Also, wo sind wir?“, fragte Walter.
„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Esther und betrachtete die unbekannte Landschaft.
„Und wie wollen wir das Feuerzepter finden?“, fragte Simon.
Auch darauf wusste Esther keine Antwort. „Ich weiß es nicht.“
In den Moment sah Esther, wie etwas durch die Luft gesegelt kam. Es sah wie ein Cricket-Ball aus Messing aus und flog mit unglaublicher Geschwindigkeit genau auf ihr Gesicht zu.
Dank ihrer Switchit-Fähigkeiten war Esther in der Lage, den katapultierenden Metallball aufzufangen. Er kam so schnell auf sie zu, dass sie zurück stolperte. Schockwellen prallten in ihren Armen ab.
Nachdem sie sich von der Überraschung erholt hatte, betrachtete Esther das Objekt in ihren Händen. Es war Olivers magischer Kompass.
„Wie ist das hierhergekommen…?“, stotterte sie.
Nichts war so, wie es sein sollte. Der Schulleiter hatte mit ihnen durch den Vortex hindurch gesprochen. Das Portal hatte sich aufgeteilt. Der Kompass hatte seinen Weg zu ihr gefunden. Aus Gründen, die sie nicht vollkommen verstand, hatte es sich bei dem Portal um etwas Besonderes gehandelt. Die normalen Regeln schienen hier nicht zu gelten.
„Der Kompass kann uns führen!“, sagte sie aufgeregt und blickte von dem alten Gerät auf und zu den anderen.
„Wie funktioniert es?“, fragte Simon.
„Es zeigt die Zukunft“, sagte Esther. „Wenn wir die Symbole korrekt interpretieren, wird es uns die Richtung weisen. Der Kompass wird uns zeigen, wo wir sein sollen.“
Walter runzelte die Stirn. „Wo wir sein sollen?“, fragte er. „Oder einfach, du weißt schon, wo wir sein werden?“
Esther hielt inne, um seine Frage in Betracht zu ziehen. Wenn Olivers Team den richtigen Tunnel genommen hatte und in der Zeit des Feuerzepters gelandet war, dann sähe die Zukunft von Esther und ihrem Team vollkommen anders aus. Doch egal, welche Zukunft der Kompass ihr anzeigen würde – es war ihr Schicksal, ihm zu folgen. Wenn das Zepter nicht ihr Ziel war, dann war es eben etwas anderes. Das zu wissen, reichte ihr für den Moment.
Esther entschied, sich nicht zu lange mit Walters Aussage aufzuhalten. Sie konnten nicht wissen, welches Team dort gelandet war, wo das Zepter verschwunden war, bis sie es tatsächlich in den Händen hielten.
Sie betrachtete die Symbole. Der Hauptzeiger deutete auf das kleine Bild einer Sonne. Ein weiterer war auf einen Anker gerichtet. Der dritte zeigte eine Art Strichmännchen, das einen Speer warf.
Esther kratzte sich am Kopf und war genauso ratlos wie zuvor. Sie suchte in der einsamen, sandigen Gegend nach Hinweisen. Sie musste sich die Hände vors Gesicht halten, um sich vor der unglaublich hellen Sonne zu schützen. Es gab nichts, was ihnen Schatten spenden konnte, außer ein paar spindeldürren Bäumen und einigen wenigen dünnen, grasenden Ziegen.
„Und?“, fragte Walter. „Wo sind wir?“
„Ich weiß es nicht“, gab sie zu.
„Ich kann das Meer sehen“, meinte Simon und zeigte in die Ferne, wo ein silberner Streifen am Horizont glitzerte. Er blinzelte. „Es scheint sich um einen Hafen voller Schiffe zu handeln. Vielleicht sind wir auf einer Insel? Einer Art Handelszentrum?“
„Oh, ja!“, sagte Esther und ihr Verstand begann, die Puzzleteile zusammen zu fügen. „Das würde den Anker erklären. Was haben wir noch?“
„Ist das ein Orangenhain?“, fragte Simon und deutete auf ein dichteres, bewaldetes Gebiet. Die Bäume trugen hell leuchtende Orangen.
Esther nickte. Auf dem Kompass gab es auch dazu ein passendes Symbol: ein Klecks Orange, der wie ein Farbspritzer aussah. „Ich glaube wir sind irgendwo im Mittelmeerraum“, schlug sie vor. „Vielleicht Griechenland? Das würde das Symbol des Speerwerfers erklären. Es könnte die Olympischen Spiele repräsentieren.“
Simon wurde lebhaft, als sie Griechenland erwähnte. „Oh, das war einwandfreie Detektivarbeit, Esther. Also befinden wir uns möglicherweise in Griechenland. Aber zu welcher Zeit?“
Doch bevor Esther die Möglichkeit hatte, ihm zu antworten, weiteten sich Walters braune Augen plötzlich angstvoll. Mit zitterndem Finger zeigte er nach vorne.
„Was…Was…Was ist das?!“, rief er.
Mit klopfendem Herzen drehte sich Esther um und sah, wie ein riesiges Gefährt, das in der Sonne glitzerte und große, hölzerne Rädern hatte, rasant auf sie zugeschossen kam.
„Das“, sagte Esther, die ihren eigenen Augen kaum traute, „ist ein goldener Streitwagen!“
Ein Pferd zog den Streitwagen, die Hufe klapperten laut auf dem harten Boden. Die großen Holzräder quietschten, als sie sich drehten und den Streitwagen mit unglaublicher Geschwindigkeit in ihre Richtung schickte.
Sie hatten kaum eine Sekunde, um zu reagieren, also hechteten die Kinder in alle Richtungen. Esther sprang auf die eine, die Jungs auf die andere Seite.
Esther landete in einem Graben. Der Streitwagen donnerte an ihr vorbei und feiner Staub regnete auf sie herunter.
Das Geräusch von galoppierenden Hufen und quietschenden Holzrädern verstummte langsam. Esther setzte sich auf, schüttelte sich und schielte über die Straße hinweg zu Walter und Simon. Als die Staubwolke, die der Wagen ausgelöst hatte, sich langsam beruhigte, sah sie, dass die Jungs sich erneut in einem Wirrwarr aus Extremitäten befanden.
„Runter!“, rief Walter und versuchte, Simon von sich zu schieben.
„Du sitzt auf meiner Hand!“, erwiderte Simon und schob zurück.
„Jungs!“, rief Esther, sprang auf die Füße und eilte zu ihnen. „Seid leise. Ich glaube, СКАЧАТЬ