Название: Das Feuerzepter
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9781094310343
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Oliver griff in die große Vordertasche und fühlte, wie seine Finger das kalte Metallgehäuse berührten. Er zog das handflächengroße Gerät heraus. Obwohl er im Wind unglaublich zitterte, konnte er ausmachen, dass der Hauptzeiger auf ein Flammensymbol gerichtet war.
„Oh nein!“, schrie Hazel plötzlich.
Oliver sah von seinem Kompass auf und bemerkte, dass ihre grauen Augen groß vor Sorge waren. Er blickte nach vorne und sah das Seltsamste, das er je zu Gesicht bekommen hatte. Das Portal teilte sich in zwei verschiedene Tunnel!
Oliver keuchte. Noch nie hatte er so etwas gesehen. Zeitreiseportale waren schon bewusstseinsverändernd genug. Dass der Tunnel sich nun vor ihnen spaltete, war verwirrend. War es dabei, sich zu destabilisieren? Riss es vor ihren eigenen Augen auseinander?
Aber nein. Oliver fügte die Puzzleteile in seinem Kopf zusammen. Professor Amethyst hatte gesagt, dass sich das Zepter an einem von zwei möglichen Orten befinden konnte. Nun rasten er, Ralph und Hazel auf einen Tunnel zu, während Esther, Simon und Walter geradewegs auf den anderen zuschossen.
„Oh!“, rief Oliver und seine Brust zog sich zusammen, als er die schmerzhafte Entdeckung machte. „Professor Amethyst trennt uns in zwei Gruppen!“
Alles geschah so schnell. Bevor Oliver Zeit hatte, die seltsamen Geschehnisse zu verstehen, lagen die Tunnel bereits vor ihnen und sie taumelten auf die Eingänge zu. Er, Hazel und Ralph zu einem. Esther, Simon und Walter zum anderen. Gemeinsam mit Hazel und Ralph würde er an einem Ort im Laufe der Zeit landen, während die anderen drei irgendwo anders ausgespuckt werden würden. In einer anderen Zeit. Einem anderen Ort. Vielleicht sogar in einer anderen Dimension.
Oliver konnte das kaum ertragen. Er hatte Esther gerade erst zurückbekommen und nun wurde sie schon wieder von ihm fortgerissen. Plötzlich spürte er ein Gefühl der Wut gegenüber Professor Amethyst, da dieser ihm dieser unnötigen Qual aussetzte.
Sein Instinkt, das Mädchen zu beschützen, das er liebte, brachte Oliver dazu, den Kompass in den rechten Tunnel zu werfen, dem die taumelnden Körper von Esther, Simon und Walter folgten. Er selbst flog in den linken Tunnel und war schließlich außer Sichtweite.
Wohin führt ihr Tunnel? Oliver war nervös. Und wohin führt unserer?
Es gab keine Möglichkeit, es herauszufinden. Genauso wenig konnte er wissen, ob er Esther, Walter und Simon je wiedersehen würde. Ein Team würde hoffentlich das Feuerzepter finden. Das andere? Oliver konnte nur raten.
Eines war sicher: Das Feuerzepter war der Schlüssel zur Rettung der Schule für Seher. An welchem Ort und in welcher Zeit das Portal ihn auch ausspucken würde – Simon und Walter würden nicht dort sein.
Und Esther auch nicht.
KAPITEL DREI
Schreiend wurde Esther aus dem Vortex katapultiert und flog durch die Luft. Hart landete sie auf dem Boden, rollte weiter und wirbelte eine Staubwolke auf.
„Uff“, rief sie, als sie endlich zum Stillstand kam.
Benommen und zerschrammt setzte sich auf und sah sich um. Es war ein auffallend heißer und sonniger Tag. Sie befand sich in einer Art Wüste, um sie herum war außer einigen wenigen, dürren Büschen kaum etwas zu sehen.
Einige Kilometer von dem Punkt, wo das Portal sie ausgespuckt hatte, erblickte sie in der Ferne die Zeichen einer geschäftigen Stadt. Sie sah die Türmchen einer Burg und die Spitze einer Synagoge. Hinter der Stadt ragten zahllose Berge und ein Kieferwald auf.
Bevor sie die Möglichkeit hatte, herauszufinden wann (und wo) sie war, hörte sie ein Schreien von hinten, das immer lauter wurde.
Sie drehte sich um und beobachtete, wie Simon durch den Vortex geschleudert wurde. Walter war direkt hinter ihm.
Beide flogen sie durch die Luft bis sie auf den trockenen Wüstenboden prallten. Esther zuckte zusammen, als sie dabei zusah, wie sie über den harten Boden rollten.
„Au!“, stöhnte Walter.
Endlich hielten sie, inmitten einer Staubwolke, an.
Esther sprang auf und rannte zu ihnen. Als der Staub langsam verschwand, sah sie ein verschlungenes Wirrwarr aus Armen und Beinen.
Esther erreichte das Knäuel und griff nach einer Hand. Sie fand Simons und zog daran. Die Jungs schafften es, sich voneinander zu lösen und mit Esthers Hilfe setzte Simon sich schließlich auf.
„Du meine Güte“, sagte er japsend. „Das war eine ziemlich ungemütliche Reise.“
Walter zog seinen Arm unter Simons Körper hervor. „Das kannst du laut sagen.“
Er rieb sich den Kopf und blickte dann zum Portal hinüber. Esther folgte seinem Blick und sah, dass das lilafarbene, elektrische Knistern verschwunden war. Mit einem Zipp schloss sich das Portal. Dann wurde es still.
Walter blinzelte schnell. Ihm stand die Angst ins Gesicht geschrieben. „Wo sind die anderen?“, fragte er.
„Oh!“, rief Esther, die sich plötzlich daran erinnerte, dass Oliver, Hazel und Ralph in Richtung des linken Tunneleingangs geschlittert waren, während sie und die anderem im rechten verschwanden. Sie fühlte einen tiefen Schmerz in ihrem Herzen. „Sie sind in die andere Richtung gegangen.“
Simon und Walter tauschten einen mitleidigen Blick.
Aber Esther wollte ihr Mitleid nicht. Und sie brauchte es auch nicht. Seitdem sie das Elixier getrunken hatte, fühlte sie sich so gut wie nie zuvor. Ihr Verstand war schärfer, ihre Sinne wachsamer. Sie fühlte sich so gesund wie noch nie. Das Letzte, was sie jetzt tun wollte, war, sich mit negativen Gedanken zu befassen.
Sie klopfte den Staub von ihrer Kleidung und sah sich um. „Okay. Wir müssen los. Professor Amethyst meinte, dass eines der Portale uns zum Feuerzepter bringen wird. Es gibt also keine Zeit zu verlieren.“
„Warte, warte“, sagte Simon in seiner gezierten, viktorianischen Stimme. „Warum nehmen wir uns nicht einen Moment, um uns zu sammeln?“
Esther konnte die Besorgnis in seiner Stimme hören. Sie wusste, dass er nicht die holprige Reise durch das Portal meinte. Er bezog sich auf ihre Nahtoderfahrung und das Lebenselixier, das sie getrunken hatte, um ihre Gesundheit zurück zu gewinnen. Noch vor Minuten war sie dem Tod so nahe gewesen. Aber darüber wollte sie jetzt nicht wirklich sprechen. Sie wollte nicht einmal daran denken. Nicht, wenn sie die Mission hatten, die Schule zu retten.
„Hast du den Schulleiter nicht gehört?“, wiederholte sie. „Wir müssen das Feuerzepter finden.“
Die Jungs tauschten einen weiteren besorgten Blick aus.
„Wir haben es gehört“, sagte Walter. „Und ich verstehe, dass du sofort loslegen willst.“
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