Название: Das Feuerzepter
Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9781094310343
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Oliver selbst durchlebte verschiedene Sinneswahrnehmungen. Gedanken und Emotionen, die Leonardo gehörten, zupften an ihm, als Galileo die Theorie der Perspektive in der Kunst diskutierte. Es war mehr als seltsam und Oliver atmete erleichtert auf, als die Vorlesung endlich vorbei war.
Als die Studenten den Raum verließen, gingen die Kinder in die gegenteilige Richtung: die Stufen hinunter und auf Galileo zu.
„Verzeihung“, sagte Oliver, dem die italienische Sprache problemlos über die Lippen kam. „Signor Galilei?“
„Seid ihr nicht ein bisschen zu jung für meinen Unterricht?“, sagte Galileo und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß.
„Wir sind nicht in Ihrer Klasse“, erklärte Oliver ihm. „Wir sind Seher.“
Er hatte entschieden, sofort zum Punkt zu kommen. Professor Amethyst hatte sie aus gutem Grund an diesen Ort und in diese Zeit geschickt und jeder große Erfinder, den sie auf vorherigen Missionen bereits getroffen hatten, war entweder ein Seher gewesen oder hatte zumindest von ihnen gewusst. Es machte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden.
Er sah, wie die Augen des jungen Mannes wissend flackerten. Doch Galileo spielte dumm.
„Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet“, sagte er und sammelte seine Papiere zusammen.
„Ich denke, das tun Sie“, forschte Oliver weiter. „Wir wurden nach Florenz geschickt. Von Professor Amethyst. Vielleicht kennen Sie ihn? Er leitet die Schule für Seher. Wir haben den Auftrag, das Feuerzepter zu finden. Haben sie zufällig davon gehört?“
Galileo schob seine Dokumente nun so eilig in seine Tasche, dass Oliver klar war, dass er etwas wusste. Etwas, das er aus unbekannten Gründen nicht besprechen wollte.
„Noch nie davon gehört“, behauptete er und sah Oliver nicht länger in die Augen.
Oliver hatte die starke Vermutung, dass Galileo ihn anlog, auch wenn er nicht verstand, warum. Vielleicht war er kein Seher. Doch er hatte etwas Ungewöhnliches an sich.
Oliver entschied sich dafür, kühn zu sein. „Wir kommen aus der Zukunft“, sagte er.
„Ach tatsächlich?“, sagte Galileo. Er hielt inne. „Dann erzählt mir von etwas, das noch nicht erfunden wurde, um es zu beweisen.“
Oliver zögerte. Er wusste, wie hauchdünn das Gleichgewicht war. Wie vorsichtig sie sein mussten, um die Balance nicht zu stören. Dass ein kleiner Fehler katastrophale Auswirkungen haben konnte.
„Das kann ich nicht“, sagte er.
„Ha“, antwortete Galileo. „Wie ich es mir gedacht habe. Ihr lügt.“
„Das tun wir nicht“, sagte Oliver. „Fordern Sie mich zu etwas anderem heraus. Stellen Sie mir eine Frage, die nur Leonardo da Vinci beantworten könnte.“
Hazel zupfte ihn an seinem Ellbogen. „Oliver, was tust du?“
„Keine Sorge. Ich habe alles unter Kontrolle“, sagte Oliver aus dem Mundwinkel heraus.
„Okay“, sagte Galileo und klopfte sich nachdenklich ans Kinn. „Der Herzog von Valeninois hat bei da Vinci eine Karte der Stadt von Imola in Auftrag gegeben. Wann war das?“
Oliver durchkämmte seinen Verstand nach da Vincis Erinnerungen. „1502“, sagte er.
Galileo runzelte die Stirn. „Glückstreffer.“
„Fragen Sie mich etwas anderes“, forderte Oliver. „Und ich werde beweisen, dass es nicht geraten war.“
„Okay“, sagte Galileo. „Vielleicht eine Frage zur Geometrie. Erzähle mir von den fünf Konzepten.“ Er grinste hinterlistig, da er davon ausging, dass Oliver auf keinen Fall dazu im Stande war, diese Frage korrekt zu beantworten.
Wieder zapfte Oliver den Teil seines Verstandes an, der ihm von da Vinci geschenkt worden war. „Punkt, Linie, Winkel, Fläche und Körper.“
Galileo sah erstaunt, aber auch beeindruckt aus. „Und was ist am Punkt so besonders?“
„Na“, sagte Oliver, „er hat weder Höhe noch Breite, Länge oder Tiefe, weshalb er als unteilbar kategorisiert wird. Er nimmt im Raum keine Dimension ein.“
Er zitierte nun da Vinci selbst, während er die exakten Worte des Erfinders aus seinem Verstand herauskramte. Hazel wirkte vollkommen fassungslos. Ralph dagegen schien es etwas besorgniserregend zu finden, dass Oliver auf so viel Wissen zugreifen und dieses jederzeit anzapfen konnte.
Doch darum ging es nicht, dachte Oliver. Er sah Galileo an, um zu erkennen, ob er den Mann überzeugt hatte. Dieser schien die drei Kinder genaustens zu betrachten.
Endlich sah Galileo Oliver in die Augen. „Und warum wolltet ihr mich sehen?“
„Wir sind Seher“, sagte Oliver. „Aus der Zukunft. Wir glauben, dass Sie uns dabei helfen können, das sogenannte Feuerzepter zu finden.“
Galileo hielt für einen Moment inne und verzog die Augenbrauen. „Vielleicht solltet ihr mit mir mitkommen“, sagte er.
KAPITEL ACHT
Professor Amethyst stand in der bebenden Schule. Sie war vollständig evakuiert, nur er war noch da. Aber er konnte nicht einfach fliehen. In der sechsten Dimension befanden sich unzählige Schriftrollen, Bücher, Artefakte und Waffen. Bevor auch er der Schule den Rücken kehren konnte, musste er den Raum sichern und alles wegschließen. Wenn die Sehertechnologien in falsche Hände gerieten, könnte das das Ende der Welt bedeuten.
Es gab jedoch ein großes Problem. Professor Amethyst hatte nahezu all seine Kräfte aufgebraucht. Erst hatte er das Wurmloch im Kapok-Baum heraufbeschworen, durch das seine Belegschaft und die Schüler evakuiert wurden. Dann kreierte er das zweite Portal für Oliver Blue und seine Freunde, projizierte schließlich seine Stimme durch die Vortexe der Zeit und teilte das Portal in zwei Tunnel. Der alte Mann war erschöpft. Und weil die gewaltigen Beben die Schule zum Einsturz brachten, war auch der Aufzug – mit Überschallgeschwindigkeit, genau wie er ihn erfunden hatte – kaputt. Professor Amethyst, der es gewohnt war, innerhalb von Sekunden durch die fünfzig Stockwerke zu sausen, musste die Treppe nehmen. Er musste alle fünfzig Stockwerke besteigen, um die sechste Dimension zu erreichen. Er hatte keine Ahnung, wie seine zerbrechlichen, alten Knie diese Herausforderung überstehen sollten. Aber er hatte keine Wahl. Er musste sicherstellen, dass keine der Waffen oder Erfindungen jemals in die Welt gelangen konnten.
Er begann seinen Aufstieg. Er hatte es lediglich auf den Treppenabsatz des ersten Stockwerks geschafft, als er einen furchtbaren Lärm aus dem Foyer unter ihm hörte.
Professor Amethyst eilte zum Balkon und spähte nach unten ins Hauptatrium. Viele der Äste des Kapok-Baums waren bereits zerstört, genau wie die Verbindungsgänge, die sie gestützt hatten. Der Boden war voller Schutt. Doch dort, zwischen den Klumpen aus Putz und Beton und dicken Ästen, sah Professor Amethyst ein glühendes, flackerndes Licht.
„Ein СКАЧАТЬ