Название: Akte Null
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Шпионские детективы
isbn: 9781094312903
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„Lassen Sie mich den Filialleiter rufen”, sagte sie ihm höflich.
Zwei Minuten später führte ihn ein Mann in einem Anzug durch die Tür eines Tresorraumes zu den Sicherheitsfächern. Er schloss die schmale, rechteckige Tür zum Fach 726 auf, zog die Kiste heraus und stellte sie auf einen ansonsten leeren Stahltisch, der in der Mitte des Raumes am Boden verschraubt war.
„Nehmen Sie sich Zeit, mein Herr.” Der Manager nickte ihm zu und ließ ihm seine Privatsphäre.
Sobald der Mann gegangen war, hob Null den Deckel der Kiste an.
„Nein”, murmelte er. Er trat einen Schritt zurück und blickte instinktiv über seine Schulter, als könnte jemand da sein.
Die Kiste war leer.
„Nein, nein.” Er schlug mit einer Faust auf den Tisch. „Nein!” Alle seine Dokumente, alles, was er über jene, von denen er wusste, dass sie an der Verschwörung beteiligt waren, ausgegraben hatte, war verschwunden. Jedes Stück illegal erhaltener Beweise, die möglicherweise die Entlassung von Staatschefs erzwingen könnten, waren weg. Fotos, Transkripte, E-Mails... alles verschwunden.
Null legte sich die Hände an den Kopf und ging mehrmals schnell im Raum hin und her. Sein erster Gedanke war die wahrscheinlichste Lösung: jemand anders wusste von den Dokumenten und hatte sie gestohlen. Wer sonst wusste von diesem Fach? Niemand. Er war sich sicher. Hast du ganz sicher nicht die Information jemand anderem gegeben und es vergessen? Nein. Das hätte er nicht getan. Er lachte fast über sich selbst, wie verrückt die Idee war, dass er etwas vergessen hätte, von dem er vor ein paar Stunden nicht mal wusste, dass er es wusste.
Doch dann erinnerte sich Null an etwas anderes. Es war keine der zurückgekehrten Erinnerungen, sondern etwas, das er nur Tage zuvor erlebt hatte, im Büro eines schweizer Neurochirurgen.
Ich sollte sie vorwarnen, hatte Dr. Guyer ihm gesagt, bevor er die Prozedur durchführte, um Nulls Erinnerungen zurückzurufen. Falls dies funktioniert, dann sind einige der Dinge, an die Sie sich erinnern, möglicherweise unterbewusste Fantasien, Wünsche, Vermutungen aus Ihrem früheren Leben. All diese Aspekte, die keine Erinnerungen sind, wurden zusammen mit Ihren tatsächlichen Erinnerungen entfernt.
Null hatte das nicht gefallen. Sie sagen also, dass wenn ich mich an etwas erinnere, dann vielleicht einige dieser Erinnerungen gar nicht wahr sind?
Die Antwort des Arztes war einfach, doch erschütternd. Ihnen werden sie wahr erscheinen.
Falls dies der Fall war, dachte er, wäre es dann nicht möglich, dass er selbst etwas mit diesen Dokumenten getan hatte?
Ich werde verrückt.
Konzentrier dich, Null.
Er zog das Klappmesser aus seiner Tasche, faltete es auf und steckte vorsichtig die rasiermesserscharfe Spitze in die untere Kante der Kiste. Er schob es sanft hin und her, gab Acht darauf, sie nicht zu zerkratzen, bis die Unterseite sich löste.
Er atmete erleichtert auf. Wer auch immer seine Dokumente gestohlen hatte, wusste nichts von dem doppelten Boden, den er in die Box installiert hatte. Er war weniger als zwei Zentimeter über dem echten Boden. Dazwischen lag ein einzelner Gegenstand - ein USB-Stick.
Wenigstens haben sie nicht die Aufnahmen gefunden. Aber reicht das aus? Er war sich nicht sicher, doch es war alles, was er hatte. Er griff ihn auf, steckte sich das Messer und den USB-Stick in die Tasche und legte dann vorsichtig den doppelten Boden wieder ein. Anschließend schob er die Kiste zurück in das Sicherheitsfach und schloss die Tür.
Nachdem er fertig war, ging Null zurück zu der Angestellten mit dem Lippenstift.
„Entschuldigen Sie bitte”, sagte er, „könnten Sie mir sagen, ob jemand anderes in den letzten zwei Jahren auf mein Sicherheitsfach zugegriffen hat?”
Die Frau blinzelte ihn an. „Zwei Jahre?”
„Ja. Bitte. Sie führen doch Protokoll, oder?”
„Äh... sicherlich. Ein Moment, bitte.” Während einer langen Minute klackten Fingernägel gegen die Tastatur. „Da ist es ja. Es wurde nur einmal während der letzten zwei Jahre auf Ihr Sicherheitsfach zugegriffen und das war erst vor ein paar Monaten, im Februar.”
„Ich war es nicht”, entgegnete Null ungeduldig. „Also wer war es dann?”
Sie blinzelte ihn erneut an, dieses Mal verwirrt. „Nun ja, mein Herr, es war die einzige andere Person, die autorisierten Zugriff auf das Fach hat. Ihre Frau. Katherine Lawson.”
Null starrte die Angestellte länger an, als es ihr recht war.
„Nein”, antwortete er langsam. „Das ist unmöglich. Meine Frau starb vor zwei Jahren.”
Sie legte die Stirn in tiefe Falten, die mit Lippenstift verschmierten Mundwinkel verzogen sich nach unten, als hätte jemand daran gezogen. „Es tut mir sehr leid, das zu hören, mein Herr. Und das ist sicherlich seltsam. Doch... wir bestehen auf einen Fotoausweis und die Person, die auf das Sicherheitsfach zugegriffen hat, hatte ihn offensichtlich. Der Name Ihrer Frau wurde nicht aus dem Mietvertrag des Faches gestrichen, nachdem sie verstarb.”
Null erinnerte sich daran, dass er ihren Namen auf den Vertrag setzte. Kate wusste zu der Zeit nichts davon. Er hatte ihre Unterschrift gefälscht, um einen gemeinsamen Vertrag zu machen. Auf diese Weise wüsste jemand davon, falls er sterben sollte.
Und nur vor zwei Monaten hatte sich jemand als Kate ausgegeben, hatte sogar einen Ausweis gefälscht, der von der Bank akzeptiert wurde und den Inhalt des Sicherheitsfaches entwendet.
„Ich versichere Ihnen”, erklärte ihm die Angestellte, „dass wir uns diese Sache noch genauer ansehen werden. Der Filialleiter hat sich für heute gerade verabschiedet, doch er kann sich morgen bei Ihnen melden. Möchten Sie einen Diebstahl melden?”
„Nein, nein.” Null winkte mit der Hand ab. Er wollte keine legalen Behörden mit hineinziehen, damit das Sicherheitsfach in keinem System auftauchte, zu dem die CIA Zugriff hatte. „Es wurde nichts gestohlen”, log er. „Vergessen wir es einfach. Danke.”
„Mein Herr?” rief sie hinter ihm her, doch er war schon durch die Tür gegangen.
Jemand kam hierher und gab sich als Kate aus. Er wusste, dass er jetzt kaum etwas dagegen tun könnte. Die Bank hatte vielleicht noch die Aufnahmen der Überwachungskameras dieses Tages, doch sie erlaubten ihm kaum Zugriff darauf, solange es keine Ermittlung und Ermächtigung gab.
Aber wer? Die Agentur war der offensichtlichste Verdächtige. Mit den unbeschränkten Ressourcen, die der CIA zur Verfügung standen, hätten sie einen akzeptablen Fotoausweis herstellen können und eine weibliche Agentin, die sich als Kate ausgab, dort hinschicken können. Doch Null war seit zwei Jahren nicht an dem Fach gewesen. Selbst wenn sie damals davon gewusst hätten, warum hätten sie so lange gewartet, um es zu entleeren?
Weil ich zurückkam. Sie dachten, ich wäre tot und als dies nicht der Fall war, mussten sie herausfinden, was ich wusste.
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