Название: Wenn Sie Wüsste
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9781640295858
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Auf jeden Fall wäre es besser, als wie besessen über ihre Karriere nachzudenken, gepaart mit einsamen Trips zum Schießstand.
„Also, was ich tun kann ist folgendes“, fing Kate an. „Als ich in den Ruhestand ging, habe ich all meine Autorität verloren. Natürlich, hin und wieder werde ich nach meiner Meinung gefragt, aber Autorität habe ich nicht mehr. Abgesehen davon läge der Fall komplett außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs, selbst wenn ich noch beim FBI aktiv wäre. Aber ich werde einige meiner alten Kontakte anrufen und sicherstellen, dass die Beweise, auf Grund dessen er freigelassen wurde, wirklich solide sind. Ehrlich, Deb, mehr kann ich nicht tun.“
Die Dankbarkeit stand sowohl Deb als auch Jim ins Gesicht geschrieben. Deb umarmte sie noch einmal, und dieses Mal weinte sie. „Danke.“
„Kein Problem“, saget Kate. „Aber ich kann wirklich nichts versprechen.“
„Das wissen wir“, sagte Jim: „Aber jetzt wissen wir wenigstens, dass jemand Kompetentes auf unserer Seite ist.“
Kate war nicht wohl bei dem Gedanken, dass die beiden sie als eine Art interne Kraft sahen, die ihnen zur Seite stand. Ferner missfiel ihr der Gedanke, dass sie beiden annahmen, die Polizei kümmere sich nicht hinreichend um den Fall. Ihr war klar, dass es hier um ihre Trauer ging, welche sie auf der Suche nach Antworten blind machte. Deshalb ging sie jetzt nicht näher darauf ein.
Sie dachte daran, wie müde sie am Ende ihrer Karriere gewesen war – nicht körperlich müde, sondern emotional erschöpft. Sie hatte ihren Job immer geliebt, aber wie oft hatte sie beim Abschluss eines Falls gedacht: Mann, ich habe wirklich die Schnauze voll…
In den letzten Jahren war dies war immer öfter vorgekommen.
Aber im Moment ging es nicht um sie.
Sie hielt ihre Freundin dicht an sich gedrückt, und dachte darüber nach, dass die Vergangenheit – ob in Sachen Beziehungen oder Karrieren – immer dicht an einem dran blieb, egal wie sehr man auch versuchte, sie hinter sich zu lassen.
KAPITEL DREI
Kate verlor keine Zeit. Sie fuhr zurück nach Hause und setzte sich einen Augenblick an den Schreibtisch in ihrem kleinen Arbeitszimmer. Sie schaute zum Fenster hinaus, auf ihren kleinen Garten. Der Fußboden, wie auch fast im ganzen Rest des Hauses, barg die Schrammen und Narben seit der Erbauung in den 1920ern. Hier, in der Carytown Gegend von Richmond, fehlte sich Kate oft fehl am Platze. Carytown war eine hippe kleine Ecke der Richmonder Innenstadt und sie wusste, dass sie relativ bald woanders hinziehen würde. Sie hatte genug Geld, um sich quasi überall ein Haus zu kaufen, wo sie wollte, aber allein der Gedanke an einen Umzug erschöpfte sie.
Vielleicht war es diese Motivationslosigkeit, die ihr den Ruhestand so schwer machten. Das, und die Weigerung, sich von den Erinnerungen zu trennen; Erinnerungen daran, wer sie während ihrer dreißig Jahre beim FBI gewesen war. Wenn diese Gefühle zusammenkamen, fühlte sie sich oft unmotiviert und orientierungslos.
Aber nun war da die Bitte von Deb und Jim Meade. Natürlich, die Bitte war etwas fehlgeleitet, aber Kate fand nichts dabei, wenigstens ein paar Telefonate zu tätigen. Wenn nichts dabei herauskam, konnte sie zumindest Deb anrufen und ihr sagen, dass sie ihr Möglichstes versucht hatte.
Als erstes rief sie den Deputy Commissioner der Virginia State Police an, ein Mann namens Clarence Greene. Mit ihm hatte sie über die letzten zehn Jahre ihrer Karriere an vielen Fällen eng zusammengearbeitet und sie respektierten sich gegenseitig. Sie hoffte, dass das vergangene Jahr diese Beziehung nicht vollkommen aufgehoben hatte. Da sie wusste, dass Clarence sich fast nie in seinem Büro aufhielt, rief sie erst gar nicht auf seinem Festnetz an, sondern wählte gleich seine Handynummer.
Gerade als sie dachte, dass er nicht ranging, wurde sie von einer vertrauten Stimme begrüßt. Für einen kurzen Moment kam es ihr so vor, als habe sie die Arbeit nie verlassen.
„Agent Wise“, sagte Clarence. „Wie zum Teufel geht es Ihnen?“
„Gut“, gab sie zurück. „Und selbst?“
„Wie immer. Wobei ich zugeben muss… ich dachte, ich wäre durch damit, Ihren Namen auf meinem Handydisplay zu sehen.“
„Ja, also…“, sagte Kate. „Ich hasse es, nach mehr als einem Jahr Funkstille mit so etwas zu Ihnen kommen zu müssen, aber eine Freundin von mir hat gerade ihre Tochter verloren. Ich habe ihr versprochen, in die Ermittlungen hinein zu schnuppern.“
„Also, was wollen Sie von mir?“, fragte Clarence.
„Der Hauptverdächtige war der Ex-Freund der Tochter. Wie es scheint, wurde er verhaftet und dann drei Stunden später wieder freigelassen. Die Eltern fragen sich natürlich, warum.“
„Oh“, sagte Clarence. „Sehen Sie… Wise, diese Informationen kann ich nicht mit Ihnen teilen. Und bei allem Respekt, das sollten Sie eigentlich wissen.“
„Ich habe nicht vor, mich in den Fall einzumischen“, sagte Kate. „Ich frage mich nur, warum den Eltern kein triftiger Grund dafür genannt wurde, dass der einzige Verdächtige freigelassen wurde. Sie ist eine trauernde Mutter, die Antworten sucht und …“
„Nochmal, bis hierher und nicht weiter“, entgegnete Clarence. „Wie Sie sehr wohl wissen, habe ich regelmäßig mit trauernden Müttern, Vätern und Witwen zu tun. Nur weil Sie gerade zufällig eine davon persönlich kennen heißt das nicht, dass ich mich nicht an die korrekte Vorgehensweise halte und beide Augen zudrücke.“
„So eng, wie wir zusammengearbeitet haben, sollten Sie wissen, dass ich es nur gut meine.“
„Oh, da bin ich mir sicher. Aber das letzte, was ich brauche, ist ein pensionierter FBI Agent, der seine Nase in einen aktuellen Fall steckt, egal wie uninvolviert es erscheint. Das werden Sie doch wohl verstehen, nicht wahr?“
Das Schlimme war, dass sie es verstand. Trotzdem musste sie es noch ein letztes Mal versuchen. „Ich würde es als einen persönlichen Gefallen ansehen.“
„Ganz sicher würden Sie das“, gab Clarence ein wenig von oben herab zurück. „Aber die Antwort lautet nein, Agent Wise. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss jetzt los zum Gericht, um mit einer dieser trauernden Witwen zu sprechen, von denen ich Ihnen eben berichtet habe. Tut mir leid, Ihnen nicht helfen zu können.“
Ohne sich zu verabschieden legte er auf und überließ Kate sich selbst, die ein langsam wanderndes Quadrat anstarrte, das die Sonne auf den Holzfußboden warf. Sie dachte über ihren nächsten Schritt nach. Deputy Commissioner Greene hatte gerade preisgegeben, dass er auf dem Weg zum Gericht war. Ein schlauer Schachzug wäre wahrscheinlich, seine Weigerung, ihr zu helfen, als Niederlage zu akzeptieren. Aber die Tatsache, dass er ihr nicht helfen wollte, spornte sie nur noch mehr dazu an, tiefer zu graben.
Als Agent wurde mir immer gesagt, ich sei stur, dachte sie, als sie sich von ihrem Schreibtisch erhob. Schön zu sehen, dass sich einige Dinge nicht ändern.
***
Eine halbe Stunde später parkte Kate ihren Wagen auf dem Parkplatz neben der Third Precinct Police Station. Auf Grund der Gegend, in der der Mord an СКАЧАТЬ