Tom Jones. Генри Филдинг
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Название: Tom Jones

Автор: Генри Филдинг

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Große verfilmte Geschichten

isbn: 9783955012229

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СКАЧАТЬ Sie.« – »Auf mein' Ehr, Gnädige Frölen,« sagte Honoria, »mir soll's nicht in Sinn komm'n, 'R Gnaden zu verlassen. Sicherlich, ich hab' mir fast die Aug'n aus'n Kopf geweint, als 'R Gnad'n mir aufsagt'n. Ich müßt' wohl sehr undankbarlich seyn, wenn' ich Lust hätt' 'R Gnaden zu verlassen, weil' ich, so zu sag'n, all' mein Lebstag kein'n so guten Platz wieder kriegte. Bei mein'r Ehr! Ich wollt' mit 'R Gnad'n leben und sterben – denn, wie der arme Herr Junker Jon's sagt: glücklich ist der Mann –«

      Hier unterbrach die Glocke aus dem Eßsaal eine Unterredung, welche dergestalt auf Sophie gewirkt hatte, daß sie vielleicht ihrem Aderlassen des Morgens mehr zu verdanken hatte, als sie wohl damals vermutet hätte. Was ihre gegenwärtige Lage des Gemüts anbetrifft, werd ich mich an Horazens Regel halten und es nicht unternehmen, sie zu beschreiben, weil ich verzweifle, daß es mir gelingen möchte. Die meisten von meinen Lesern werden sich solche selbst leicht denken können, und die wenigen, welche dazu nicht im stande sind, würden das Gemälde nicht verstehen, oder wenigstens leugnen, daß es natürlich wäre, es möchte übrigens noch so richtig getroffen sein.

      Fünftes Buch.

      Enthält einen Zeitraum von etwas mehr als einem halben Jahre.

      Ueber die ernsthafte Schreibart und zu welchem Endzwecke solche eingeführt worden.

      Es kann sich leicht ereignen, daß keine Teile dieses stupenden Werkes dem Leser, beim Studieren desselben, weniger Vergnügen gewähren, als gerade diejenigen, welche seinem Verfasser in der Ausarbeitung die größeste Mühe gekostet haben. Hierunter mögen wahrscheinlicherweise diese Einleitungsversuche gerechnet werden, welche wir den in jedem Buche enthaltenen Geschichtsmaterien vorangesetzt haben, und welche, nach unsrer Entscheidung, dieser Art von schriftstellerischen Werken, der wir uns selbst an die Spitze gestellt haben, wesentlich notwendig sind.

      Von dieser unsrer Entscheidung irgend eine Ursache anzuführen, halten wir uns eben nicht verbunden; da es mehr als hinlänglich ist, daß wir es als eine, bei allen prosaisch-komisch-epischen Schriften notwendige Regel festgesetzt haben. Wer hat jemals nach den Ursachen jener genauen Einheit der Zeit und des Orts gefragt, welche jetzt in der dramatischen Dichtkunst für so wesentlich nötig angenommen wird? Welchen Kunstrichter hat man jemals befragt, warum ein Schauspiel nicht ebenso gut die Dauer von zwei Tagen als von einem umfassen könne? Oder warum das Auditorium (vorausgesetzt, daß es, wie die Domherren in ihren Stiftern, auf Landesunkosten reise) nicht ebensowohl fünfzig, als fünf Meilen von dannen entrückt werden dürfe? Hat irgend ein Kommentator wichtige Ursachen für die Grenzen aufgefunden, welche ein alter Kritikus dem Drama gesetzt hat, vermöge welcher solches aus nicht mehr oder weniger als fünf Akten bestehen soll? Oder hat irgend einer von unsern jetzt lebenden Kritikern es zu erklären versucht, was die modernen Richter unsrer Theater mit dem Worte Niedrig für eine Meinung verknüpfen? Wodurch es ihnen unterdessen glücklicherweise gelungen ist, alle wahre Laune von der Bühne zu verdrängen und das Schauspielhaus zu einem ebenso langweiligen Orte zu machen, als eine fürstliche Antichambre! Bei all dergleichen Gelegenheiten scheint die Welt eine Maxime aus der Jurisprudenz angenommen zu haben, welche heißt: Cuicunque in arte sua perito credendum est. Denn es scheint vielleicht schwer zu begreifen, daß irgend ein Mensch Unverschämtheit genug hätte haben können, in irgend einer Kunst oder Wissenschaft ohne allen Grund dogmatische Regeln festzusetzen. In solchen Fällen sind wir also geneigt, zu schließen, daß dennoch wohl gute und triftige Ursachen vorhanden sein mögen, ob wir gleich unglücklicherweise nicht fähig sind, so tief zu sehen.

      Nun hat wirklich die Welt den Kunstrichtern ein zu großes Kompliment gemacht und hat sie für Männer von weit gründlicherer Gelehrsamkeit geachtet, als sie eigentlich sind. Durch diese nachgebende Gefälligkeit sind die Kritiker so kühn geworden, sich eine diktatorische Gewalt anzumaßen, und es ist ihnen so weit gelungen, daß sie jetzt Herren und Meister geworden sind und die Dreistigkeit besitzen, eben den Autoren Gesetze vorzuschreiben, von deren Vorgängern sie solche ursprünglich empfangen haben.

      Der Kunstrichter, aus dem wahren Standpunkt betrachtet, ist weiter nichts als ein Protokollist, dessen Amt darin besteht, die Regeln und Gesetze abzuschreiben, welche von jenen hohen Richtern gegeben worden, deren große Kraft des Genies sie zu dem Ansehen von Gesetzgebern in den verschiedenen Künsten und Wissenschaften, denen sie vorstehen, erhoben hat. Dieses Amt war alles, wornach die Kunstrichter unter den Alten trachteten, und niemals wagten sie es, mit einem Ausspruch hervorzutreten, ohne ihn mit der Autorität des Richters, von dem er entliehen war, zu unterstützen.

      Im Fortgange der Zeit aber und in den finstern Jahrhunderten der Unwissenheit, begann der Protokollist, sich die Macht und die Würde seines Vorgesetzten anzumaßen. Die Gesetze der Schriftsteller waren nicht länger auf die Gebräuche der Autoren gegründet, sondern auf die Vorschriften der Kritiker. Der Gerichtsschreiber ward Legislator, und nun gaben solche Menschen aus eigener Macht und Gewalt Gesetze und Vorschriften, deren Geschäft anfangs in nichts anderem bestand, als sie auf- und abzuschreiben.

      Hieraus entstand ein auffallender und vielleicht unvermeidlicher Irrtum: denn da diese Kritiker Männer von sehr flachen Fähigkeiten waren, so verwechselten sie sehr leicht die bloße Form mit der Wesenheit der Sache. Sie handelten so, wie ein Richter thun würde, der sich an den toten Buchstaben der Gesetze hielte und den lebendigen Geist verwürfe. Kleine Umstände, welche bei einem großen Autor vielleicht bloß zufällig waren, wurden von diesen Kritikern als Dinge betrachtet, die sein Hauptverdienst ausmachten, und von ihnen allen seinen Nachfolgern als wesentliche Erfordernisse vorgeschrieben. Diesen dreisten Anmaßungen gaben Zeit und Unwissenheit, die beiden großen Säulen aller Täuschung, I et B, von deren etwas beschädigtem Symbol es noch jetzt heißt: adhuc stat, eine gewisse Sanktion; und solchergestalt sind manche Regeln für die echte Schriftstellerei aufgekommen, welche nicht den geringsten Grund in der Wahrheit und Natur haben und welche gemeiniglich zu weiter nichts dienen, als das Genie einzuschnüren und zu fesseln. Ebenso wie es dem Tanzmeister ergangen sein würde, wenn es die verschiedenen vortrefflichen Abhandlungen über diese Kunst als eine wesentliche Regel festgesetzt hätten, daß jedermann in Fesseln geschlossen tanzen müsse.

      Um also die Anschuldigung zu vermeiden, als hätten wir eine Regel für die Nachkommenschaft festgesetzt, die sich bloß auf das Ansehen eines ipse dixit gründe, für welches wir die Wahrheit zu sagen eben nicht die tiefste Ehrerbietung hegen: so wollen wir uns hier des Vorrechts entäußern, für welches wir oben gerungen haben, und dazu schreiten, dem Leser die Gründe vorzulegen, welche uns bewogen haben, die verschiedenen Bei- und Nebenversuche in den Fortgang dieses Werkes einzuweben.

      Und hier wird uns die Notwendigkeit dahin bringen, eine neue Bergader der Wissenschaften einzuschlagen, welche, wenn sie auch bereits entdeckt worden, doch bis jetzt, so viel wir uns erinnern, von keinem, weder alten noch neuern Schriftsteller zur Gewerkschaft gebracht worden ist. Diese Ader oder Flötze ist keine andere, als die Schichte von Kontrast, welche unter allen Werken der Schöpfung hindurchstreicht und wahrscheinlicherweise viel dazu beitragen mag, unsre Begriffe von allem, was Schönheit heißt, sowohl in den Werken der Natur als der Kunst, näher zu bestimmen: denn, was gibt wohl eine anschaulichere Erkenntnis vom Schönen und Vortrefflichen, als eben ihr Gegensatz? Daher wird die Schönheit des Tages und die Schönheit des Sommers durch das Grausen der Nacht und des Winters gehoben. Und ich glaube, wenn es möglich wäre, daß ein Mensch nur die beiden ersten gesehen hätte, er nur einen sehr unvollkommenen Begriff von ihrer Schönheit haben würde. Doch, um ein gar zu ernsthaftes Ansehen zu vermeiden, kann man zweifeln, daß das schönste Frauenzimmer von der Welt alle Vorteile ihrer Reize in den Augen eines Mannes verlieren würde, der niemals ein Frauenzimmer von schlechterem Schlage gesehen hätte? Dies scheinen auch die Damen selbst so richtig zu fühlen, daß sie sehr geschäftig sind, ihren Reizen allerlei Arten von Folie unterzulegen; ja, sie machen sich zuweilen selbst zu ihrer eignen Folie; denn ich habe bemerkt (besonders bei Gesundbrunnen und Bädern), daß СКАЧАТЬ