Deutsche Geschichte. Günter Naumann
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Название: Deutsche Geschichte

Автор: Günter Naumann

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843800303

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СКАЧАТЬ Dörfer. Die deutschen Siedler waren anfangs rechtlich bessergestellt als die Slawen. Diese Unterschiede nivellierten sich jedoch bald. Gleichlaufend mit der bäuerlichen Besiedlung entwickelten sich ab der 2. Hälfte des 12. Jh. aus frühstädtischen Marktflecken die Städte, bzw. es kam zu Städtegründungen. – 1225/1226 rief der christliche poln. Herzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden zum Kampf gegen die heidnischen Preußen ins Land. Der Deutsche Orden ließ sich mit Preußen (dem späteren Ostpreußen) zwecks Missionierung belehnen (Goldene Bulle von Rimini 1226) und eroberte bis Ende des 13. Jh. dieses Land. Es folgte die bäuerliche Besiedlung. Aus dem Ordensland wurde 1525 das weltliche Herzogtum Preußen, welches 1618 endgültig an Brandenburg kam und nach der Bildung von Westpreußen (1. Poln. Teilung 1772) ab 1773 als Ostpreußen bezeichnet wurde. Ostpreußen zählte zwar niemals zum Alten Reich, erlangte aber für dieses durch seine Verbindung mit Brandenburg Bedeutung, zumal sich seit der Krönung des Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern zum König von Preußen (1701) der Name »Preußen« allmählich für den Staat der brandenburgischen Hohenzollern einbürgerte. – Der böhmische König Wenzel II. (1228-1253) förderte in besonderem Maße die deutsche Siedlung in Böhmen, die sich bis dahin auf die Ansiedlung deutscher Kaufleute in den Städten (bes. Prag) beschränkt hatte. Böhmen gehörte damals schon zum Alten Reich. Bereits um 1000 wurde es als Reichslehen angesehen, und sein Herrscher unterlag der Heer- und Hoffahrtspflicht. Seit 1114 übte der Böhmenherrscher das Erzamt des Schenken aus. Ottokar I. erlangte 1198 die erbliche Königswürde. Mit der Goldenen Bulle (1356) wurde der Böhmenkönig als Inhaber des Erzschenkenamtes erster unter den weltlichen Kurfürsten des Alten Reiches. Mit der Wahl (1526) des Habsburgers Ferdinand I. zum König von Böhmen kam das Land unter habsburgische Herrschaft. – In das dünn besiedelte Schlesien holte der poln. Herzog Heinrich I. (1201-1238) deutsche Siedler. Die neu gegründeten Dörfer bildeten das Kerngebiet des deutschen Neustamms der Schlesier. Weiterhin erfolgte die Gründung vieler Städte, die mit deutschem Recht ausgestattet wurden. Ende des 13. Jh. war mit Ausnahme einiger Gebiete in der östlichen Randzone ganz Schlesien von der deutschen bzw. deutschrechtlichen Siedlung erfasst worden. Wie planmäßig die Siedlung und damit die wirtschaftliche Erschließung verlaufen war, erkennt man daran, dass um 1300 Schlesien mit einem dichten, fast gleichmäßigen Netz von etwa 130 meist deutschen Städten überzogen war, welche eine mittlere Entfernung von nur 18 km voneinander aufwiesen. – Mitte des 14. Jh. lief die Ostsiedlung aus. – Erst 1740 kam Schlesien von den Habsburgern an Preußen. – Die Expansion Russlands nach Westen sowie das Interesse Preußens an einer Landverbindung zu Ostpreußen führten, begünstigt durch die politische Schwäche der polnischen Adelsrepublik, zu den 3 polnischen Teilungen (1772, 1793, 1795), in denen Polen zwischen Russland, Preußen und Österreich vollständig aufgeteilt wurde.

      Die Nordgrenze: Sieht man davon ab, dass im hohen Mittelalter die Dänen kurze Zeit die Herrschaft über die Küsten von Mecklenburg und Pommern innehatten, die Schwedenkönige als Reichsfürsten seit 1648 die Landeshoheit über Vorpommern (bis 1720/1815) ausübten und Hannover als Nordsee-Anrainer von 1714 bis 1837 mit England in Personalunion verbunden war, so lag die Nordgrenze des Alten Reiches seit jeher auf der Halbinsel Jütland und war die kürzeste Außengrenze, welche außerdem die geringsten Veränderungen erfahren hat. Diese Grenze verlief zunächst entlang der Eider, welche das deutsche Holstein vom dänischen Schleswig trennte. Weil Holstein 1460 an Dänemark kam, war der König von Dänemark von 1460-1806 gleichermaßen auch Reichsfürst.

      Die Westgrenze: Am weitesten westwärts verlief die Grenze das Alten Reiches ab 1032/1033, nachdem das 880 bereits zum Ostfrankenreich gehörende Lothringen durch König Heinrich I. 925 wiederzurückerobert worden war und Kaiser Kaiser Konrad II. im Jahre 1033 das Königreich Burgund hinzugewonnen hatte. Die Westgrenze des Alten Reiches ist ab dem 12. Jh. beträchtlich nach Osten verschoben worden, denn große Gebiete fielen der Ostexpansion Frankreichs zum Opfer. Diese französische Annexionspolitik war seit etwa 1300 systematisch in die Wege geleitet und besonders unter König Ludwig XIV. (1643-1715) vorangetrieben worden, der sie in Verdrehung des wirklichen Sachverhalts als »Reunion« (Wiedervereinigung) bezeichnete. Angestrebt wurde der Rhein als natürliche Ostgrenze Frankreichs. Weitere Gebietsverluste im Westen waren mit der Ausgliederung der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs verbunden, die sich auf dem Boden des Alten Reiches entwickelt hatten. Während die nördlichen Niederlande (das heutige Königreich der Niederlande) bereits 1648 endgültig aus dem Reichsverband ausschieden, gingen die heute luxemburgischen bzw. belgischen Gebiete 1794 bzw. 1797 an Frankreich verloren und wurden später selbstständig.

      Südgrenze: Zur Zeit der Staufer erstreckte sich das Alte Reich bis nach Sizilien. Mit dem Verlust Italiens ging die Südgrenze auf die deutsche Siedlungsgrenze zurück. Mit dem Ausscheiden der Schweiz aus den Reichsverband (1648) war die Südgrenze des Alten Reiches mit der Südgrenze der österreichisch-habsburgischen Länder identisch.

      2. Das Frankenreich

      Im Verlauf der Völkerwanderung entstanden auf dem Boden des 476 untergegangenen Weströmischen Reiches verschiedene Germanenreiche. Von diesen erwies sich das Reich der Franken als das dauerhafteste sowie in seiner Ausstrahlung auf die künftigen Reichsbildungen und die Kultur in Mittel- und Westeuropa als das bedeutendste. Durch die Kaiserkrönung Karls I. »des Großen« (800) kam jene Verbindung zwischen Reich und Kirche, zwischen abendländischem Kaisertum und römischem Papsttum, zustande, welche die politische Entwicklung sowie das Kultur- und Geistesleben in den folgenden Jahrhunderten prägte.

      Aus dem östlichen Teil des Frankenreiches entwickelte sich im 10. Jh. das deutsche Reich.

      Stammesland der kriegerischen Franken war das Gebiet zwischen Mittel- und Niederrhein sowie der Weser. Die von hier aus ab dem 4. Jh. eroberten Gebiete wurden mit fränkischen Bauern besiedelt, sodass die Verbindung zum Stammland nicht verloren ging. In dem sich schließlich zum Vielvölkerstaat entwickelnden Frankenreich behaupteten die Franken ihre führende Stellung als Reichsvolk. Die Stammeskultur der Unterworfenen wurde hingegen nicht angetastet.

      Begründer des Frankenreiches war König Chlodwig I. (482-511), welcher römische Restgebiete mit ihrer gallo-römischen Bevölkerung sowie das westgotische Aquitanien im Südwesten des heutigen Frankreichs eroberte und durch skrupellose Beseitigung der Herrscher fränkischer Kleinkönigreiche Letztere mit seinem fränkischen Teilreich zu einem fränkischen Großreich zusammenschloss. Bei der Eroberung der römischen Provinzen hatte Chlodwig I. das römische Christentum als Staatsreligion und damit als geistige und politische Kraft kennengelernt. Die Bischöfe waren in den römischen Provinzen vielfach zu Stadtherren aufgestiegen und damit politisch einflussreich, sodass sich Chlodwig I. im Interesse der Konsolidierung seines jungen Reiches mit der Kirche arrangieren musste. Wohl auch unter dem Einfluss seiner Gemahlin, der christlichen Burgunderprinzessin Chrodechilde, trat er 498 oder 499 zum römischen Christentum über. Indem die Franken Christen geworden waren, wurden die konfessionellen Gegensätze zwischen Germanen (hier den Franken) und Romanen (hier den Gallo-Römern) aufgehoben, sodass jetzt durch die Einheit im Glauben die Integration der unterschiedlichen Völkerschaften in das Frankenreich entscheidend gefördert worden ist. Durch die Verbindung der fränkischen Herrscher mit der Kirche wurde die Legitimationsbasis der fränkischen Herrschaft verbreitert, sodass bereits Karl I. »der Große« als Rechtsgrund für seine Herrschaft über das »Imperium Romanum« nicht die Akklamation durch das Volk der Römer und die Kaiserkrönung durch den Papst, sondern allein den Willen Gottes in Anspruch nahm. Aus der Synthese fränkischer, römischer und christlicher Einflüsse ging schließlich eine neue Kultur hervor, welche das mittelalterliche Europa prägen sollte.

      Das Frankenreich hatte unter König Karl I. »dem Großen« (768-814) aus dem Geschlecht der Karolinger seine größte Ausdehnung erreicht. Er eroberte 774 das Königreich der Langobarden in Italien und beherrschte damit Nord- sowie große Teile Mittelitaliens sowie den Herrschaftsbereich des Papstes (später »Kirchenstaat«). Das Langobardenreich verband er in Personalunion mit dem Frankenreich und nahm den Titel »rex Francorum atque Langobardorum« an. Er erweiterte СКАЧАТЬ