Название: Schlittenfahrt ins Glück
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782137634
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„Wir machen folgendes, Emily“, entgegnete Nerita und stand vom Bett auf. „Morgen gehen wir zu so einer Stelle, wo man Hausangestellte bekommen kann, und erkundigen uns, was es für Angebote gibt.“
„Meinen Sie ein Vermittlungsbüro?“
„Genau!“ rief Nerita. „Ich erinnere mich noch daran, wie unsere Haushälterin nach dem Tod von dem armen alten Dawes meinem Vater vorgeschlagen hat, über so ein Büro ein tüchtiges Mädchen zu engagieren.“
„Stimmt, daran erinnere ich mich auch noch“, sagte Emily. „Damals kam Mrs. Jones, und sie war ja wirklich eine sehr tüchtige Kraft.“
„Wissen Sie zufällig, welches Büro sie vermittelt hat?“ fragte Nerita.
„Ich glaube schon. Es ist in der Mount Street. Ich war selber schon einmal dort, aber Sie können da nicht hingehen, Miss Nerita.“
„Natürlich kann ich da hingehen, Emily“, sagte Nerita. „Allerdings werde ich nicht so dumm sein, mich mit meinem richtigen Namen vorzustellen. Und außerdem werde ich behaupten, daß ich schon eine Stelle als Gouvernante hatte.“
„Das glaubt man Ihnen nicht, weil Sie kein Zeugnis vorweisen können.“
„Mit dem Einwand habe ich gerechnet, aber das dürfte das geringste Problem sein.“
„Wie meinen Sie das?“ fragte Emily.
„Ganz einfach“, antwortete Nerita. „Ich stelle mir und Ihnen eben ein Zeugnis aus.“
Emily sah Nerita entsetzt an.
Nerita hob beschwichtigend die Hand. „Lassen Sie mich erst ausreden, ehe Sie protestieren, Emily“, sagte sie. „Wenn Sie ein Zeugnis vorlegen, das von mir und mit meinem richtigen Namen unterschrieben ist, bekommen Sie im Moment nirgends eine Anstellung, habe ich recht?“
Daran hatte Emily bisher noch nicht gedacht, aber sie wußte, daß Nerita tatsächlich recht hatte.
Daß Sir Ralph keines natürlichen Todes gestorben war, hatte sich schnell herumgesprochen, und wahrscheinlich war niemand bereit, eine Hausangestellte „dieses Mannes“ zu übernehmen.
Nerita überlegte.
„Als ich damals die Einladungen für die Contessa geschrieben hatte“, sagte sie schließlich, „hat sie mir einen ganzen Stoß von ihrem Briefpapier gegeben. Ich glaube, in meiner Briefmappe liegen noch ein paar Blätter davon.“
„Ich sehe einmal schnell nach, Miss“, sagte Emily und verschwand im Nebenzimmer.
Nach ein paar Sekunden kam sie mit Neritas Briefmappe zurück.
Nerita klappte sie auf und fand tatsächlich noch einige Blätter von dem Briefpapier, in das Name und Adresse der Contessa, wie auch das Familienwappen eingraviert waren.
„Sie werden aber doch die Unterschrift der Contessa nicht fälschen, Miss Nerita?“ fragte Emily schockiert.
„Es bleibt mir leider nicht die Zeit, sie um ihre Erlaubnis zu bitten“, entgegnete Nerita. „Wie heißt doch noch das Sprichwort? Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“
„Schon“, sagte Emily. „Aber so etwas tut man einfach nicht.“
„Das mag sein, aber wir brauchen nun einmal dringend Zeugnisse, und deshalb stelle ich zwei aus - eines für Sie und eines für mich. Sie haben außerdem noch Ihre Zeugnisse von früher, Emily, und ich werde mir noch ein zweites schreiben und behaupten, daß ich bei meiner Großmutter als Gouvernante für ihre Enkelin angestellt war. Da Großmama nicht mehr lebt, kann man das nicht überprüfen.“
„Das kann Sie in die größten Schwierigkeiten bringen, Miss Nerita, wirklich!“
Nerita zuckte mit den Schultern. „Es wird schon gut gehen“, sagte sie zuversichtlich.
„Ganz abgesehen davon“, fuhr Emily fort, als habe sie Neritas Bemerkung nicht gehört, „nimmt Ihnen niemand ab, daß Sie schon angestellt gewesen sind. Dafür sehen Sie viel zu jung aus.“
„Da müssen wir aufpassen“, sagte Nerita. „Ich muß älter wirken, viel älter.“
„Das geht nicht. Und außerdem sind Sie zu hübsch.“
„Da haben Sie vielleicht recht“, sagte Nerita nachdenklich. „Ich erinnere mich noch gut daran, wie sich meine Eltern einmal über einen Vorfall bei irgendwelchen Freunden unterhalten haben. Ich weiß nicht mehr, worum es genau ging, aber Papa und Mama waren geteilter Meinung. Auf alle Fälle hat Papa im Verlauf des Gesprächs gesagt, daß sie, also irgendeine Frau, außerdem viel zu hübsch wäre für eine Gouvernante. Ich habe den Satz noch genau in den Ohren.“
„Sehen Sie!“ rief Emily. „Genau das sage ich ja auch. Sie sind viel zu hübsch für eine Gouvernante, Miss Nerita. Das glaubt Ihnen niemand und deshalb müssen Sie sich etwas anderes einfallen lassen.
„Es gibt keine andere Möglichkeit“, sagte Nerita. „Es sei denn, Sie wollen, daß ich Revuegirl werde. Die müssen ja hübsch sein.“
„Nur über meine Leiche, Miss Nerita“, entgegnete Emily prompt. „Aber wirklich!“ Sie schüttelte entsetzt den Kopf. „Noch ein Wort über eine Stellung bei der Bühne, und ich spreche mit Ihrem Onkel.“
„Das wäre gemein, Emily“, sagte Nerita lachend. „Aber ich glaube, die Bühne ist ohnehin nicht das Richtige für mich.“
Sie setzte sich vor den Frisiertisch und stellte die beiden Seitenspiegel so, daß sie sich von allen Winkeln sehen konnte.
„Wenn Sie mich nicht kennen würden, Emily, für wie alt würden Sie mich halten?“
„Für achtzehn“, antwortete Emily prompt.
„Das stimmt nicht“, sagte Nerita. „Achtzehnjährige Mädchen, die nicht so viel herumgekommen sind wie ich, sehen viel jünger aus. Denken Sie bloß an Lady Chelmfords Tochter, die über Weihnachten in Rom gewesen ist. Sie hat wie ein Kind ausgesehen.“
„Weil sie so klein ist und ein Babygesicht hat“, sagte Emily. „Sie sehen total anders aus, das stimmt, aber man schätzt Sie nicht älter als achtzehn. Seien Sie doch froh! Vor Ihnen liegt noch ein langes Leben.“
„Aber was für eines?“ fragte Nerita und zum ersten Mal hörte man Bitterkeit in ihrer Stimme.
Emily überging die Frage und Nerita konzentrierte sich wieder auf ihr Äußeres.
Sie zog sich die Haare glatt aus der Stirn und strich sie hinter die Ohren.
„Erinnern Sie sich noch an die englische Gouvernante in Paris?“ fragte sie. „Ich meine die abgehärmte Frau, die wir beim Herzog von Walwis getroffen haben? Sie hatte einen Knoten, der wie ein Nadelkissen ausgesehen hat.“ Nerita drehte sich um und lächelte. „Machen Sie mir bitte einen solchen Knoten, Emily. Ich möchte wissen, wie ich dann aussehe.“
„Ich denke nicht daran“, sagte Emily. „Geben Sie diese verrückte Idee endlich auf.“
„Das СКАЧАТЬ