Название: Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden
isbn: 9783740914288
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Als Tatjanas großer Metallwecker am nächsten Morgen schrill klingelte, fuhr Danny Norden aus tiefem Schlaf entsetzt im Bett hoch. Nur einen Augenblick später schrie er auf vor Schmerz.
»Aaaahhhh! Warum hängt dieses dumme Regal eigentlich immer noch direkt über dem Bett?«, fragte er und rieb sich die schmerzende Beule, die in Sekundenschnelle auf seinem Hinterkopf wuchs.
Tatjana, die von dem Lärm neben sich schneller, als ihr lieb war, wach geworden war, blinzelte ihren Freund aus verschlafenen Augen an.
»Oh je, mein armer, schwarzer Kater.« Sie schob die Hand unter der Bettdecke hervor und streichelte sanft seinen Arm. Dabei lächelte sie, erinnerte sie dieses Szenario doch an die Zeit, als ihre Liebe noch jung gewesen war. »Du weißt doch, dass in meiner kleinen Studentenbude viel zu wenig Platz ist. Deshalb hatte ich keine Wahl, als das Regal dort aufzuhängen. Das hattest du inzwischen selbst eingesehen«, erinnerte sie ihn zärtlich an die unabänderlichen Tatsachen.
»Aber seit wann hast du diesen Monsterwecker? Der ist imstande und weckt Tote auf.« Unwillig deutete Danny auf das imposante Gerät.
»Den hab ich mir extra gekauft, damit ich nicht immer verschlafe. Du weißt doch, dass Aufstehen ein Problem für mich ist«, gab Tatjana zerknirscht zurück. »Geht’s wieder?«
Danny sank in die Kissen zurück und seufzte theatralisch.
»Ein Kuss könnte meine Schmerzen durchaus lindern. Und ein leckeres Frühstück.«
Bei diesem Vorschlag wurde Tatjana hellhörig. Obwohl sie sich genau an ihr Vorhaben erinnerte, Danny durch ein kleines Verwöhnprogramm von etwaigen Gedanken an andere Frauen abzulenken, wurde er für ihren Geschmack langsam zu anspruchsvoll.
»Moment mal!«, reklamierte sie energisch. »Ich hab dir doch neulich erst Frühstück gemacht. Und außerdem hab ich gestern Abend dafür gesorgt, dass du keinen qualvollen Hungertod erleiden musst.«
»Wenn ich mich recht erinnere, hast du noch für ganz andere Sachen gesorgt«, lächelte Danny in Erinnerung an die nächtlichen Freuden und zog Tatjana an sich. »Das alles ist so schön, dass ich mich glatt daran gewöhnen könnte. Mal abgesehen davon, dass ich schwerverletzt bin und mich unter gar keinen Umständen anstrengen darf«, erinnerte er seine Freundin an die Schulterverletzung, die eigentlich kaum mehr schmerzte.
»Davon hab ich heute Nacht aber gar nichts mitbekommen«, antwortete Tatjana schlagfertig und stützte sich auf Dannys nackte Brust. »Die hübsche Physiotherapeutin scheint ja gute Arbeit geleistet zu haben.« Obwohl sie sich vorgenommen hatte, ihre Eifersucht nicht zu zeigen, konnte sie sich diesen anzüglichen Kommentar nicht verkneifen.
Danny, der zu dieser frühen Stunde keinen Zusammenhang zwischen Tatjanas Bemühungen und ihrer Eifersucht auf Lilly herstellen konnte, stöhnte genervt auf.
»Fachlich ist diese Frau ja wirklich nicht schlecht. Aber das, was sie sich gestern in der Praxis geleistet hat, war reichlich überflüssig.«
»Was war denn los?«, fragte Tatjana so unbedarft wie möglich und bettete das Kinn auf Dannys Brust.
»Frau Seifert kam ohne Termin und unter einem fadenscheinigen Vorwand in die Praxis geschneit. Angeblich leidet sie an einem Tennisarm. Aber im Ultraschall war rein gar nichts zu sehen.«
»Du glaubst, sie markiert?« Tatjana ließ es sich nicht anmerken, doch das war genau das, was sie diesem Typ Frau zutraute. Und sie freute sich, dass Danny das offenbar genauso sah.
»Ich möchte ihr nichts unterstellen. Aber wir werden ja sehen, ob sie tatsächlich in die Radiologie geht und Aufnahmen machen lässt. Ich für meinen Teil glaube es nicht.« Danny warf einen Blick auf den riesigen Metallwecker mit den goldenen Schellen und stellte bedauernd fest, dass es Zeit wurde aufzustehen. Er hätte noch Stunden dort liegen und mit seiner Freundin plaudern können. Doch die Pflicht rief, und er schob Tatjana sanft von seiner Brust, nachdem er sie geküsst hatte.
»Und was ist mit deiner Behandlung? Die machst du doch sicher zu Ende«, fragte sie forschend und sah Danny nach, wie er durch das kleine Zimmer zur Tür ging. Dort angekommen, drehte er sich noch einmal um.
»Du findest, dass ich noch behandlungsbedürftig bin?«, fragte er frech grinsend, und Tatjana lachte laut heraus.
»Eigentlich nicht. Und wenn, dann bekommst du eine Sonderbehandlung von mir«, gab sie anzüglich zurück.
»Nichts anderes wollte ich hören.« Danny warf ihr eine Kusshand zu, bevor er hinüber ins kleine Bad ging.
Tatjana indes machte es sich zufrieden lächelnd wieder im Bett bequem. Ihre Strategie war aufgegangen, und sie musste sich keine Sorgen mehr machen. Wenn das nicht der beste Tagesanfang war, den man sich wünschen konnte! Abgesehen von einem leckeren Marmeladencroissant vielleicht …
*
Auch Daniel Norden war guten Mutes, als er am nächsten Morgen gemeinsam mit seiner Frau direkt in die Behnisch-Klinik fuhr. Seit sein ältester Sohn in die Praxis mit eingestiegen war, hatten beide Ärzte mehr Freiheiten und konnten sich auch intensiver um die Patienten kümmern, die eine Weiterbehandlung in der Klinik brauchten.
»Ich bin wirklich gespannt, wie die Schmerztherapie bei Leon anschlägt«, sprach er den Gedanken aus, der ihn im Augenblick am meisten beschäftigte.
»Und ob er damit wirklich wieder Tennis spielen kann, ohne die Bandscheibe noch mehr zu schädigen«, ergänzte Fee, während sie Seite an Seite mit ihrem Mann über den Flur in Richtung Pädiatrie ging, als ihnen auf halbem Weg Jenny Behnisch entgegen kam. Sie ging so schnell, dass die Blätter in ihrer Hand flatterten. Als sie ihre langjährigen Freunde und Kollegen sah, lächelte sie erleichtert.
»Hallo, Daniel, Fee, guten Morgen. Ein Glück, dass ich euch treffe. Ich hatte schon befürchtet, dass ihr die Therapie bei dem jungen Matthes schon begonnen habt.«
Sämtliche geplante Maßnahmen hatten die beiden Ärzte mit der erfahrenen Klinikleiterin abgestimmt.
»Wir waren gerade auf dem Weg zu ihm«, erwiderte Dr. Norden überrascht. »Gibt es Probleme?«
»Er war gestern noch einmal zur Blutabnahme hier, und ich habe heute Morgen die Laborergebnisse bekommen.« Jenny wedelte mit den Unterlagen durch die Luft. »Eine Schmerztherapie kommt auf keinen Fall in Frage. Durch die vielen Medikamente, die sein Trainer ihm offenbar nebenbei verabreicht hat, sind die Blutwerte grenzwertig. Ein Nierenschaden wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wir müssen vorsichtig sein.«
Das Ehepaar tauschte erschrockene Blicke.
»Das ist ja furchtbar«, entfuhr es Felicitas.
»Damit hatte ich in der Tat nicht gerechnet«, seufzte Dr. Norden und dachte angestrengt nach. »Gut, dann werde ich jetzt gehen und ihm die Botschaft überbringen. Erfreut wird er darüber nicht gerade sein.« Er nahm den Laborbefund, den Jenny ihm reichte.
»Bestimmt nicht«, teilte sie das Bedauern ihres Freundes. »Aber immer СКАЧАТЬ