Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter. Adalbert Stifter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter - Adalbert Stifter страница 112

Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter

Автор: Adalbert Stifter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237647

isbn:

СКАЧАТЬ namens Wladislaw, den er sehr liebte. Wir, die Männer und ich, sagten, er solle ihn von Konrad, dem Könige der Deutschen aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, mit den Ländern Böhmen und Mähren belehnen lassen, und Konrad belehnte den Knaben Wladislaw auf dem Tage in Bamberg, da derselbe achtzehn Jahre alt war. Und in einem Monate darnach schwuren auf unserem Tage in Sadska so die hohen wie die niederen Herren der Länder dem jungen Wladislaw. Als ein halbes Jahr vergangen war, erkrankte der Herzog Sobeslaw, und die Ärzte sagten, er werde sterben. Da riefen die Männer: Jetzt haben wir einen Knabenherzog, den sein Vater nicht mehr zu einem rechten Herzoge hat erziehen können, ein jeder wird ihn anfallen, und sie sagten: Nun müssen wir selber einen Herzog wählen. Der erwählte Bischof Silvester, der die weißen Haare des Alters auf dem Haupte hat, sagte aber: Tut das Gute, und bleibt bei eurem Schwure, alles andere wird kommen. Allein wir vermeinten klüger zu sein, und versammelten uns auf dem Wyšehrad zur Wahl. Da war Wladislaw, der Sohn des guten vorigen Herzoges Wladislaw, von dem einige Macht und Ansehen, andere eine gute Regierung erhofften, und wir wählten ihn zum Herzoge. Im Frühlinge dieses Jahres aber wählten viele wieder einen andern Herzog, Konrad von Znaim, und zogen in Waffen gegen Böhmen. Auf dem Berge Wysoka ist eine Schlacht gewesen, und viele hundert Menschen, ja tausend, sind erschlagen worden. Und dann waren Kämpfe und die Belagerung von Prag. Die Saaten sind zerstört, die Häuser öde, weil die Menschen fliehen, die heiligen Bauwerke und kostbare Handschriften und Kirchenschätze sind verbrannt worden, und in die Geschlechter ist die Wildheit gekommen. Der Herzog Wladislaw ist zu dem deutschen Könige Konrad um Hilfe gegangen, und als die Hilfsheere heran zogen, haben sich die Feinde zerstreut. In Mähren sind die Fürsten gegen mich aufgestanden, sie haben die Kirchengüter genommen, und Zuchtlosigkeit gestiftet. Ich sprach die Worte des Bannes. Und als der Bann in dem Lande war, als das heilige Opfer bei verschlossenen Kirchentüren gehalten wurde, als man die Toten nicht kirchlich beerdigen konnte, als die Gnadenspendungen nur den Sterbenden gereicht wurden, und als sich alle nach einem Zeichen auf die Erde werfen mußten, um Gott zu bitten, daß er das Unglück wende: da drangen sie gegen mich, sie suchten mich an dem Halse zu drosseln, daß ich das Übel wegnehme, und da ich darauf meine Männer zur Hilfe aufbot, boten sie noch mehr auf, und ich floh aus dem Lande durch ödes Gefild nach Böhmen, und ich wurde dann flüchtig in fremde Länder, wo die Zahl ihrer Anhänger nicht ist. Das ist Strafe, hochehrwürdiger Bischof, und Silvester hat gesagt, daß sie kommen wird.«

      »Und wenn es Strafe ist, hochehrwürdiger Bruder«, antwortete der Bischof von Passau, »so bist du durch Gott beglückt, daß du hienieden noch büßen kannst, wenn du gefehlt hast. Die er züchtiget, die liebt er, und wenn deine Gedanken, die Gutes wollten, nicht zum Guten taugten, so wird er dich zu dem Guten führen. Ich würde mich an deiner Stelle preisen, und ich bete, daß ich meine Sünden auf dieser Welt abbüßen könne. Wie oft habe ich gebetet, daß ich auf jener Stätte Buße zu tun vermochte, auf welcher mein Erlöser gelitten hat.«

      »Gott wird dir diese Gnade gewähren«, sagte der Bischof Zdik.

      »Wenn die Spanne meines Lebens nicht schon zu kurz ist, so werde ich die Pilgerschaft in die heiligen Länder beginnen«, antwortete der Bischof von Passau; »dir aber, Zdik, wird er den Kranz reichen, der nach der Strafe bestimmt ist, die Wilden werden Lämmer werden, und dein Volk wird zurückkehren, und vor den Altären auf die Knie fallen.'

      »Ich erwarte, was in der Hand des Herrn ist«, sagte Zdik.

      »Er hat deinen Gegner gerührt, daß er dich beschützt hat«, sagte der Bischof Regimbert, »ist nicht dieser Jüngling auf dem Wyšehrad dir entgegen gestanden?«

      »Ich bin bei der Wahl nicht ein Gegner des hochehrwürdigen Bischofes Zdik gewesen«, sagte Witiko, ich bin ein Diener des Herzoges Sobeslaw gewesen, und habe der Wahl nur zugeschaut. Aber wenn ich auch ein Gegner des hochehrwürdigen Bischofes gewesen wäre, so hätte ich ihn doch geleitet und beschützt, wenn ich es gekonnt hätte. In meiner Sache hat mich der hochehrwürdige Bischof damals sehr unterstützt. Jedoch beschützen habe ich ihn jetzt nicht können, weil auf den Wegen, die wir geritten sind, nirgends eine Gefahr gewesen ist.«

      »Ihr habt mich doch beschützt, Witiko«, sagte Zdik, »denn wer solche Wege wählt, daß es wie ein Tuch vor den Augen meiner Feinde ist, und wer solche Nachtlager findet, auf denen ich ruhig sein kann, der ist mein Beschützer wie der, der gerade die Waffe des Feindes zurück schlägt.«

      »Welche Wege seid Ihr denn geritten, Witiko?« fragte der Bischof von Passau.

      »Von Pric gleich in den Mittagwald«, sagte Witiko, »und in ihm auf Pfaden, die die Säumer nicht besuchen, über Elhenic, Tiš und über die Heide Ogfolds nach Plan in mein Häuschen zur Nachtruhe. Von Plan durch die Moldau, durch den ebenen Wald, an dem Berge des heiligen Ulrich vorüber zu dem Mittagsfuße der drei Sessel, wo wir in dem Waldhause Heinrichs von Jugelbach übernachteten. Von dem Waldhause über den breiten Berg und den Hauzenberg nach Passau.«

      »Du hast gute Wege gewählt«, sagte der Bischof von Passau, »obgleich noch wildere und abgelegenere sind, darauf ein Fuß kaum gehen oder klettern kann.«

      »Ja«, sagte Witiko, »von dem schwarzen See über den Blöckenstein oder über die drei Sessel zu der kalten Moldau, die durch lange und breite Wälder fließt.«

      »Oder von dem Hohensteine auf der Waldschneide zum Arber, wo Luchse und Bären und Hirsche und Rehe sind«, sagte der Bischof Regimbert. »Hat euch Heinrich von Jugelbach erkannt?«

      »Mich hat er von früherer Zeit gekannt«, sagte Witiko, »er hat meinen Vater gekannt, und kennt meine Mutter. Er hat uns eine feste Wohnung in seinem Hause gegeben, hat den hochehrwürdigen Bischof beim Mahle unter den Knechten sitzen lassen, hat das eiserne Zugangsgitter zu unserer Wohnung mit seinen eigenen Händen gesperrt und geöffnet, und hat bei dem Abschiede zu mir gesagt: »Ich danke Euch für das Vertrauen, welches Ihr mir heute in der Nacht erwiesen habt.«

      »Er ist ein gewalttätiger ehrenhafter Mann«, sprach der Bischof von Passau, »und beschützt, wen er beschützen will. Hast du schon Botschaft an den Heiligen Vater getan, hochehrwürdiger Bruder?«

      »Ich habe sie getan«, entgegnete Zdik, »und es kann in jeder Frist die Antwort nach Mähren gelangen.«

      »Sie wird dahin gelangen, und eine Leuchte ihrer Taten sein«, sagte der Bischof von Passau.

      »Möge es so werden«, antwortete Zdik.

      »Heinrich von Jugelbach ist schon in sehr vielen Ländern gewesen«, sagte Regimbert, »und hat dich gewiß gesehen und kennt dich, ehrwürdiger Bischof von Olmütz. Er hat schon zum öftern die Gnade genossen, zu der Stätte dies Leidens und des Sterbens des Heilandes gelangen zu können, und er will wieder dahin gehen. Ich habe ihn vor sieben Jahren in großem Schmucke mit seinem Vater Werinhart gesehen, da die Klöster an dem Randshofe eingeweiht worden sind. Er wollte verhindern, daß, wie der Pfarrer Erimbert von Pfaffing das Ordenskleid nahm, desgleichen auch die Herren Ebo von Aua, Richer von Rohr und Stilicho von Engersheim täten, weil er nicht gemeint war, daß das weltliche Gut in die heiligen Hände gelange. Sie haben es aber doch getan, und er und sein Vater sind im Unmute von den Klöstern fort geritten. Sie sind immer der Habe und des Wachsens begierig gewesen. Werinhart, der Vater Heinrichs, hat wegen einiger Rechte und einigen Besitzes mit dem Kloster Berchtesgaden Streit begonnen. Konrad, der Erzbischof von Salzburg, und Roman, der Bischof von Gurk, haben vermittelt, ja es ist sogar die Hilfe des Heiligen Vaters angegangen worden, und der Streit hat sein Ende bis in unsere Tage nicht erlangen können. Da der letzte Herr von Aschach gestorben ist, so hat die Tochter desselben, welche die Mutter Heinrichs von Jugelbach ist, das ganze Habe von Aschach geerbt. Und die zwei Brüder Heinrich von Jugelbach und Gebhart von Jugelbach wollen gegen Aschach gehen, und zwei Burgen bauen, indes der alte Werinhart in Jugelbach sitzt. Wenn die Abtei Wilhering, die man stiften will, entstehen kann, dann wollen sie ihr Totenlager von der Abtei Formbach nach Wilhering verlegen. Von Benedicta erbt Heinrich einmal die Wassermaut СКАЧАТЬ