Название: Der exzellente Butler Parker 18 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740947132
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»Hau ab, alter Idiot!« raunzte Kenney seinen Gehilfen an und stieß ihn wütend beiseite. »Und verhalt dich bloß ruhig, Herbie! Mit den beiden ist nicht zu spaßen. Davon kann ich ein Lied singen.«
»Es freut mich ungemein, wenigstens bei Ihnen, Mister Kennedy, gewisse Zeichen von Einsicht zu entdecken«, kommentierte Mylady. »Es wäre nur zu Ihrem Besten, wenn Sie ohne Umschweife ein Geständnis ablegen würden. Sonst...«
Kokett ließ die ältere Dame ihren perlenbesticken Pompadour wippen, den sie selbst beim Skilaufen am Handgelenk trug. Der vielfach bewährte Beutel mit den bunt lackierten Perlen aus Gußeisenenthielt ihren sogenannten Glücksbringer – ein veritables Hufeisen, das ein stämmiger Brauereigaul verloren hatte.
»Nein, bloß nicht«, winkte Kenney ab. Nur zu gut erinnerte er sich, mit welcher Präzision und Schnelligkeit Agatha Simpson ihren Glücksbringer einzusetzen wußte.
»Ein Geständnis?« fragte er vorsichtig. »Nicht, daß ich Ihnen etwas vorenthalten möchte, Mylady. Aber ich weiß überhaupt nicht, was für ein Geständnis Sie von mir erwarten.«
»Keine Ausflüchte!« Die Detektivin setzte genüßlich ihren Pompadour in etwas heftigere Schwingung. »Gestehen Sie endlich, daß Sie heute vormittag den kleinen Oliver Hamfield entführt haben, um seine Eltern zu erpressen!«
Kenney schien aus allen Wolken zu fallen.
»Das muß eine Verwechslung sein«, wandte er schüchtern ein und schielte argwöhnisch nach dem wippenden Beutel. »Meine Freunde und ich wollen hier ein paar Tage ausspannen. Mit krummen Dingern hab’ ich seit dem Knast nichts mehr zu tun, Mylady. Ehrlich!«
»Der Lümmel lügt, Mister Parker«, entgegnete Agatha Simpson wütend. »Ich werde ihm doch eine Maßregelung zuteil werden lassen.«
»Darf man sich möglicherweise erkundigen, welche Art von legalem Broterwerb es Ihnen erlaubt, einen Urlaub in diesem nicht gerade billigen Hotel zu verbringen, Mister Kenney?« schaltete Parker sich an dieser Stelle ein. Er fürchtete aus Erfahrung, das Verhör könnte vorzeitig mit der Vernehmungsunfähigkeit des Gangsters enden.
»Ich verkaufe Alarmanlagen«, antwortete Kenney, ohne lange zu überlegen. »Das ist ein lohnendes Geschäft.«
»Eine Feststellung, die man keinesfalls anzweifeln möchte, Mister Kenney«, antwortete der Butler. »Allerdings sieht meine Wenigkeit eine gewisse Gefahr, daß die Tätigkeit in der genannten Branche Sie mit dem Problem der Versuchung konfrontieren könnte, falls ein derart offenes Wort erlaubt ist.«
»Manchmal ist es nicht einfach, Mister Parker«, räumte Kenney mit treuherzigem Augenaufschlag ein. »Aber von der Entführung des Jungen habe ich wirklich nur zufällig gehört. Nie würde sich ein ehrlicher Safeknacker die Finger an Kidnapping schmutzig machen.«
»Gelegenheit macht nicht nur Diebe, wie es der Volksmund in seiner ebenso schlichten wie treffenden Art formuliert, sondern möglicherweise auch Kidnapper, Mister Kenney«, entgegnete Parker kühl.
»Aber bei mir sind Sie diesmal ganz bestimmt auf dem Holzweg, Mister Parker«, beteuerte der Ganove. »Glauben Sie etwa, ich hätte den Bengel hier im Hotelzimmer versteckt? Im Kleiderschrank vielleicht?«
»Darf man übrigens um Auskunft darüber bitten, wo sich Ihr zweiter Begleiter momentan aufhält, Mister Kenney?« wechselte der Butler unvermittelt das Thema.
»Sie meinen Dean?« vergewisserte sich Kenney, offenbar in der Absicht, Zeit zu gewinnen. Die Frage schien ihm nicht sehr gelegen zu kommen. »Der ist eben mal weggegangen, um ein paar Ansichtskarten zu kaufen. Er muß jeden Moment zurück sein.«
»Man dankt für die freundliche Auskunft, Mister Kenney, und wünscht weiterhin einen angenehmen Aufenthalt in Llanfynydd«, sagte Parker mit höflicher Verbeugung, ehe er seine Herrin zur Tür geleitete.
Ed Kenney und sein Gehilfe Herbie stießen Seufzer der Erleichterung aus, als das skurrile Paar den Raum verließ und der Butler die Tür hinter sich zuzog.
»Natürlich sind Sie mit dem abgefeimten Lümmel viel zu zaghaft umgegangen, Mister Parker«, kritisierte die Detektivin, während man durch den Korridor zur Hotelhalle schritt. »Daß ich nicht eingegriffen habe, hatte ausschließlich taktische Gründe, wie Sie sich denken können.«
»Immer wieder ist meine Wenigkeit zutiefst beeindruckt von Myladys unvergleichlichem Scharfsinn«, bemerkte der höfliche Parker.
»Im Moment soll der Schurke ruhig glauben, daß ich von seiner Unschuld überzeugt bin«, dozierte Agatha Simpson, während sie mit der Grazie einer Elefantendame auf dem Gipsbein durch das Foyer stampfte. »Um so leichter werde ich ihm anschließend die Schlinge um den Hals legen können.«
In diesem Augenblick erspähte sie Chief-Superintendent McWarden, der eiligen Schrittes mit hochrotem Kopf die Halle in entgegengesetzter Richtung durchquerte.
»Alles läuft planmäßig«, rief sie dem gestreßten Yard-Beamten gutgelaunt zu. »Nur einen Moment müssen Sie sich noch gedulden, mein Bester.«
Mit geistesabwesendem Lächeln nickte der professionelle Ganovenjäger der passionierten Detektivin zu und setzte geschäftig seinen Weg fort, ohne etwas zu erwidern.
»Jetzt bringt er schon vor Neid kein Wort mehr heraus«, frohlockte die Lady händereibend. »Dabei müßte er sich doch längst damit abgefunden haben, daß er gegen mich keine Chance hat.«
»Nichts liegt meiner Wenigkeit ferner, als dieser Feststellung zu widersprechen, Mylady«, versicherte Parker beiläufig und warf im Gehen einen schnellen Blick über die Schulter.
Bei dem Mann, der in diesem Augenblick von der Straße hereinkam und die Richtung zu Kenneys Appartement einschlug, handelte es sich zweifelsfrei um den zweiten Begleiter des Safeknackers. Ob der knapp dreißigjährige Hüne mit dem wiegenden Gang eines Seemanns tatsächlich Ansichtskarten gekauft hatte, würde sich noch heraussteilen...
*
»Halt, Mister Parker!« sagte Lady Simpson im Flüsterton.
Es hatte geklopft, und der Butler lenkte seine Schritte zur Tür, um zu öffnen.
»Das können nur die Gangster sein«, raunte die Detektivin. »Anscheinend fürchten die Lümmel doch, daß ich ihnen gefährlich werde, und möchten mich jetzt ausschalten.«
Überraschend flink stemmte sich die ältere Dame aus dem Sessel und bezog neben der Tür Posten. Der Pompadour am muskulösen Handgelenk wippte erwartungsvoll.
Durch Kopfnicken bedeutete Mylady dem Butler, ruckartig die Tür zu öffnen. Gleichzeitig holte sie in grimmiger Entschlossenheit aus ...
Mit der schwarz behandschuhten Rechten riß Parker die Tür auf. Fast gleichzeitig zog er mit der Linken die steife, schwarze Melone und hielt sie schützend über den Kopf des korpulenten Mittfünfzigers, der im Türrahmen stand.
Metallisches Klingen wie von einem Gong wurde hörbar, als der Glücksbringer im ledernen Beutel auf die mit Stahlblech gefütterte Halbkugel traf.
»Zum Teufel!« knurrte Chief-Superintendent McWarden und wich erblassend einen Schritt zurück. »Wollen Sie mich umbringen, Mylady?«
»Können СКАЧАТЬ