Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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СКАЧАТЬ Nachbarn. Es gibt kein Hotel, das Fremde in Versuchung führen könnte, sich hier aufzuhalten. Aber wir haben unser Gästehaus.« Er zeigte auf das von Grün umsponnene Gebäude, das Andy für einen Klub gehalten hatte. »Wir unterhalten es gemeinsam für Besucher. Manchmal können wir nicht alle unsere Freunde unterbringen, und dann wohnt auch wieder nur eine einzige Person dort, die dann gewissermaßen Gast unseres kleinen Gemeinwesens ist. Augenblicklich hält sich zum Beispiel ein bedeutender kanadischer Geologe bei uns auf.«

      »Ein glücklicher Mann – und eine glückliche Gemeinde. Sind alle Häuser hier bewohnt?«

      Andy stellte diese Frage, obwohl er sich die Antwort darauf selbst geben konnte.

      »Aber natürlich! Das letzte Haus dort links gehört dem großen Architekten Pearson, der sich jetzt allerdings zur Ruhe gesetzt hat. Das nächste mit dem spitzen Giebel bewohnt Mr. Wilmot, ein Herr – nun, ich kann Ihnen leider nicht genau sagen, welchen Beruf er hat, obwohl er mein eigener Neffe ist. Ich weiß nur, daß er eine Stellung oder ein Geschäft in der Stadt hat. Das Haus nebenan mit den Kletterrosen ist das Eigentum von Mr. Nelson – Kenneth Leonard Nelson –, Sie haben sicher schon von ihm gehört.«

      »Der bekannte Maler?« fragte Andy interessiert.

      »Ja, ein großer Künstler. Er hat hier sein Atelier, aber Sie können es von hier aus nicht sehen, es liegt auf der Nordseite. Künstler bevorzugen sie zur Arbeit, soviel ich davon verstehe. Dann das Gebäude dort hinten an der Ecke – dort zweigt ein ziemlich breiter Weg zu den Tennisplätzen ab – ist mein Heim«, sagte er zufrieden.

      »Was ist denn das für ein großes Gebäude an der Seite des Hügels?« fragte Andy – und überlegte schnell: Ihr Vater war also der Maler Nelson. Was hatte er doch über ihn erfahren? Der Name rief irgendeine unangenehme Erinnerung in ihm wach.

      »Das Haus auf dem Hügel? Das gehört leider nicht zu unserer Gemeinde. Das ist der hochherrschaftliche Adelssitz, um den wir anderen bescheidenen Landbewohner unsere Hütten gebaut haben.« Der Vergleich schien ihm so zu gefallen, daß er noch einmal sagte: »Unsere kleinen Hütten.« Dann fuhr er fort: »Das Schloß dort wird von Mr. Boyd Salter bewohnt, dessen Familie in dieser Gegend seit Jahrhunderten ansässig ist. Die Salters stammen aus – aber ich will Sie nicht mit ihrer Geschichte belästigen. Mr. Boyd Salter ist ein sehr reicher Mann, aber leider Invalide.«

      Andy nickte höflich.

      »Sehen Sie, dort kommt unser Gast, Professor Bellingham. Nebenbei bemerkt, mein Name ist Merrivan.«

      Das war also Mr. Merrivan. Der Postbeamte hatte ihn ›sehr wohlhabend, aber ein wenig geizig‹ genannt.

      Andy betrachtete den näher kommenden kanadischen Geologen – einen hageren Mann mit bauschigen Breeches. Seine Haltung war etwas gebeugt, was wohl von seiner Arbeit am Studiertisch kommen mochte.

      »Er war wieder draußen in den Bergen und hat Versteinerungen gesammelt. Er hat schon eine ganze Menge hier gefunden«, erklärte Mr. Merrivan.

      »Ich glaube, ich kenne ihn sehr gut«, erwiderte Andy, der plötzlich großes Interesse für den Fremden zeigte.

      Er ging dem Professor entgegen. Als er nur noch einige Schritte von ihm entfernt war, schaute der Gelehrte auf und stutzte.

      »Peinliche Sache, Scottie«, sagte Andrew Macleod mit schlecht gespieltem Bedauern. »Wollen Sie hier eine Szene machen, oder soll ich Sie irgendwohin zum Mittagessen mitnehmen?«

      »Wenn Sie gestatten, daß ich eben noch auf mein Zimmer gehe und mein Gepäck in Ordnung bringe, so werde ich Sie begleiten. Ich sehe, Sie haben ein Auto, aber ich möchte lieber zu Fuß gehen.«

      Andy sagte nichts, bis sie zu Merrivan kamen.

      »Professor Bellingham will mir einige interessante Funde zeigen«, erklärte er dann liebenswürdig. »Ich danke Ihnen verbindlichst für Ihre Freundlichkeit.«

      »Vielleicht kommen Sie wieder einmal hierher – ich würde Sie dann gerne in Beverley Green herumführen.«

      »Das wäre mir ein großes Vergnügen.« Es war keine Höflichkeitsphrase, sondern Andys wirkliche Meinung.

      Er stieg hinter Scottie die Treppe des Gästehauses hinauf und folgte ihm in das hübsche Zimmer, das ›Professor Bellingham‹ zwei Tage lang bewohnt hatte.

      »Mißtrauen ist der Fluch unserer Zeit«, beklagte sich Scottie bitter. »Glaubten Sie etwa, daß ich nicht wieder zu Ihnen hinuntergekommen wäre, wenn Sie mich allein gelassen hätten?«

      Scottie war mitunter kindisch, und Andy gab sich gar nicht die Mühe, auf diese Frage zu antworten.

      Ein Ausdruck gekränkter Unschuld lag auf den Zügen des großen Mannes, als er in den Wagen stieg.

      »Es gibt zu viele Autos jetzt«, beschwerte er sich. »Durch unvorsichtiges Fahren kommen täglich Hunderte um. Was wollen Sie eigentlich von mir, Macleod? Was Sie auch gegen mich vorbringen mögen, ich habe in jedem Fall ein Alibi.«

      »Wo haben Sie das her? Haben Sie es auch bei den Versteinerungen gefunden?« fragte Andy.

      Scottie hüllte sich in würdevolles Schweigen.

       Inhaltsverzeichnis

      Nachdem man in Beverley angekommen war, mußte Andy erst noch einige Formalitäten erledigen, bevor der Gefangene nach London überführt werden konnte.

      Es wurde ihm auf der Polizeistation mitgeteilt, daß die Überführung erst noch von einem lokalen Justizbeamten genehmigt und angeordnet werden müsse.

      »Wo kann ich denn einen finden?« fragte Andy.

      »Da ist zunächst Mr. Staining, Sir«, sagte der Polizeisergeant gemütlich, »aber der ist gerade krank. Dann Mr. James Bolter, aber der ist auf Urlaub. Mr. Carrol – gut, daß ich daran denke, der ist zur Pferdeschau gegangen. Er züchtet nämlich –«

      »Es scheint hier etwas in der Luft zu liegen«, unterbrach ihn Andy, »das die Leute schwatzhaft macht, Sergeant. Aber vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich wollte nicht die Leute wissen, die nicht zu sprechen sind. Gibt es hier in der Nähe denn niemand, der das Amt eines Friedensrichters verwaltet?«

      »Ja, wir haben hier einen solchen Herrn«, erwiderte der Sergeant mit Nachdruck. »Mr. Boyd Salter. Der wird Ihnen den Schein ausstellen.« Er fügte aber vorsichtig hinzu: »Wenn er zu sprechen ist.«

      Andy mußte lachen, machte sich aber doch auf, um sein Heil bei Mr. Boyd Salter zu versuchen.

      Er fand, daß der nächste Weg zu dessen Haus nicht über Beverley Green führte. Mr. Salters Ländereien grenzten an Beverley, man konnte am Ende der Stadt durch ein großes Parktor zu seinem Besitz kommen. Andy hatte es schon vorher bemerkt und war neugierig gewesen, wer da wohnen mochte.

      Beverley Hall, der Sitz Mr. Boyd Salters, war ein stattliches Gebäude, das im Stil des berühmten Iñido Jones erbaut war.

      Hier herrschten Schweigen und Ruhe. Das Ticken einer Standuhr war das einzige Geräusch, das Andy vernahm, als er in die geräumige, СКАЧАТЬ