Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten). Edgar Wallace
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Название: Gesammelte Krimis (69 Titel in einem Buch: Kriminalromane und Detektivgeschichten)

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026822240

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СКАЧАТЬ haben erzählt, daß man Sie gestern abend entführte, daß Sie zuerst durch London, dann in unbestimmter Richtung aufs Land fuhren und daß Sie in den frühen Morgenstunden entkamen, indem Sie aus dem langsam fahrenden Wagen sprangen.«

      »Ja, das stimmt. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo ich bin. Vielleicht können Sie mir das sagen?«

      »Sie sind in der Nähe von Great Bradley«, erwiderte Mr. Smith lächelnd. »Ich wundere mich, daß Sie Ihre Heimat nicht wiedererkennen – Sie haben doch, soviel ich weiß, Ihre Jugend in dieser Gegend verlebt?«

      Frank schaute sich erstaunt um.

      »Warum hat man mich denn hierhergebracht?«

      »Das müssen wir erst noch herausbringen. Meine Meinung ist –«

      »Glauben Sie, daß man mich in das ›geheimnisvolle Haus‹ bringen wollte?« unterbrach ihn der junge Mann.

      Mr. Smith schüttelte den Kopf.

      »Das ist wohl unwahrscheinlich. Ich vermute eher, daß unser Freund Poltavo diesen kleinen Schachzug auf eigene Faust unternommen hat. Er ließ Sie wohl hierher entführen, um den Verdacht auf die Bewohner des ›geheimnisvollen Hauses‹ abzuwälzen. Aber sagen Sie mir doch, wie Sie in dieses Stallgebäude kamen.«

      »Obwohl ich todmüde war, nahm ich all meine Kraft zusammen, und es gelang mir, meinen Verfolgern zu entkommen. Aber nach diesem harten Lauf fühlte ich mich vollkommen erschöpft. Ich kam zu diesem Haus, das weit und breit die einzige menschliche Wohnung zu sein schien, und nachdem ich vergeblich versucht hatte, die Bewohner zu wecken, ging ich einfach hier herein, legte mich hin und schlief sofort ein.«

      Mr. Smith hatte nichts an seiner Erzählung auszusetzen. Die verworrene Lage wurde durch diesen Vorfall noch schwieriger.

      »Hörten Sie keinen Ruf, während Sie hier lagen?«

      »Nein.«

      »Haben Sie auch nichts von einem Streit in dem Haus gehört?« Er erklärte Frank Doughton das merkwürdige Verschwinden der Lady Constance Dex.

      »Sie muß noch im Hause sein«, meinte Frank.

      Sie gingen zusammen dorthin zurück und nahmen ihre Nachforschungen wieder auf. Im Obergeschoß fanden sie ein Schlafzimmer und einen daran anstoßenden Baderaum; im Erdgeschoß lag außer dem Arbeitszimmer, das sie schon vorher durchsucht hatten, ein kleines, hübsch ausgestattetes Zimmer, in dem ein Klavier stand. Aber all ihre Bemühungen waren ergebnislos – Lady Constance Dex war verschwunden, als ob sich die Erde geöffnet und sie verschlungen hätte. Es war auch keine Falltür in dem ganzen Gebäude zu finden.

      Mr. Smith war aufs höchste erstaunt.

      »Es ist doch eine Erfahrungstatsache«, sagte er zu Ela, »daß körperliche Dinge Raum einnehmen. Lady Constance muß also irgendwo sein! Sie kann sich doch nicht in Dunst aufgelöst haben! Und ich werde dieses Haus nicht eher verlassen, als bis ich sie gefunden habe.«

      Ela dachte tief nach und runzelte die Stirn, als er die Unordnung auf dem Schreibtisch betrachtete.

      »Erinnern Sie sich an das kleine Medaillon, das Sie bei dem Ermordeten am Brakely Square fanden?« fragte er plötzlich.

      Mr. Smith nickte und zog es aus der Westentasche hervor, denn er hatte es seither immer bei sich getragen.

      »Wir wollen uns das Ding noch einmal ganz genau ansehen, besonders die Inschrift«, meinte Ela.

      Sie zogen zwei Stühle an den Tisch und prüften das kleine, runde Papierstückchen, das sie im Innern des Medaillons gefunden hatten.

      Mor: Cot.

       Gott schütz dem Kenig.

      Ela schüttelte hilflos den Kopf.

      »Ich bin ganz sicher, daß wir ein gutes Stück weiterkommen, wenn wir diese Inschrift verstehen. Aber betrachten Sie doch einmal die erste Zeile. Mor: Cot. – das soll sicher Moor Cottage heißen.«

      »Alle Wetter, da haben sie recht! Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Sicher hatte der Mann, dem das Medaillon gehörte, das Geheimnis von Moor Cottage entdeckt und wollte damit unseren Freund erpressen. Aber die patriotische Zeile darunter ist mir unverständlich.«

      »Die hat auch etwas zu bedeuten. Es kann auch eine Geheimschrift sein. Sie sehen, daß sie recht vulgär abgefaßt ist. Er schreibt Kenig und macht grammatikalische Fehler.«

      Sie warteten vor Moor Cottage, während der Kutscher nach dem Pfarrhaus und von dort zur Stadt fuhr. Jeremiah Bangley traf nach kurzer Zeit ein. Er war sehr ruhig; die Tatsache, daß seine Schwester verschwunden war, schien ihn nicht im mindesten zu überraschen, obwohl er konstatierte, daß es ein außerordentliches Ereignis sei.

      »Ich habe Constance stets gewarnt, sich allein hier aufzuhalten, und ich könnte mir es auch niemals verzeihen, wenn Brown nicht in der Nähe gewesen wäre.«

      »Wissen Sie irgendeine Erklärung?«

      Der Pfarrer schüttelte den Kopf. Er kannte das Haus überhaupt nicht und hatte es noch nie betreten. Er sagte, daß er nicht neugierig sei, und es war ja auch bekannt, daß er sich nicht viel um die Angelegenheiten anderer Leute kümmerte.

      Die Beamten der Ortspolizei kamen eine halbe Stunde später unter Führung eines Polizeiinspektors, der gerade auf der Station war, als die Anzeige erstattet wurde.

      »Es ist wohl ratsam, daß ich diesen jungen Mann mitnehme«, meinte er und zeigte auf Frank.

      »Aber warum denn?« fragte Mr. Smith ruhig. »Was kann es Ihnen nützen, ihn zu verhaften? Es liegt keinerlei Verdachtsmoment gegen Mr. Doughton vor, und ich bin bereit, persönlich dafür zu bürgen, daß er zur Verfügung steht, wenn er verlangt wird. – Sie fahren am besten in die Stadt zurück«, wandte er sich liebenswürdig an Frank. »Sie müssen sich vor allem ausschlafen. Dieses Abenteuer ist gerade keine geeignete Vorbereitung für Ihre Hochzeit. Wenn ich recht unterrichtet bin, soll sie doch morgen stattfinden?«

      Frank nickte.

      »Ich möchte nur wissen, ob Ihre Entführung etwas damit zu tun hat. Kennen Sie jemand, der ein Interesse daran hat, die Hochzeit zu verhindern?«

      Frank zögerte.

      »Es fällt mir schwer, einen Menschen zu verdächtigen, aber Poltavo –«

      »Poltavo?« wiederholte Mr. Smith schnell.

      »Er hatte gewisse Absichten auf Miss Gray.«

      Es war ihm peinlich, daß Doris’ Name in diesem Zusammenhang erwähnt werden mußte.

      »Poltavo hat ja schließlich guten Grund, sich über die bevorstehende Hochzeit zu ärgern«, meinte Mr. Smith humorvoll.

      »Erzählen Sie mir aber noch, was sich eigentlich in dem Auto zugetragen hat.«

      Frank berichtete in kurzen Worten, welche Umstände zu seiner Gefangennahme geführt hatten.

      »Als ich mich in ihren Händen befand«, fuhr er fort, »spielte ich erst eine Weile tot. СКАЧАТЬ