Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер
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Название: Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler

Автор: Артур Шницлер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027209309

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СКАЧАТЬ soll man also die Gewißheit nehmen? Und wenn sie mir treu ist –

      Max. Also doch! –

      Anatol. So ist es der reine Zufall ... Keineswegs denkt sie: Oh, ich muß ihm die Treue halten, meinem lieben Anatol ... keineswegs ...

      Max. Aber wenn sie dich liebt?

      Anatol. Oh, mein naiver Freund! Wenn das ein Grund wäre!

      Max. Nun?

      Anatol. Warum bin ich ihr nicht treu? ... Ich liebe sie doch gewiß!

      Max. Nun ja! Ein Mann!

      Anatol. Die alte dumme Phrase! Immer wollen wir uns einreden, die Weiber seien darin anders als wir! Ja, manche ... die, welche die Mutter einsperrt, oder die, welche kein Temperament haben ... Ganz gleich sind wir. Wenn ich einer sage: Ich liebe dich, nur dich – so fühle ich nicht, daß ich sie belüge, auch wenn ich in der Nacht vorher am Busen einer andern geruht.

      Max. Ja ... du!

      Anatol. Ich ... ja! Und du vielleicht nicht? Und sie, meine angebetete Cora vielleicht nicht? Oh! Und es bringt mich zur Raserei. Wenn ich auf den Knien vor ihr läge und ihr sagte: Mein Schatz, mein Kind – alles ist dir im vorhin verziehen – aber sag mir die Wahrheit – was hülfe es mir? Sie würde lügen wie vorher – und ich wäre soweit als vorher. Hat mich noch keine angefleht: »Um Himmels willen! Sag mir ... bist du mir wirklich treu? Kein Wort des Vorwurfs, wenn du's nicht bist; aber die Wahrheit! Ich muß sie wissen« ... Was hab ich drauf getan? Gelogen ... ruhig, mit einem seligen Lächeln ... mit dem reinsten Gewissen. Warum soll ich dich betrüben, hab ich mir gedacht? Und ich sagte: Ja, mein Engel! Treu bis in den Tod. Und sie glaubte mir und war glücklich!

      Max. Nun also!

      Anatol. Aber ich glaube nicht und bin nicht glücklich! Ich war' es, wenn es irgendein untrügliches Mittel gäbe, diese dummen, süßen, hassenswerten Geschöpfe zum Sprechen zu bringen oder auf irgendeine andere Weise die Wahrheit zu erfahren ... Aber es gibt keines außer dem Zufall.

      Max. Und die Hypnose?

      Anatol. Wie?

      Max. Nun ... die Hypnose ... Ich meine das so: Du schläferst sie ein und sprichst: Du mußt mir die Wahrheit sagen.

      Anatol. Hm ...

      Max. Du mußt ... Hörst du ...

      Anatol. Sonderbar! ...

      Max. Es müßte doch gehen ... Und nun fragst du sie weiter ... Liebst du mich? ... Einen anderen? ... Woher kommst du? ... Wohin gehst du? ... Wie heißt jener andere? ... Und so weiter.

      Anatol. Max! Max!

      Max. Nun ...

      Anatol. Du hast recht! ... Man könnte ein Zauberer sein! Man könnte sich ein wahres Wort aus einem Weibermund hervorhexen ...

      Max. Nun also? Ich sehe dich gerettet! Cora ist ja gewiß ein geeignetes Medium ... heute abend noch kannst du wissen, ob du ein Betrogener bist ... oder ein ...

      Anatol. Oder ein Gott! ... Max!... Ich umarme dich! ... Ich fühle mich wie befreit ... ich bin ein ganz anderer. Ich habe sie in meiner Macht ...

      Max. Ich bin wahrhaftig neugierig ...

      Anatol. Wieso? Zweifelst du etwa?

      Max. Ach so, die andern dürfen nicht zweifeln, nur du ...

      Anatol. Gewiß! ... Wenn ein Ehemann aus dem Hause tritt, wo er eben seine Frau mit ihrem Liebhaber entdeckt hat, und ein Freund tritt ihm entgegen mit den Worten: Ich glaube, deine Gattin betrügt dich, so wird er nicht antworten: Ich habe soeben die Überzeugung gewonnen ... sondern: Du bist ein Schurke ...

      Max. Ja, ich hatte fast vergessen, daß es die erste Freundespflicht ist – dem Freund seine Illusionen zu lassen.

      Anatol. Still doch ...

      Max. Was ist's?

      Anatol. Hörst du sie nicht? Ich kenne die Schritte, auch wenn sie noch in der Hausflur hallen.

      Max. Ich höre nichts.

      Anatol. Wie nahe schon!... Auf dem Gange ... (öffnet die Tür.) Cora!

      Cora. (draußen). Guten Abend! O du bist nicht allein ...

      Anatol. Freund Max!

      Cora. (hereintretend). Guten Abend! Ei, im Dunklen? ...

      Anatol. Ach, es dämmert ja noch. Du weißt, das liebe ich.

      Cora. (ihm die Haare streichelnd). Mein kleiner Dichter!

      Anatol. Meine liebste Cora!

      Cora. Aber ich werde immerhin Licht machen ... Du erlaubst. (Sie zündet die Kerzen in den Leuchtern an.)

      Anatol. (zu Max). Ist sie nicht reizend?

      Max. Oh!

      Cora. Nun, wie geht's? Dir Anatol – Ihnen, Max? – Plaudert ihr schon lange?

      Anatol. Eine halbe Stunde.

      Cora. So. (Sie legt Hut und Mantel ab.) Und worüber?

      Anatol. Über dies und jenes.

      Max. Über die Hypnose.

      Cora. O schon wieder die Hypnose! Man wird ja schon ganz dumm davon.

      Anatol. Nun ...

      Cora. Du, Anatol, ich möchte, daß du einmal mich hypnotisierst.

      Anatol. Ich ... Dich ...?

      Cora. Ja, ich stelle mir das sehr hübsch vor. Das heißt von dir.

      Anatol. Danke.

      Cora. Von einem Fremden ... nein, nein, das wollt' ich nicht.

      Anatol. Nun, mein Schatz ... wenn du willst, hypnotisiere ich dich.

      Cora. Wann?

      Anatol. Jetzt! Sofort, auf der Stelle.

      Cora. Ja! Gut! Was muß ich tun?

      Anatol. Nichts anderes, mein Kind, als ruhig auf dem Fauteuil sitzen zu bleiben und den guten Willen haben, einzuschlafen.

      Cora. O ich habe den guten Willen!

      Anatol. Ich stelle mich vor dich hin, du siehst mich an ... nun ... sieh mich doch an ... ich streiche dir über Stirne und Augen. So ...

      Cora. Nun ja, und was dann ...

      Anatol. Nichts ... Du mußt nur einschlafen wollen.

      Cora. Du, wenn du mir so über die Augen streichst, wird mir ganz sonderbar ...

      Anatol. Ruhig ... nicht reden ... Schlafen. Du bist schon recht müde.

      Cora. СКАЧАТЬ