Название: Die Zigeuner-Prinzessin
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782137290
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„Darauf werde ich nicht antworten“, fauchte Eurydice, die jetzt vor Wut überschäumte.
„Übrigens möchte ich die Antwort innerhalb von drei Tagen haben, weil für mich die Sache von äußerster Dringlichkeit ist“, sagte der Marquis.
„Weshalb eigentlich plötzlich diese Eile?“ erkundigte sich Eurydice neugierig. Doch kaum hatte sie den Satz beendet, fiel ihr die Antwort von selbst ein. „Ich weiß, warum Sie so schnell heiraten wollen, Fabius“, fuhr sie fort. „Es ist wegen Jethro, nicht wahr?“
„Jetzt bin ich an der Reihe, keine Fragen zu beantworten.“
„Das kann ich Ihnen ohne Weiteres abnehmen“, sagte Eurydice. „Alle Welt ist sich darüber klar, daß Jethro darauf brennt, in Ihre Fußstapfen zu treten. Er hatte so gehofft, daß Sie wie der arme Beaugrave den Tod auf dem Schlachtfeld fänden. Als sich seine Hoffnung nicht erfüllte, war die Enttäuschung riesengroß. Seitdem prahlte er, wenn er betrunken ist, und das ist er meistens, daß er Sie irgendwie aus dem Weg räumen wird. Habe ich richtig geraten?“
„Vielleicht.“
„Und das ist der Grund, warum Sie eine Frau und einen Erben brauchen“, setzte Eurydice hinzu.
„Und?“
„Ich denke doch, daß Sie im Falle meiner Ablehnung jemand anders finden. Jede Frau, wer immer sie auch ist, ist der Möglichkeit vorzuziehen, daß Jethro in Ruckley einziehen könnte.“
„Das haben Sie ganz richtig erkannt, Eurydice, und wie lautet nun Ihre Antwort?“
„Zur Stunde kann und will ich Ihnen keine geben.“
„Dann muß ich also warten, wie sich Severn entscheidet.“
„Vielleicht.“
„Hat er denn eine Andeutung gemacht, daß seine Gefühle für Sie ernsthafter Natur sind?“
„Ich habe keine Lust, über dieses Thema mit Ihnen zu diskutieren“, sagte Eurydice. „Im Augenblick habe ich zu der Angelegenheit nichts zu sagen, außer, daß ich über Ihren Antrag nachdenken werde, den ich natürlich außerordentlich schmeichelhaft finde.“
Der Marquis lächelte.
„Ich muß mich wohl für mein ungeschicktes Verhalten entschuldigen. Natürlich wollte ich mich besser ausdrücken, aber wie Sie sehen, bin ich in schönen Worten nicht sonderlich geübt.“
„Die Damen, die sich Ihrer Gunst erfreut haben, wissen das Gegenteil zu berichten“, entgegnete die Frau schmeichelnd.
„Das ist etwas anderes.“
„Ist es Ihnen eigentlich unmöglich, Liebe und Ehe gleichzusetzen?“
„Im Leben geht es nicht wie in einem romantischen Liebesroman zu“, erklärte Fabius ernst.
„Beaugrave und ich haben geheiratet, weil wir uns liebten.“
„Dann war das die Ausnahme, die die Regel bestätigt“, meinte der Marquis. „Glauben Sie, daß diese Liebe die Zeit überdauert hätte? Wir haben Beaugrave doch beide gekannt.“
Eurydice dachte an den ungestümen, jungen Mann, den sie so früh geheiratet hatte, als das Leben noch aus einem einzigen Abenteuer bestand. Als er dann nach größeren Aufregungen suchte, als sie ihm geben konnte, hatte sich Beaugrave Walden in ein feudales Kavallerieregiment eingekauft und war innerhalb von sechs Monaten gefallen.
Der Marquis ahnte, was sie dachte und sagte: „Sie wissen doch selbst, daß eine Vernunftehe viel mehr Sicherheit bedeutet. Ich würde für Sie sorgen und Sie vor jedem Ungemach beschützen, Eurydice.“
„Das glaube ich Ihnen unbesehen“, erwiderte sie ernst. „Eine Frage müssen Sie mir aber gestatten. Haben Sie eigentlich noch nie eine Frau so geliebt, daß sie heiraten wollten?“
„Nein, das habe ich noch nicht.“
„Und das, obwohl Sie so viele Liebesaffären hatten?“
„Zwar nicht so viele, wie man mir nachsagt, aber genügend, um nicht zu wissen, daß die Liebe das flüchtigste aller Gefühle ist.“
„Ist das Ihre wirkliche Meinung?“ fragte Lady Walden, trat ans Fenster und sah hinaus in den sonnenbeschienenen Garten. Der Marquis, dessen Augen auf ihrem goldenen Haar und den klaren Zügen ruhten, wußte plötzlich, daß Eurydice sich nur für das Beste entscheiden würde. Wie alle Frauen sehnte sie sich nach Liebe, einer Liebe, die mehr als Leidenschaft und Verlangen bedeutete, einer Liebe, die er ihr nicht geben konnte.
Als ob sie draußen die Lösung ihres Problems gefunden hatte, drehte sie sich wieder zu ihm um.
„Sie haben recht, Fabius“, sagte sie, „ich suche Sicherheit, und daher werde ich warten, was der Herzog mir heute Abend zu sagen hat.“
„Heute Abend?“
„Er kommt zum Dinner.“
„In diesem Falle werde ich natürlich bis morgen warten.“
„Vielleicht werde ich Ihnen auch morgen keine befriedigende Antwort geben“, erwiderte Eurydice. „Das Dumme an der Sache ist nämlich, daß ich mir Sie nicht als meinen Ehemann vorstellen kann. Wenn ich schon keine Herzogin sein kann, möchte ich wenigstens aus Liebe heiraten.“
„Sie greifen nach den Sternen.“
„Ich würde Ihnen von Herzen gern beweisen, daß Sie unrecht haben. Sie sind geradezu unerträglich selbstsicher.“
Der Marquis lachte.
„Ich werde Sie jetzt allein lassen“, erklärte er. „Vermutlich werden Sie sich für den Abend besonders verführerisch ankleiden wollen.“
Seine letzten Worte waren so voller Hohn, daß sie hoch erhobenen Hauptes zur Tür ging.
„Ich werde Sie gewiß nicht zum Bleiben überreden“, sagte sie. „Wenn Sie mich wieder einmal besuchen wollen, sei es in London oder hier, tun Sie es bitte nur, wenn Sie in besserer Laune sind.“
„Oder in liebevollerer? Möchten Sie mir gern einen Abschiedskuß geben?“ fragte er.
„Nichts liegt mir ferner“, antwortete sie empört und öffnete die Tür, bevor er seinen Worten die Tat folgen lassen konnte. „Leben Sie wohl, Fabius. Sie haben mich wütend gemacht, aber diese Fähigkeit besaßen Sie ja schon immer. Hoffentlich begegnen Sie eines Tages einer Frau, durch die Sie Höllenqualen erleiden. Das würde mir eine Genugtuung bereiten.“
„Ihre Güte überwältigt mich förmlich“, erwiderte er und verließ das prächtige und eindrucksvolle Haus, in das Eurydices Vater riesige Summen gesteckt hatte.
Den Marquis hatte aus London nur ein Reitknecht begleitet. Als sein Herr wieder den Wagen bestiegen hatte, nahm er auf dem Rücksitz des Phaetons Platz. Der Marquis war nur noch von СКАЧАТЬ