PRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt. Greig Beck
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Название: PRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt

Автор: Greig Beck

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Primordia

isbn: 9783958354210

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СКАЧАТЬ traumatisiert.

      Dann ist das eben so, dachte sie, als sie den Kopf schüttelte und die schweren Türen beiseiteschob und sofort eine Erleichterung von der venezolanischen Hitze verspürte. Tief atmete sie den Geruch von altem Holz und Papier ein, von Bohnerwachs und etwas, das vielleicht Konservierungsmittel sein konnte.

      Als sie das Klackern sich schnell nähernder Schritte auf dem Marmorboden bemerkte, drehte sie sich um und winkte einem kleinen Mann mittleren Alters zu, der perfekt gepflegtes, zurückgekämmtes, graues Haar hatte und einen makellosen dreiteiligen Anzug trug. Sie ergriff seine ausgestreckte Hand und griff fest zu. Sie musste ihn auf ihre Seite bringen, und zwar schnell.

      »Herzliche Grüße, Misses Wilson!« Der Mann strahlte sie an. »War Ihre Reise zufriedenstellend?«

      Sie nickte. »Ja, vielen Dank, Señor Alvarez. Sie sind ja in natura genauso gut aussehend wie auf den Fotos!«

      Der Mann strahlte weiter, wurde aber auch etwas rot. Er schüttelte ihre Hand noch ein paar Sekunden länger und wirkte verlegen wie ein Schuljunge.

      »Ach, eigentlich brauche ich neue Porträts.« Er deutet auf seinen Kopf. »Meine Haare sind ja inzwischen komplett ergraut.«

      »Das steht Ihnen.« Emma sah sich um. »Ein wunderschönes Museum! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mich zu empfangen.«

      Er drehte sich um und berührte sie am Ellbogen, wobei seine andere Hand auf einen Gang zeigte. »Ach wissen Sie, bei uns ist es in letzter Zeit sehr ruhig.« Seine Mundwinkel wanderten abwärts. »Die jungen Leute heutzutage sind ungeduldig, sie holen sich ihr Wissen, und vielleicht sogar ihre Weltsicht, aus dem Internet.« Er seufzte.

      »Ich weiß, aber die wissen gar nicht, was sie verpassen«, antwortete Emma.

      Die beiden liefen schweigend den Gang hinunter, wobei die einzigen Geräusche ihre Schritte auf dem polierten Boden waren, hin und wieder das Quietschen einer der schweren Türen, die sie passierten.

      Alvarez hatte nicht übertrieben, stellte Emma fest, denn sie schienen den ganzen Laden für sich allein zu haben. Der kleine Mann hatte beim Gehen die Hände in die Taschen gesteckt und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.

      »Sie waren also schon mal in unserem Land? Und im Amazonas?«

      »Ja, vor acht Jahren.« Sie schnaubte leise. »Vor acht Jahren, drei Wochen und zwei Tagen, um genau zu sein.«

      Alvarez' Augenbrauen hoben sich. »So genau wissen Sie das noch?«

      Emmas Miene verfinsterte sich. »Sagen wir mal, es gab bleibende Eindrücke.«

      Der Mann musterte sie für einen Moment und räusperte sich dann. »Der Dschungel bietet manchen Menschen nicht nur positive Erlebnisse.«

      Er lief schweigend ein paar Meter weiter, entschied sich dann aber doch dafür, die Stille mit etwas mehr Small Talk zu füllen. »Wussten Sie, dass der Amazonas immer noch der größte Regenwald der Welt ist?«

      Sie lächelte und nickte. »Ja, das weiß ich.«

      Er erwiderte das Lächeln. »Aber wussten Sie auch, dass frühere Schätzungen, unser Dschungel wäre 55 Millionen Jahre alt, sich inzwischen als viel zu vorsichtig entpuppt haben? Es gibt in den tiefsten, abgelegensten Gebieten Bereiche, die bis zu 100 Millionen Jahre alt sein könnten.«

      Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Sogar das wusste ich.«

      »Sie haben wirklich ihre Hausaufgaben gemacht, Misses Wilson, meinen Respekt.« Alvarez legte den Kopf etwas schief. »Das erklärt auch, warum Sie zu den wenigen Menschen auf der Welt gehören, die etwas über unser Artefakt wissen.« Er blieb vor einer verschlossenen Tür stehen und kramte einen Moment in seiner Tasche, bevor er ein großes Schlüsselbund hervorzog. »Ich frage mich nur, wie haben Sie davon erfahren?«

      Emma spürte einen Anflug von Aufregung, als sie darauf wartete, dass die Tür sich öffnete. »Ein Professor Michael Gibson von der Universität Ohios hat mir davon erzählt. Er war sich allerdings nicht einmal sicher, ob es stimmte. Er sagte, vielleicht sei es nur eine Geschichte.«

      »Das ist ein renommierter Experte für Archäologie, ich habe schon von ihm gehört.« Er steckte einen Schlüssel in das Schloss, hielt jedoch noch einen Moment inne, um sie zu mustern. »Trotzdem haben Sie eine lange Reise auf sich genommen, um etwas zu sehen, das zwar real, aber auch sehr verwirrend ist.«

      »Pure Neugier«, sagte sie und hielt ihren Blick auf der Tür.

      »Die soll ja laut einem Sprichwort in Ihrer Sprache schon Katzen das Leben gekostet haben, nicht wahr?« Er grinste sie an.

      »Nicht nur Katzen«, antwortete sie in böser Erinnerung.

      Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Vermutlich nicht nur Katzen«, stimmte er zu, entriegelte die Tür und schob sie auf. Er schaltete das Licht an und vor ihnen eröffnete sich ein großer Raum voller Ausstellungsstücke, die entweder eingelagert worden waren oder noch auf ihre Klassifizierung warteten.

      Emmas Blick wurde sofort von einem großen Schrank an der gegenüberliegenden Wand angezogen, der direkt von einem eigens dafür eingerichteten Lichtkegel angestrahlt wurde, sodass die bronzenen Griffe an den stabil aussehenden Schubfächern nur so funkelten. Sie musste sich beherrschen, nicht einfach an Alvarez vorbeizustürmen. Stattdessen ging sie ruhig hinter ihm her. Er griff nach einer der größten Schubladen, die die gesamte Breite des Schrankes einnahm und zog sie hervor. Emma spürte, wie ihr das Herz bis zum Halse schlug.

      »La huella de Dios«, sagte Alvarez in ehrfürchtigem Ton.

      Emma flüsterte die Übersetzung: »Der Fußabdruck Gottes.«

      Sie starrte das Objekt an, es war eine steinerne Scheibe, etwa sechzig Zentimeter breit und dreißig Zentimeter tief. An einem Rand war etwas, das wie ein menschlicher Fußabdruck aussah, dessen Zehen tief in das Material gepresst worden waren. Eher in der Mitte befand sich der Abdruck einer Art riesiger Echsenkralle, möglicherweise der Fuß eines Dinosauriers. Der Anordnung der Füße nach sah es so aus, als würde die eine Person rennen, die andere ihr folgen. Emma schloss die Augen für einen Moment und spürte, wie das Wasser darin aufsteigen wollte.

      »Diese Versteinerung ist auf 100 Millionen Jahre datiert worden, sie stammt also aus der späten Kreidezeit.« Er wandte sich ihr zu. »Dem Zeitalter der Dinosaurier.«

      Emma starrte wieder auf das Fundstück, ihr Blick nun verwässert. »Glauben Sie …?« Sie zog die Nase hoch und wischte sich schnell mit dem Ärmel über das Gesicht.

      Alvarez nickte. »Es ist unmöglich, ich weiß. Aber dieser Fels wurde mit aller wissenschaftlichen Genauigkeit radiologisch datiert. Doch damals gab es noch keine Menschen. Viele Experten glauben deswegen, dass es der verzerrte Abdruck irgendeines unbekannten Tieres ist. Andere sehen es als Beweis, dass Gott durch unser Land wandelte, um seine Schöpfung zu bewundern.« Er zuckte mit den Schultern und grinste wieder. »Wir nennen es das Surama-Geheimnis, nach dem Ort, wo wir es gefunden haben, inmitten des Amazonas.« Er kicherte. »Ausstellen können wir es nicht, denn wer würde uns schon glauben?«

      »Meinen Sie … kann ich es mal berühren?« Sie wandte sich ihm zu und hoffte, dass ihr Flirten sich nun auszahlen würde.

      »Wie bitte?« Er schien verwirrt, vermutlich aufgrund des Nachdrucks in ihrer Stimme.

      »Es СКАЧАТЬ