Die wichtigsten Dramen. Людвиг Тик
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen - Людвиг Тик страница 107

Название: Die wichtigsten Dramen

Автор: Людвиг Тик

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027238385

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СКАЧАТЬ und ich merke Unrath, — ach! der arme Herr, wenn es wahr seyn sollte! Hans stürzt außer sich herein.

      HANS. Du Schurke! — du schlechter Kerl! Liebst du deinen Herren so? — O meine Tochter!

      CASPAR. Herr, — mäßigt Euch, Herr —

      HANS. Nein, ich will jetzt vor Zorn und Gram sterben! Ich will mich nicht mäßigen, damit ich nur das Unglück, die Schande nicht überlebe. — Meine Tochter, sie ist fort!

      CASPAR. Nimmermehr!

      HANS. Muß mir das begegnen, der ich mein Kind so liebte? — Schaff sie mir wieder, Caspar! — Fort! Geh mir aus den Augen, du Niederträchtiger!

      CASPAR. Herr, so habt Ihr mich noch nie gescholten, — aber ich verdiene, ganz verdien ich das.— O ich Dummkopf! O vergebt mir, mein Herr, faßt euch wieder; — ach nein! Ihr könnt mir nicht vergeben.

      HANS. Caspar, ist das deine Vernunft? Sind das deine Grundsätze, von denen du so viel sprechen konntest? — Wenn nur meine Brigitte da wäre! — Und wie konnte sich mein Kind so vergessen? — Mit dem Spielmann, mit einem Nichtswürdigen ist sie davon gelaufen?

      CASPAR. Es muß so seyn, Herr, denn ich sehe ihn nirgends. — Ach Gott! wie wird mir, da nun mein Verstand wieder kommt! Ich schäme mich vor Euch und vor mir, — ich möchte in Verzweiflung fallen, — o daß ich an dem Unglück Schuld bin! Ja mit dem Kopf möcht ich gegen die Mauer laufen! Und meinen lieben, guten, alten Herrn! O Sapperment!

      HANS. Mäßige dich, Caspar, fasse deine Vernunft zusammen, bleib bei dir.

      CASPAR. Giebt es denn keinen Trost, keine Hülfe?

      HANS. Ach nein! nein! O das wird mich noch wahnsinnig machen. — Es ist zu viel, zu viel, Caspar, wenn ich von neuem daran denke. Es ist mein Tod, ich fühls.

      CASPAR. Lieber gnädiger Herr, bedenkt Euer Alter.

      HANS. Ich mag nichts bedenken, du hast keine Tochter verloren, du hast gut sprechen. Und du bist Schuld daran! Einzig du! Du alter Spitzbube! Säuft sich voll in seinen alten Tagen, läßt sich zum Narren machen, der Esel!

      CASPAR. Soll ich ins Wasser laufen? Soll ich vom Thurm herunter springen? Befehlt doch nur, wie ich mich abstrafen soll, und ich wills ja von Herzen gerne thun, nur daß ich wieder Ruhe habe, daß ich Eure Vorwürfe nicht mehr höre. Nehmt doch auch Vernunft an, Herr, bester Herr, Ihr seyd ja auch schon in den Jahren und habt die Kinderschuhe vertreten. Ach du lieber Himmel! Wo renne ich nur hin? Wo bleib ich? O Sapperment! das ganze Gehirn ist mir durch einander geworfen!

      HANS. Caspar! Caspar! ich merks, wir werden uns beide toll machen. — Meine Tochter, meine Brigitte, sie hätte auch vorsichtiger seyn sollen, du bist ja nicht allein Schuld. Komm, laß uns beide unsre Vernunft zusammen fassen, — aus dem Rasen kann doch nichts heraus kommen, — fasse dich nur, Caspar, und steh mir bei.

      CASPAR. Von Herzen gern, mein lieber gnädiger Herr, wenn Ihr mir nur wieder gut seid.

      HANS. Komm, wir wollen uns gleich zu Pferde setzen, wir müssen sie wieder finden, wir wollen eher kein Auge zuthun.

      CASPAR. Aber Euer Alter, Eure Schwachheit —

      HANS. Es kommt ja hier auf meine Tochter an, Caspar!

      CASPAR. Nun, wie Ihr wollt. Aber Ihr haltet mich doch für keinen Spitzbuben? Ein Dummkopf bin ich, ein rechter Esel, ja, darin habt Ihr Recht, aber doch kein Spitzbube.

      HANS. Vergiß es, Caspar, ich wußte grade nicht, was ich sagte; ich mußte mir ja mit Schimpfen Luft machen, sieh, das ist in der menschlichen Natur. Du hast mir dreißig Jahr redlich gedient, das kann wohl einen Fehler mit eindienen. — Komm! aus der Burg mag indeß werden, was will; wenn ich mein Kind nicht wieder finde, komm ich so nicht zurück. — Ihr Knechte! Heda! Knechte!

      CASPAR. Das hören sie nicht, sie sind all im Schlaf.

      HANS. Nimm da, blas die Trompete, blase, daß sie kommen!

      CASPAR. Nehmt Ihr das Horn, so werden sie schon munter werden.

      (beide blasen, die Knechte kommen taumelnd herein.)

      HANS. Nehmt Pferde! Jeder setze sich zu Pferde: Jagt, rennt, sucht, alle Landstraßen, alle Fußstege, alle Thäler durch, — du rechts! — du links! — du hinüber nach dem Gebirge! — du in den Wald hinein! — Fort! bringt mir meine Tochter wieder, und wer sie findet, den will ich so belohnen, daß er mir danken soll. — (Knechte ab) Komm Caspar.

      Winfred zeigt sich oben.

      WINFRED. Das ist ein Lärmen! — Herr Ritter.

      HANS. Wer ist der?

      CASPAR. Unser Possenreißer, das kranke Gaukelmännlein.

      HANS. O du Hasenfuß! O du Hansnarr!

      WINFRED. Hört doch nur einen armen betrunknen Menschen an —

      HANS. Schweig, Dummkopf!

      WINFRED. Nur zwei elende Worte, die euch vielleicht nützlich —

      HANS. Komm, Caspar, reiten wir, was die Pferde und wir ertragen mögen. — Komm, sieh dich nicht um nach der Vogelscheuche dort! (beide ab.)

      WINFRED. Alle fort! Mein Freund Leopold, so hör ich, mit der Tochter, der Alte ihr nach, läßt sich nicht von mir bedeuten, die Knechte auf allen Landstraßen, und ich Armseliger bleibe ohne Hülfe hier wie in einem verzauberten Schlosse allein zurück. — O hätte ich dergleichen Unfälle vorher sehn können, wie sauber wär ich zu Hause geblieben. Mein hochstrebender Sinn hat mir sehr, sehr zu nahe gethan. — Und der Leopold handelt auch nicht freundlich an mir: wenn nur ein altes Weib, ein zahnloses Mütterchen hier im Hause wäre! Aber keine Seele! Ich muß sehn, wie ich mir Beistand anschaffe. (geht hinein.)

       Inhaltsverzeichnis

      (Saal auf Hugos Schloß.)

      Agnes, Anne, Mechtilde, Knechte, die das Abendmahl abräumen.

      AGNES. Ich bin von allen den herrlichen Sachen, die ich heut gesehn habe, ganz schwindlicht. Mir ist jetzt, als hätte mir alles nur geträumt.

      ANNE. Die Sinne ermüden am Ende, und selbst das Mannigfaltigste wird einförmig.

      AGNES. Die Mutter Mechtilde ist schon ganz schläfrig.

      MECHTILDE. Ja, Kinder, ich gehe gewöhnlich um die Zeit zu Bette, und da meldet sich denn der Schlaf bei mir ganz von selbst.

      AGNES. Geht immer zu Bette, ich bleibe noch ein wenig auf; der Mond scheint so hell, ich trete nachher noch etwas auf den Altan hinaus, um frische Luft zu schöpfen.

      MECHTILDE. Nehmt Euch vor den Fledermäusen in Acht, sie pflegen um diese Jahrszeit umher zu schwärmen.

      AGNES. Es ist uns doch nicht einmal eingefallen, das siebente Zimmer zu besehen, und der Ritter war so besorgt: am Ende ist auch gar nicht einmal etwas СКАЧАТЬ