Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Название: Lederstrumpf

Автор: Джеймс Фенимор Купер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783962813444

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СКАЧАТЬ hatte freilich keine sehr deutliche Vorstellung von den Lokalitäten, aber doch fand sie den Weg zum Strande, den sie auf derselben Seite des Vorsprungs erreichte, wo auch das Lager aufgeschlagen war. Dem Rand des Wassers folgend, und die Richtung nach Norden einschlagend, stieß sie bald auf den Indianer, der als Schildwache am Strand auf- und abschritt. Es war dies ein junger Krieger, und als er ihren leichten Tritt auf dem Kiesgrunde hörte, näherte er sich rasch, obwohl keineswegs in drohender Weise. Die Finsternis war so dicht, dass es nicht leicht war, innerhalb der Schatten des Waldes auf eine Entfernung von zwanzig Fuß Gestalten zu entdecken, und beinahe unmöglich, Personen zu unterscheiden, als bis man sie beinahe greifen konnte. Der junge Hurone ließ einigen Verdruss blicken, als er merkte, wem er begegnete, denn die Wahrheit zu gestehen, erwartete er seine Auserkorene, welche ihm versprochen, die Langeweile einer Wache um Mitternacht durch ihre Anwesenheit ihm zu versüßen. Auch dieser Mann verstand kein Englisch, aber er fand gar nichts Befremdendes daran, dass das Mädchen zu dieser Stunde auf den Beinen war. Solche Dinge kamen in einem indianischen Dorf und Lager, wo der Schlaf so unregelmäßig ist wie die Mahlzeit, ganz gewöhnlich vor. Dann kam der armen Hetty ihre bekannte Geistesschwäche auch bei dieser Gelegenheit, wie in den meisten Dingen gegenüber den Wilden, sehr zu Statten. Verdrießlich über die Täuschung seiner Erwartung, und unmutig über die Erscheinung eines unbequemen Besuchs, wie er dachte, winkte der junge Krieger dem Mädchen weiter zu gehen in der Richtung des Strandes. Hetty gehorchte; aber im Weitergehen sprach sie laut Englisch in ihrem gewöhnlichen, weichen Ton, den die Stille der Nacht auf einige Entfernung vernehmbar machte.

      Wenn Ihr mich für ein Huronenmädchen nahmet, Krieger, sagte sie, so wundert es mich nicht, dass Ihr so unzufrieden seid. Ich bin Hetty Hutter, Thomas Hutter’s Tochter, und bin noch nie nachts mit einem Mann zusammengetroffen, denn Mutter sagte immer, das sei unrecht, und sittsame Mädchen dürften es nie tun – sittsame Mädchen von den Bleichgesichtern, meine ich; denn die Bräuche sind verschieden in verschiedenen Teilen der Welt, das weiß ich. Nein, nein; ich bin Hetty Hutter, und möchte selbst Hurry Harry nicht begegnen, sollte er auch auf die Knie niederfallen und mich darum bitten! Mutter sagte, es sei unrecht.

      Während Hetty so sprach, hatte sie den Platz erreicht, wo die Canoe’s gelandet hatten, und vermöge der Krümmung des Landes und der Gebüsche dem Auge der Schildwache sogar am hellen Tage verborgen geblieben wären. Aber ein andrer Fußtritt hatte das Ohr des Liebhabers erreicht, und er befand sich schon außer dem Bereich der Silberstimme des Mädchens. Noch immer sprach Hetty fort, ganz ihren Gedanken und Wünschen nachhängend, aber bei ihrer so leisen Stimme konnten die Töne nicht weit in den Wald hineindringen. Übers Wasser hin verbreiteten sie sich weiter.

      Da bin ich, Judith, fuhr sie fort, und niemand ist in meiner Nähe. Der Hurone auf der Wache ist seinem Liebchen entgegengegangen, einem indianischen Mädchen, das du kennst, und das nie eine christliche Mutter gehabt, die ihr hätte sagen können, wie unrecht es ist, bei Nacht sich mit einem Manne zu treffen –

      Hetty’s Reden ward unterbrochen durch ein Bscht! das vom Wasser her kam, und dann wurde sie, wiewohl undeutlich, des Canoe’s ansichtig, welches sich geräuschlos näherte, und bald mit seinem Bug auf den Kieseln auffuhr. Sobald Hetty’s Last in das leichte Fahrzeug aufgenommen war, entfernte sich das Canoe wieder, das Hinterteil voran, wie wenn es Leben und Willen hätte, bis es hundert Schritte vom Ufer entfernt war. Dann wandte es sich, und indem es einen weiten Bogen beschrieb, ebensosehr um die Fahrt zu verlängern, als um außer Gehörweite zu kommen, nahm es seinen Lauf der Arche zu. Einige Minuten lang ward Nichts gesprochen, dann aber begann Judith, welche sich in einer günstigen Lage zu befinden glaubte, um mit ihrer Schwester sich zu besprechen, und – das Canoe mit einer Geschicklichkeit handhabend, die der eines Mannes Wenig nachgab, allein im Hinterteil saß, ein Gespräch, welches anzufangen sie vor Begierde brannte, seit sie die Landspitze verlassen hatten.

      Hier sind wir sicher, Hetty, sagte sie, und können plaudern, ohne Furcht belauscht zu werden. Du musst aber leise sprechen, denn übers Wasser hört man in einer stillen Nacht die Töne weit hin. Ich war einen Teil der Zeit über, während welcher du am Lande warest, dem Ausläufer so nahe, dass ich die Stimmen der Krieger hörte, und ich hörte deine Schuhe auf dem Kies des Strandes, noch ehe du sprachest.

      Die Huronen, Judith, wissen, glaube ich, nicht, dass ich sie verlassen habe.

      Wahrscheinlich nicht, denn ein Liebhaber gibt eine schlechte Schildwache ab, wenn er nicht etwa auf sein Liebchen wartet oder sie bewacht! Aber sag’ mir, Hetty, hast du Wildtöter gesehen und gesprochen?

      Oh! ja – er saß am Feuer, mit gebundnen Füßen, aber die Arme hatte man ihm freigelassen, dass er sie bewegen konnte, wie er wollte.

      Gut; was hat er dir gesagt, Kind? Sprich schnell; ich sterbe vor Verlangen, zu wissen, welche Botschaft er mir sendet.

      Was er mir gesagt hat? ha, was denkst Du, Judith! er hat mir gesagt, er könne nicht lesen! Bedenke nur, ein weißer Mann und nicht einmal seine Bibel lesen können! Er hat wohl nie eine Mutter gehabt, Schwester!

      Lass das ruhen, Hetty. Nicht alle Menschen können lesen; obgleich unsre Mutter so Viel wusste, und uns so Viel lehrte, versteht doch Vater sehr Wenig von Büchern, und kann kaum nur die Bibel lesen, wie du weißt.

      Oh, ich dachte auch nie, dass die Väter gut lesen könnten, aber die Mütter sollten alle lesen, denn wie können sie es sonst ihre Kinder lehren? Glaube mir, Judith, Wildtöter kann nie eine Mutter gehabt haben, sonst würde er auch lesen können.

      Hast du ihm gesagt, ich habe dich an’s Land geschickt, Hetty, und dass ich so bekümmert sei um sein Unglück? fragte die andere ungeduldig.

      Ich glaube so, Judith; aber du weißt, ich bin schwachsinnig und kann es vergessen haben. Ich habe ihm gesagt, du habest mich ans Land geführt. Und er trug mir vieles auf, was ich dir sagen sollte, dessen ich mich wohl erinnere, denn das Blut erstarrte mir, wie ich ihm zuhörte. Er trug mir auf zu sagen, seine Freunde – ich denke, zu denen gehörst du auch, Schwester?

      Wie kannst du mich so martern, Hetty! gewiss gehöre ich zu den treuesten Freunden, die er auf der Welt hat!

      Dich martern, ja, jetzt besinne ich mich wieder auf alles! Ich bin froh, dass du das Wort gebrauchtest, Judith, denn es ruft nur wieder alles in die Seele zurück. Nun er sagte, er könnte wohl von den Wilden gemartert werden, aber er wolle versuchen, es zu ertragen, wie es einem christlichen, weißen Manne gezieme, und es dürfe niemand in Forcht sein – warum sagt denn Wildtöter: in Forcht, während uns doch Mutter immer sagen lehrte: in Furcht?

      Lass das, liebe Hetty, lass doch jetzt das, rief die andere, beinahe außer Stand zu atmen. Hat Wildtöter dir wirklich gesagt, er glaube, die Wilden würden ihn martern? Besinne dich recht, Hetty, denn das ist eine höchst ernste und entsetzliche Sache.

      Ja, das hat er; und es fällt mir darüber ein, dass du sagtest, ich martere dich. Oh! es ward mir sehr leid und bange um ihn, und Wildtöter nahm alles so ruhig und so geräuschlos! Wildtöter ist nicht so schön wie Hurry Harry, Judith, aber er ist ruhiger.

      Er ist so viel wert, als eine Million Hurry’s! ja, er ist so viel wert als alle die jungen Männer, die je an den See kamen, zusammengenommen, sagte Judith mit einer Lebhaftigkeit und Bestimmtheit, welche ihre Schwester staunen machte. Er ist wahr! es ist keine Lüge in Wildtöters Mund und Seele. Du, Hetty, weißt vielleicht nicht, welches Verdienst an einem Manne die Wahrheit ist, aber wenn du einmal – nein, ich hoffe du wirst es nie erfahren. Warum sollte ein Geschöpf, wie du, je die harte Schule des Hasses und Misstrauens durchmachen?

      Judith beugte, so dunkel es war, und so wenig sie von irgend einem Auge außer dem der Allmacht gesehen werden konnte, ihr Haupt herunter zwischen ihre Hände und stöhnte tief auf. Dieser plötzliche Paroxysmus von Affekt dauerte jedoch nur einen Augenblick, und sie fuhr dann ruhiger fort, immer noch freimütig zu ihrer Schwester sprechend, in deren Verstand und Verschwiegenheit СКАЧАТЬ