Der exzellente Butler Parker 10 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Der exzellente Butler Parker 10 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der exzellente Butler Parker

isbn: 9783740936624

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СКАЧАТЬ – recht.« Der Stiernacken sah sich unbehaglich nach allen Seiten um und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich komme mir vor wie im finstersten Mittelalter, fehlt nur noch ’n Schloßgespenst, ’n Folterknecht oder so’n komischer Henker mit Kapuze und Fleischeraxt ...«

      Wie auf ein Stichwort flog die schwere Tür auf, und Lady Agatha trat ein. Sie hatte ein wenig Maske gemacht und sich verändert. Sie trug ein langwallendes Gewand, wie es die Damen im Mittelalter bevorzugten, und auf dem Kopf eine schwarze Kapuze, in die Löcher für Augen, Nase und Mund geschnitten waren. In der locker herabhängenden rechten Hand ruhte ein Beil, von dessen Schneide eine rote Flüssigkeit auf den Boden tropfte.

      Als sie stehenblieb, um ihre zurückweichenden Gäste zu mustern, bildete sich um ihre Füße schnell eine Lache. Die beiden Männer wußten auf einmal, woher die rostroten Flecken auf dem Steinboden stammten.

      Hinter der Lady trat der Butler ein und schloß die schwere Tür. Er wandte sich an seine Herrin und räusperte sich ausgiebig, bevor er sprechen konnte. Danach klang seine Stimme seltsam heiser und schwach, als hätte er ein schlimmes Erlebnis hinter sich. Er spielte seine Rolle aber gut.

      »Man bittet Mylady«, sprach er mit zitternder Stimme. »Das war wirklich nicht nötig, so ein junges Ding, noch nicht mal achtzehn.«

      »Was soll das, Mister Parker«, grollte die Lady. »Das dumme Ding hätte gestehen können, aber nein, es blieb verstockt und ungezogen. So etwas dulde ich nicht, das wissen Sie doch.«

      »Trotzdem, Mylady, wirklich ...« Er sah anklagend drein und verstummte hilflos.

      »Zur Sache, Mister Parker! Ich möchte jetzt die beiden Lümmel verhören. Haben Sie alles dabei?« Agatha Simpson schritt majestätisch auf das Kaminfeuer zu, um einen Feuerhaken aufzunehmen und damit in der Glut zu stochern. »Nun ja, das dürfte reichen«, murmelte sie. »Reichen Sie mir die Fesseln, Mister Parker.«

      Josuah Parker trat neben die ältere Dame und reichte ihr eine Zange, zwischen deren Schneiden eiserne Fesseln herabhingen. Sie hielt die Eisenringe ins Feuer und sah zu, wie sie langsam Farbe bekamen, rot wurden und dann in ein glühendes Weiß wechselten.

      »Entkleiden Sie schon mal die Gefangenen, die Fesseln können jeden Moment angelegt werden.«

      »Was ... was soll das?« stammelte der Ex-Boxer und lehnte sich an die Wand hinter seinem Rücken. »Seid ihr denn übergeschnappt? Laßt uns hier raus, und wir vergessen das Ganze. Unser Ehrenwort!«

      »Bestimmt, wir sagen kein Wort«, bestätigte sein hagerer Partner.

      »Mylady möchte Ihnen nur einige Fragen stellen«, teilte Parker höflich mit. »Um Ihre Aussagebereitschaft und die Wahrheitsliebe zu fördern, wird Mylady Sie mit einigen Gerätschaften bekannt machen, wie sie vor langer Zeit bei Gesprächen dieser Art verwendet wurden. Sie brauchen keine Angst zu haben, Mylady ist in der Handhabung der Instrumente geübt.«

      »Sie will uns foltern«, kreischte der Ex-Boxer. »Die ist verrückt, die alte Tante!«

      »In der Tat legt Mylady auf einen gewissen Sinnesreiz bei ihren Verhören Wert«, räumte Parker gemessen ein. »Man darf allerdings versichern, daß man Ihnen nach der Unterhaltung angemessene ärztliche Versorgung zuteil werden läßt.«

      »So wie der Kleinen, die sie vorhin gefoltert hat, wie?!« keuchte der Hagere und starrte Parker an.

      »Ein Unfall, meine Herren, den Mylady außerordentlich bedauert.« Parker schüttelte den Kopf. »Glauben Sie einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann, daß das Ende der jungen Dame keinesfalls geplant war, meine Herren. Aber die junge Dame befindet sich jetzt sicher in einer besseren Welt.«

      »Mann, Sie ticken wohl auch nicht ganz richtig, wie?« brüllte der Stiernacken wütend. »Was heißt hier, sie ist in einer besseren Welt?«

      »Wie gesagt, ein bedauerlicher Unfall, wie er schon mal vorkommen kann. Messen Sie dem keine zu große Bedeutung bei.«

      »Wo bleiben Sie denn, Mister Parker?« meldete sich Lady Agatha zu Wort.

      »Die Herren zieren sich noch ein wenig, Mylady, aber sie werden Mylady sofort zur Verfügung stehen«, gab Parker gemessen zurück.

      »Das bitte ich mir auch aus, Mister Parker.«

      Lady Agatha konnte ihre Ungeduld kaum noch zügeln und ließ die Zange mit den darin befindlichen Fesseln fallen. Sie schritt drohend auf die beiden vor Angst und Schrecken wie gelähmt an der Wand stehenden Männer zu ...

      *

      »Und Sie sind sicher, Mister Parker, daß mich die beiden Subjekte nicht belogen haben?« erkundigte sich Lady Agatha aus dem Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum. Mylady und Parker befanden sich auf dem Weg zu einer Adresse im Stadtteil Holborn, in dem der Auftraggeber der beiden Gangster im Keller des altehrwürdigen Fachwerkhauses in Shepherd’s Market residieren sollte.

      »Davon sollten Mylady in der Tat ausgehen können«, bestätigte Parker höflich. »Myladys Vorstellung als blutrünstige mittelalterliche Burgdame war einfach zu überzeugend. Die Herren dürften es kaum gewagt haben, Mylady anzulügen. Sie standen sichtlich unter dem Schock von Myladys dramatischem Auftritt.«

      »Nun, ja, Mister Parker, ich war recht zufrieden mit mir. Ich habe selbst gespürt, daß ich meine Rolle meisterlich im Griff hatte und zu überzeugen vermochte. Ich überlege ernsthaft, ob ich mich nicht der Schauspielerei verschreiben sollte«, überlegte Lady Agatha und lächelte versonnen vor sich hin.

      »Mylady wären eine unschätzbare Bereicherung der Kunstszene«, wußte Parker im voraus. »Das Theater würde eine neue Blüte erleben, wenn die kühne Prognose erlaubt ist.«

      »Durchaus, Mister Parker, das sehen Sie sehr richtig.«

      Agatha Simpson nickte gewichtig und sah sich im Geist bereits auf der Bühne stehen. »Ich würde mich auf die großen Dramen spezialisieren, ich glaube, daß ich dafür eine natürliche Begabung besitze.«

      »Mylady würden als Entdeckung des Jahrhunderts gefeiert werden«, sah Parker voraus. »Karten für Myladys Auftritte dürften zumeist vergriffen sein.«

      »Sie würden natürlich Freikarten bekommen, Mister Parker, auch wenn Sie von Kunst nicht allzuviel verstehen«, erklärte Mylady gönnerhaft.

      »Meine bescheidene Wenigkeit weiß Myladys Großzügigkeit durchaus zu schätzen«, versicherte Parker. »Bei Gelegenheit wird man sich erlauben, Mylady vorsorglich um ihr Autogramm zu bitten.«

      »Sobald wir wieder zu Hause sind, werde ich Ihnen diesen Wunsch erfüllen«, versprach die ältere Dame freundlich. »Überlegen Sie sich inzwischen, welche Widmung Sie haben möchten.« Sie schwieg einen Augenblick, dann richtete sie sich auf und hob mahnend den Zeigefinger. »Dieses Autogramm ist jedoch nur für Sie persönlich bestimmt, Mister Parker, ich will nicht hoffen, daß sie es später zu Geld machen werden«, erklärte sie.

      »Keinesfalls und mitnichten, Mylady, zumal ein solches Autogramm auch unbezahlbar wäre.« Parker lüftete andeutungsweise die Melone und brachte seinen Privatwagen auf einem kleinen Parkplatz zum Stehen.

      »Man ist am Ziel, Mylady, am Ende dieser Straße dürfte das Etablissement des Mister Chilton liegen.«

      »Hilton? Wer soll das denn sein?« Lady Agatha runzelte die Stirn und sah ihren Butler unwillig an.

      »Mister СКАЧАТЬ