Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band. Edgar Wallace
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Название: Edgar Wallace-Krimis: 78 Titel in einem Band

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026872146

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СКАЧАТЬ pflege ich nachts nachzudenken.«

      »Ich wünschte, Sie würden mich nicht immer zum besten haben«, murrte Sir Isaac. »Warten Sie noch auf andere Gäste?«

      »Nein«, antwortete der Lord hämisch. »Ich sitze auf dem Gipfel des Montblanc und esse Reispudding.«

      Tramber schwieg.

      »Ich habe auch einen alten Freund von Ihnen eingeladen«, sagte Verlond plötzlich, »aber es sieht fast so aus, als würde er nicht kommen.«

      Sir Isaac runzelte die Stirn.

      »Einen alten Freund von mir?«

      Lord Verlond nickte.

      »Ihren militärischen Freund, den Oberst. Er muß allerdings Oberst einer Armee sein, die nirgendwo bekannt ist.«

      Sir Isaac machte ein betroffenes Gesicht.

      »Doch nicht etwa Black?«

      Der Lord nickte mehrmals, und eine heimliche Freude leuchtete in seinen Augen auf.

      »Sie haben ganz recht geraten. Es ist Black.«

      Verlond erwähnte jedoch nichts von Miss Sandford. Er sah auf die Uhr und verzog das Gesicht.

      »Bleiben Sie hier«, befahl er. »Ich werde telefonieren.«

      »Kann ich nicht –«

      »Nein, Sie können nicht!« fuhr ihn der Lord an.

      Es dauerte einige Zeit, bis er zurückkam. Ein sonderbares Lächeln lag auf seinen Zügen.

      »Ihr Freund kommt nicht«, sagte er zu Sir Isaac, gab aber keine Erklärung dafür, warum der Oberst nicht erschien und warum er selbst so vergnügt war.

      Bei Tisch saß Horace Gresham neben der Dame seines Herzens. Sie war äußerst liebenswürdig und in gehobener Stimmung, und er war so selig, daß er die ganze Welt und vor allem die Gäste vergaß, die sich um Lord Verlonds Tafel versammelt hatten. Aber sein Gastgeber gönnte ihm offenbar dieses Glück nicht.

      »Ich habe heute einen Ihrer Freunde getroffen«, sagte er plötzlich zu Horace.

      »Ach, wie interessant«, erwiderte Gresham höflich.

      »Mr. Sandford, diesen unheimlich erfolgreichen Mann aus Newcastle.«

      Horace nickte.

      »Er ist doch auch ein Freund von Ihnen?« wandte sich der Lord an Sir Isaac. »Ich hatte seine Tochter für heute abend eingeladen. Ihr Vater konnte leider nicht annehmen – aber sie ist nun auch nicht gekommen.«

      Er ließ seine Blicke über die Tafelrunde schweifen, als ob er Miss Sandford doch noch zu entdecken hoffte.

      »In gewisser Weise kann ich wohl sagen, daß Mr. Sandford mein Freund ist«, erklärte Tramber vorsichtig, da er antworten mußte, ohne zu wissen, was der Lord von den abwesenden Gästen hielt. »Wenigstens ist er der Freund eines meiner Freunde.«

      »Damit meinen Sie wohl Black, den Börsenschwindler? Sind Sie auch in diese Sachen verwickelt?«

      »Ich habe meine Beziehungen zu ihm praktisch abgebrochen«, erwiderte Sir Isaac hastig.

      Verlond lachte spöttisch.

      »Das bedeutet also, daß er erledigt ist.« Er wandte sich wieder an Horace. »Sandford hat mir gegenüber einen Polizisten himmelhoch gelobt, der seiner Tochter den Hof zu machen scheint. Ist das nicht ein Freund von Ihnen?«

      Horace nickte.

      »Ein sehr guter Freund sogar«, antwortete er ruhig.

      »Wer ist es denn?«

      »Ach, er tut Dienst bei der Polizei.«

      »Und ich vermute, daß er zwei Beine, einen Kopf und ein Paar Arme hat. Sie sind wirklich sehr mitteilsam! Daß er Polizist ist, weiß ich auch. Alle Leute scheinen sich augenblicklich mit ihm zu beschäftigen. Was macht er denn eigentlich – was soll das alles bedeuten?« »Es tut mir leid, daß ich Ihnen darüber keine Auskunft geben kann. Ich bin mir aber vollkommen sicher, daß er ein Gentleman ist.«

      »Ein Gentleman und – Polizist?« fragte der Lord ungläubig.

      Horace nickte wieder.

      »Das ist wohl ein neuer Beruf für die nachgeborenen Söhne des Hochadels«, bemerkte Verlond sarkastisch. »Heutzutage brauchen sie also nicht mehr von daheim wegzulaufen, um in der Armee zu dienen. Man geht nicht mehr als Schiffsjunge zur Marine und fristet sein Leben nicht mehr auf den Farmen in Wildwest, wo man als Cowboy die Rinderherden auf den Steppen hütet –«

      Lady Marys Blick trübte sich.

      »Es tut mir leid – ich dachte dabei nicht an deinen Bruder. Aber wie gesagt, heute haben es diese jüngeren Söhne nicht mehr nötig, bis ans Ende der Welt zu gehen, in wilden Gegenden einen schönen Soldatentod zu sterben oder gerade im richtigen Augenblick mit prallgefüllten Taschen zurückzukehren, um die Familie vor dem Ruin zu retten. Heute ist die Sache ganz einfach man geht zur Polizei. Sie müßten eigentlich einen Roman darüber schreiben, Gresham. Wer wie Sie Artikel für die Sportpresse schreibt, ist sicher auch dazu in der Lage. – Übrigens komme ich nächsten Dienstag nach Lincoln, um zu sehen, wie Ihr Rennpferd verliert.«

      »Dann werden Sie wohl eine vergebliche Reise machen – mein Pferd gewinnt nämlich todsicher!«

      Später wartete Gresham auf eine Gelegenheit, mit dem alten Herrn allein zu sprechen.

      »Ich hätte Sie gern in einer dringenden Privatangelegenheit gesprochen«, sagte er scheinbar gleichgültig.

      »Brauchen Sie Geld?« fragte der Lord und sah ihn argwöhnisch unter seinen buschigen Augenbrauen hervor an.

      Horace lächelte.

      »Ich wußte gar nicht, daß ich in dem Ruf stehe, mir Geld zu leihen«, antwortete er.

      »Dann wollen Sie wohl meine Nichte heiraten?« fragte Verlond mit brutaler Offenheit.

      »Ja, das ist meine Absicht«, entgegnete Horace kühl. Er konnte sich dem Ton des Alten vollkommen anpassen.

      »Das geht nicht«, sagte der Lord. »Sie haben es so eingerichtet, daß Ihr Pferd gewinnen soll, und ich habe es so eingerichtet, daß sie Ikey heiraten soll. Wenigstens«, verbesserte er sich, »hat Ikey das so mit mir arrangiert, und ich bin darauf eingegangen.«

      »Wenn sie aber nicht damit einverstanden ist?«

      »Wahrscheinlich ist sie nicht einverstanden.« Lord Verlond grinste. »Ich kann mir jedenfalls nicht denken, daß jemand Ikey gern haben könnte. Meiner Meinung nach ist er ein unausstehlicher Kerl. Er zahlt seine Schulden nicht, er hat keinen Sinn für Humor und ist in keiner Weise dezent; seine Bekannten, mich mit einbegriffen, sind die schlechtesten Menschen von London.« Er schüttelte mißbilligend den Kopf. »Er will sich jetzt ändern, hat er mir im Vertrauen gesagt. Ein sonderbares Geständnis für einen СКАЧАТЬ