Californische Skizzen. Gerstäcker Friedrich
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Название: Californische Skizzen

Автор: Gerstäcker Friedrich

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

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isbn: 4064066112240

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СКАЧАТЬ „Schlucke“ ermüdet, setzte sich neben sein vermeintliches Lastthier hin, um es erst ein wenig ausruhen zu lassen und dann einen zweiten Versuch zu machen. Als Hammerschmidt wieder erwachte war es heller Tag, und er saß vor der Wurzel.“

      „Ihr wüßtet doch Alle nichts davon, wenn ich es Euch nicht selber erzählt hätte,“ rief Hammerschmidt, als die andern lachten.

      „Und stand denn der Esel am nächsten Morgen noch da?“ frug Wohlgemuth, der nur die Hälfte von der Geschichte gehört hatte.

      „Nanu bitt’ ich aber zu grüßen,“ rief Meier, und Hammerschmidt lachte jetzt auch mit.

      Försterling hatte heute Abend noch Brod zu backen und der Sauerteig stand schon eingeknetet; dort wurde also auch das größte Feuer angemacht, die gehörige Gluth herauszubringen — da wir das Brod in offenen Bratpfannen aus Mangel besseren Geschirres, backen mußten — und dort versammelte sich auch deshalb Abends das ganze kleine „Camp“ in allen seinen Schattirungen.

      Wer Brod buk übernahm zugleich die Verpflichtung, die ganze Gesellschaft mit Licht und Feuerung zu versehen, und da das gewöhnlich umging, d. h. so eingerichtet wurde, daß höchstens zwei an einem Abend buken und während jeder Woche wenigstens zweimal gebacken werden mußte, so loderte auch jeden Abend wenigstens ein tüchtiges Feuer, als Sammelplatz, in die Höh und knisterte und spielte hoch oben in den Nadeln der Fichten und den in der Gluth wehenden Eichenzweigen.

      Der Abend war übrigens noch nicht weit genug vorgerückt Alle auf einem Punkt zusammenzuziehen, und so bildeten sich auch die verschiedenartigsten Gruppen — größtentheils so placirt, daß sie die Front immer der hellen Flamme zukehrten.

      Haye hatte jetzt, als er die mitgebrachten Sachen forträumen wollte, den Streich entdeckt, den uns Mosquito gespielt, und wollte den Esel zur Rechenschaft ziehn; aber wo war Mosquito?

      In allem Grimm ließ er sich jetzt nicht abhalten, die Provisionen erst nachzusehen, um herauszubekommen was der Esel eigentlich Alles gefressen habe, zündete eins der mitgebrachten Lichter an und las den Speisezettel ab.

      Es war für drei Personen auf die Woche bestimmt.

      25 Pfd. Mehl 4 Dollar 25 Cent, ist noch da. — 3 Pfd. Zucker 1 Dl. 50 Ct. hinten in dem Paket. — 1 Pfd. Kaffee 75 Ct. — hier — da steckt der Käse mit dabei. — 2½ Pfd. Käse 2 Dl. 93¾ Ct. Donnerwetter, das ist genau berechnet. 6½ Pfd. gesalz. Schweinfl. 2 Dl. 43 Ct. das steckt mit im Sack bei den Kartoffeln — hier. — 10 Pfd. Kartoffeln à 25 Ct. 2 Dl. 50 Ct. 4 Pfd. getrocknete Aepfel 2 Dl. 50 Ct. — laufen jetzt da unten irgendwo im Gulch herum — es ist nur ein Glück, daß der Satan die Zwiebeln nicht mag. — 4 Pfd. Bohnen 2 Dl. 25 Ct. hier. — 2 Päckchen Streichhölzer 25 Ct. Na das ist gescheit, die haben wir lange brauchen können. — 2 Pfd. Seife 1 Dl. 25 Ct. — ½ Pfd. Lichter 1 Dl. 25 Ct. sind nicht da — ja wohl — müssen da sein, die stecken mit beim Mehl drin. Na, da werden sie auch gut aussehen — ach die brennen doch. — 4 Pfd. Schiffszwieback 1 Dl. — Aepfel frißt der Racker lieber — hier. — 2 Pfd. Zwiebeln 2 Dl. — stecken bei den Aepfeln — ne, Gott sei Dank nicht — hier. — 18 Pfd. frisch Fleisch 5 Dl. 50 Ct. hängt hieroben im Sack — wir hätten lieber die Aepfel aufhängen und das Fleisch liegen lassen sollen. — 3 Flaschen Brandy 4 Dl. 50 Ct. Ah — wieder der alte wackre Stoff No. 1792 was für eine solide Nummer das ist. — Das macht zusammen: —

      „Na nun hört einmal mit Eurer langweiligen Rechnerei da auf!“ rief Meier, „kommt hier mit her. Heute ist Sonntag Abend und der Teufel hole die Calculationen. — Du, Landrath, was ist das nur für ein lumpiges Feuer, und da soll ein Mensch bei sehen.“

      Meier war an und für sich eine Hauptpersönlichkeit, ja früher schon hier im deutschen Camp zum Alkalden ernannt worden, alle vorkommenden Streitigkeiten, die aber nicht selten von ihm selber ausgingen, zu schlichten. Er trug einen Strohhut mit schmalem Rand, von welchen Dimensionen aber ließ sich nicht gut erkennen, da er oben im Deckel auf eine mehr gewaltthätige als künstliche Weise so eingedrückt war, daß sich der Deckel wie eine Schnecke in ihr Haus, fast bis zu dem fabelhaft schmalen Rand niedergezogen hatte, und ringsherum eine tiefe Falte legte.

      Seine Sonntagskleider waren nach Minengebrauch einfach aber stark und reinlich — die Wochen- oder Arbeitskleider hätten dagegen auf jeder Maskerade Furore gemacht. Das erste Paar Hosen was er bei der allerdings sehr schweren Arbeit im Gulch getragen, war, wenn auch nicht den Weg alles Fleisches, doch jedenfalls den aller Hosen gegangen, und um nicht der Arbeit einer, überdieß schwerlich vorhaltenden Reparatur ausgesetzt zu sein, hatte er ein Paar andere, die nicht eben an denselben Stellen zerrissen waren als die ersten, darüber gezogen. Nur an einigen Stellen correspondirten sie mit einander, und da schaute dann das neugierige Fleisch allerdings hie und da hervor. Morgens und Abends trug er einen weiten Ueberzieher, der aussah wie ein heruntergekommner gebildeter Mensch in liederlicher gemeiner Gesellschaft — der Schnitt war gut daran, weiter ließ sich aber auch nichts darüber sagen, denn Farbe wie Stoff gehörten einem so vergangenen Zeitalter an, daß beide gewissermaßen in einander verschwammen.

      Schuhe hatte er allerdings, diese waren auch früher einmal genäht gewesen, wenigstens ließen sich noch überall in den Nähten die Faden und die Löcher erkennen, welche die Ahle des Schusters daran hervorgebracht, jetzt hingen sie aber freilich nur noch durch Bindfaden zusammen, und um die Sohle vielleicht zu schonen, ging er neben derselben her.

      Es ist das übrigens das sicherste Zeichen eines Miners — den rechten Schuh oder Stiefel schief getreten zu haben, was von dem Abstechen mit dem Spaten oder der Schaufel herrührt. — Am Hut trug Meier noch, als Verzierung, eine alte bronzene Broche mit vier oder fünf nachgemachten und theilweis eingedrückten Perlen besetzt.

      Die Miner machen darin überhaupt nicht selten Staat — des Landraths Hut glänzte besonders mit einer alten Straußfeder, die er Gott weiß wo aufgetrieben, und von einer Agraffe aus einem kleinen Zinnspiegel und einer darumgewundenen Glasperlenschnur auf das künstlichste gebildet. Wer solchen Putz nicht aufbringen konnte, trug wenigstens eine Broche an Mütze oder Hut.

      In der Art wie ich Meiers Tracht beschrieben habe, sahen die meisten Uebrigen, Panning, Albert und Haye vielleicht ausgenommen, ebenfalls aus — es war eine wilde Bande.

      Meier schien indeß der Nerv, der dem Ganzen Leben gab, und wenn er sich besonders erst ein wenig „hinein gearbeitet hatte“ war an Schlafen nicht mehr zu denken. Fiel dann aber am Ende, wenn es Nachts zwölf und ein Uhr wurde, Einer nach dem andern ab und ging, wie es hieß, zu Coye; so lag er nachher wohl noch zwei und drei Stunden allein am Feuer und sah in die Flammen.

      „Nun Landrath,“ sagte Meier zu diesem, als das Abendessen vorüber war und sich die Umlagernden ziemlich Alle um das Feuer gesammelt hatten — „wie hast Du nun heute Deinen Tag hingebracht — heh? — geschlafen natürlich.“

      „Ne,“ sagte Försterling — seinem Geschäft nach ein Klempner, aber sonst ein fideles Haus und eine gute Seele — „ich bin heute auf der Jagd gewesen.“

      „Mit der Büchsflinte?“ —

      „Versteht sich, das ist ein famoses Gewehr — die Kugel schlägt sich ein Bischen schwer hinein, aber sie kommt verdammt schnell wieder heraus — ein paar Mal ist sie mir von selber losgegangen.“

      „Aber der Schrothlauf taugt nichts,“ sagte Klaußen — „ich möchte das alte Ding nicht geschenkt haben.“ — Meier und Klaußen waren zusammen von Adelaide gekommen.

      „Der Schrothlauf taugt nichts?“ rief Försterling — „Du hast noch keine Flinte gesehen, Klaußen, die so schön den Hagel auseinander wirft wie die — wenn ich in einen Baum hinein schieße und eine gute Portion СКАЧАТЬ