Californische Skizzen. Gerstäcker Friedrich
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Название: Californische Skizzen

Автор: Gerstäcker Friedrich

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

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isbn: 4064066112240

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СКАЧАТЬ so leben wir alle Tage!“ jubelte Meier.

      „Ja, das wäre eine schöne Geschichte,“ meinte Försterling, „da könnten wir uns gratuliren.“

      „Aber wo ist denn Panning?“ rief Albert in getäuschter Hoffnung. Das heißt er frug nach Panning, meinte aber das weiße Maulthier mit den Provisionen.

      „Ist Panning noch nicht hier?“ rief Haye lachend — „Donnerwetter, der ist ja mit uns weggeritten d. h. zu Fuß gegangen und war dicht hinter uns.“

      „Hatte er denn was?“ frug Albert mit bezeichnender Handbewegung.

      „Was?“ lachte Haye — „Bumsfallera, wir brauchen keinen König mehr!“

      Für den Augenblick schien eine allgemeine Verwirrung in dem kleinen Lager zu herrschen. Alles lief und schrie durcheinander, und die einzigen Vernünftigen schienen die Esel zu sein, die indessen regungslos und geduldig vor ihren resp. Zelten standen und der Abladung entgegen harrten. Während das ein Theil besorgte, brachte der andere das Feuer in Ordnung und Pfannen und Töpfe herbei. Nur Meier und Hammerschmidt fielen sich um den Hals, erklärten beide, daß sie ganz gute Kerle wären, und die andern verdammten Lumpen alle mitsammen nichts taugten, und legten sich dann Beide in ihr Zelt auf die Decken, vor dem Abendessen noch ein halbes Stündchen von den überstandenen „Strapazen“ auszuruhen.

      Albert erkundigte sich indessen vergebens nach Panning, „man wußte nicht wohin er kam,“ und er setzte sich zuletzt hin, sein zubereitetes, und fast eingekochtes Abendessen in aller Verzweiflung allein zu verzehren, als plötzlich mehrere Stimmen zugleich riefen:

      „Da kommt Panning!“ und auch wirklich wenigstens das Maulthier (oder der Maulesel wie die Thiere in Californien stets von den Deutschen geschimpft werden) in dem hellen Licht der Flammen zum Vorschein kam, und auf sein ihm wohlbekanntes Zelt mit einem freudigen Wiehern zuschritt.

      Das war der Esel, aber wo blieb Panning? — — jedenfalls verschwunden, und da das einzige Wesen, was etwa darüber hätte Aufklärung geben können, das Maulthier selber, hartnäckig schwieg, ließ sich weiter Nichts thun.

      Mosquito hatte indessen seine Zeit ebenfalls vollkommen gut benutzt. Die Provisionen, die er mitgebracht waren ihm abgenommen, und lagen theils in, theils noch vor dem Zelt, und Mosquito bekam — seine gewöhnliche Belohnung nach jedem Sonntags-Spaziergang — einen ganzen Schiffszwieback, den er augenblicklich verarbeitete und dann langsam um’s Zelt ging sich seinen andern Kameraden anzuschließen. So wenigstens that er, Mosquito wußte aber recht gut was er mitgebracht hatte, und dachte gar nicht daran all die noch dort umher gestreuten guten Sachen so, ohne wenigstens einen Versuch zu machen etwas mehr davon zu bekommen, im Stich zu lassen. Vor dem Zelt lag ein Sack mit getrockneten Aepfeln und Zwiebeln (man muß da immer, der stets fehlenden Säcke wegen, einzelne Gegenstände zusammenpacken; und getrocknete Aepfel und Zwiebeln lassen sich sehr gut wieder auseinander sortiren). Mosquito wußte das ebenfalls, und als seine Herren den Rücken drehten, brachte er seinen Kopf leise um die Zeltecke und in den Sack hinein, fraß die getrockneten Aepfel sauber zwischen den Zwiebeln heraus — denn Zwiebeln mochte er nicht — und verlor sich hierauf geräuschlos in den dunkeln Wald ohne sich noch einmal im Licht blicken zu lassen.

      Ueberall zischte und brodelte es jetzt auf den Feuern — die Einen kochten, die Andern sangen, keiner bekümmerte sich um den Nachbar, bis hie und da der Ruf: „Schaffen, schaffen“, den die Leute noch mit vom Bord ihrer Schiffe in die Berge gebracht hatten — Einzelne um die an mehreren Stellen etwas roh aufgeschlagenen Tische sammelte. Das Feuer wurde dann mit trockenem Holze versehen, ein einigermaßen gutes Licht zu geben, und die Mahlzeit ging vor sich.

      Försterling hatte aber Mühe, seine Leute munter zu bringen.

      „Hammerschmidt — Meier — steht auf, das Essen ist fertig!“

      Hammerschmidt stieß einen tiefen Grunz aus — Meier sagte gar nichts.

      „Hammerstrick verdammter, steh auf — zum Donnerwetter, wie lange soll ich Dich denn hier herum schütteln? das Essen ist fertig — nachher kannst Du Dich wieder hinlegen.“

      Hammerschmidt hob sich endlich in die Höhe und sah sich erstaunt um — er glaubte augenscheinlich es wäre Morgen. „Schwere Noth!“ sagte er mit seiner feinen Stimme — „es ist ja noch ganz dunkel — was fällt denn dem Landrath heute Morgen ein“ — Försterling hieß nämlich, noch vom Schiffe her, allgemein der Landrath.

      Während die Andern lachten, machte sich Försterling wieder an Meier.

      „Meier — ich sage dirs jetzt zum letzten Male, wenn Du nun nicht gleich kommst, dann warten wir noch ein Bischen — Meier!“ und er schüttelte den Schläfer aus Leibeskräften.

      „Du, Landrath,“ murmelte aber Meier, der der Stimme nach einen unbestimmten Begriff haben mochte, wer der ihn Weckende sei — „nimm Dich in Acht — gefährlich ist’s den Leu zu wecken.“

      „Ne,“ meinte der Landrath, einen neuen Versuch machend ihn munter zu bekommen, „das kann ich eben nicht sagen, aber beschwerlich ist’s.“

      Endlich waren alle munter, und die Tischgespräche begannen, die sich meist auf die heute im „Store“ erlebten Vorfälle bezogen. Besonders wurde Pannings Ausbleiben besprochen. Meier philosophirte. „Ja,“ sagte er, „das sind nun die Vergnügungen in Californien. Panning wird’s wohl heute gerade so gegangen sein, wie mir’s vor acht Tagen passirt ist. Da geht man morgens nach dem „Store“ und trinkt sein Gläschen, auch wohl zwei und dann bekommt man Appetit und nun gehts mit Champagner und Porter los. — Bis es Abend wird, kostet Einen die Geschichte seine dreißig Dollar bis zwei Unzen und wenn man Morgens aufwacht, liegt man im Busch und weiß nicht wo man ist, noch viel weniger wie man dahin gekommen.“

      „Aber Hammerschmidt gings doch vor vier Wochen noch besser,“ lachte Haye, „es thut mir nur leid, daß ich nicht malen kann; das müßte ein famoses Bild geben.“

      „Seid Ihr nur ruhig,“ sagte Hammerschmidt, mit vollen Backen ein delikates Beefsteak mit gebratenen Zwiebeln verarbeitend, „Ihr macht’s Alle miteinander nicht um ein Haarbreit besser.“

      „Wie war denn die Sache?“ frug Wohlgemuth, ein junger Mann, der zum „Prospektiren“ vom Calaveres hier herüber gekommen war, und ein wenig schwer hörte, indem er die Hand gegen das Ohr hielt.

      „Ach, nun kommt nicht wieder mit der alten Geschichte,“ brummte Hammerschmidt.

      „Heraus damit,“ rief aber Meier, „auf daß sie so einem jungen leichtsinnigen Menschen, wie Wohlgemuth ist, zum warnenden Beispiel diene.“

      „O, die Geschichte war einfach genug,“ erzählte Haye — „Hammerschmidt kam, seinen Esel vor sich her treibend, von Charles Store. — Natürlich war er wie gewöhnlich der letzte, und halb im Dusel auch, aber doch immer noch so, daß er wenigstens den Pfad, oder vielmehr den Esel halten konnte, denn er blieb schon selber im richtigen Weg. Im Wald war es aber verwünscht dunkel, und etwa eine halbe Meile, oder etwas mehr von Charles Store, liegt doch ein Baum quer über den Weg, das heißt, er ist eigentlich vom Weg abgefallen, so daß die Wurzel gerade den Pfad ausfüllt. Der Esel ging nun natürlich um die Wurzel herum, bog in den Pfad wieder ein und kam zur richtigen Zeit nach Hause; Hammerschmidt aber, wie er an die Wurzel kam, glaubte das wäre der Esel, und fing an drauflos zu keilen.“

      „Komm Hans — komm mein Thier — fauler Satan will er die Nacht hier mitten im Wege stehen bleiben? — und nun setzte es wieder aus Leibeskräften Hiebe auf die elastischen Wurzeln des Baumes, СКАЧАТЬ