Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир
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Читать онлайн книгу Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch) - Уильям Шекспир страница 19

СКАЧАТЬ mich endlich seiner, ließ ihn binden und heimbringen; indeß daß ich den Schaden zu vergüten bemüht war, den er hier und da in der Raserey angerichtet hatte. Allein er riß, ich weiß nicht wie, sich von denen wieder los die ihn hüten sollten, und begegnete uns, er und sein Knecht, der so rasend als sein Herr ist, abermal voller Wuth und mit gezognem Degen auf der Strassen, fiel uns an, und jagte uns fort; wie wir aber in stärkerer Anzahl zurük kamen, um sie zu binden, flohen sie in diese Abbtey, wohin wir ihnen folgten; und hier schlägt die Abbtißin die Thüre vor uns zu, und will weder leiden, daß ihr ihn holen, noch ihn heraus schiken, damit wir ihn forttragen können. Laßt also, Gnädigster Herr, laßt ihn auf euern Befehl heraus gebracht, und zu seiner Wiederherstellung heimgetragen werden.

      Herzog.

       Dein Mann hat mir vor langer Zeit schon in meinen Kriegen gute Dienste gethan; und ich versprach dir, (da du ihn zum Herrn von deinem Bette machtest,) bey meinem fürstlichen Wort, daß ich ihm allezeit so viel Gnade und Gutes beweisen wolle, als ich könne. Geh' jemand von euch, und klopfe an der Pforte an, und heisse die Abbtißin zu mir heraus kommen; ich will diese Sache ausmachen, eh ich weiter gehe.

      VIERTE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Bote zu den Vorigen.

      Bote.

       O Frau, Frau, eilet und rettet euch; mein Herr und sein Diener haben sich beyde losgerissen, die Mägde im Reihen herum geprügelt, und den Doctor gebunden; sie haben ihm den Bart mit Feuerbränden angestekt, und da er aufloderte, gossen sie ganze Kübel voll Mistpfüzen-Wasser über ihn her, um das Haar wieder zu löschen: Mein Herr predigt ihm Geduld, und unterdessen zwikt ihn sein Diener mit einer Scheere, daß er närrisch werden möchte; wenn ihm nicht augenbliklich jemand zu Hülfe geschikt wird, so bin ich gewiß, sie werden den armen Teufelsbanner ums Leben bringen.

      Adriana.

       Schweige, du alberner Kerl, dein Herr und sein Diener sind hier; es ist alles falsch was du uns da erzählst.

      Bote.

       Frau, auf mein Leben, ich sagte euch die Wahrheit; ich habe kaum Athem geholt, seitdem ich es mit meinen Augen gesehen habe; er tobt entsezlich über euch, und schwört, wenn er euer habhaft werde, so woll' er euch so zeichnen, daß ihr euch selbst nimmermehr gleich sehen sollet.

      (Man hört ein Geschrey hinter der Bühne.)

      Horcht, horcht, ich hör ihn, Frau; flieht, flieht.

      Herzog.

       Kommt, steht neben mich, fürchtet nichts; Wache, habet Acht!

      Adriana.

       Weh mir, es ist mein Mann; ihr seyd Zeugen, daß er unsichtbar wieder heraus gekommen ist. Eben izt sahen wir ihn in die Abbtey hier hinein flüchten, und nun ist er hier, ohne daß ein Mensch begreiffen kan, wie es zugegangen ist.

      FÜNFTE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Antipholis und Dromio von Ephesus zu den Vorigen.

      Antipholis von Ephesus.

       Justiz, Gnädigster Herr, o, lasset mir Justiz angedeyhen. Um des Dienstes willen den ich euch einst that, da ich in der Schlacht meinen Leib zu euerm Schild machte, und die Wunden auffieng, die auf euch gezielt waren; um des Blutes willen, so ich damals verlohr, euer Leben zu retten; lasset mir izt Justiz angedeyhen.

      Aegeon.

       Wenn Todesfurcht mein Auge nicht verfälscht, seh' ich hier meinen Sohn Antipholis und Dromio.

      Antipholis von Ephesus.

       Justiz, theurer Fürst, gegen dieses Weibsbild hier; sie, die ihr selbst mir zum Weibe gegeben habt, und die mich auf den äussersten Grad betrogen und beschimpft hat. Sie übersteigt alles was man sich einbilden kan, die Beleidigung, so sie mir heute angethan hat.

      Herzog.

       Erzähle worinn, und du sollst mich gerecht finden.

      Antipholis von Ephesus.

       An diesem heutigen Tag, grosser Herzog, schloß sie die Thüre vor mir zu, und schmaußte indessen mit Huren in meinem Hause.

      Herzog.

       Ein schweres Vergehen; sag', Weibsbild, thatest du das?

      Adriana.

       Nein, Gnädigster Herr; ich selbst, er und meine Schwester haben heute mit einander zu Mittag gegessen; möge meine Seele verlohren seyn, wenn dieses falsch ist; er legt mir das ungebührlich zu.

      Luciana.

       Nimmermehr mög' ich den Tag wieder sehen, wenn das nicht die reine Wahrheit ist, was sie Euer Durchlaucht gesagt hat.

      Angelo.

       O meineidige Weibsstüke! Sie schwören beyde falsch; hierinn klagt sie der tolle Mann mit Recht an.

      Antipholis von Ephesus.

       Gnädigster Herr, ich weiß was ich rede; ich bin weder betrunken noch von Zorn und Wuth verrükt, ob ich gleich auf eine Art beleidiget bin, die einen gescheidtern Mann als ich bin, rasend machen könnte. Dieses Weibsbild rigelte mich heut, um Mittagessens-Zeit zum Hause hinaus; dieser Goldschmidt hier, wenn er nicht mit ihr in Verständniß wäre, könnt' es bezeugen, denn er war damals bey mir; und hernach verließ er mich um eine Kette zu holen, die er mir ins Stachelschwein zu bringen versprach, wo Balthasar und ich mit einander zu Mittag assen. Wie wir gegessen hatten, und er nicht kam, gieng ich aus, ihn aufzusuchen; ich traf ihn auf der Strasse an, und diesen Herrn hier in seiner Gesellschaft. Hier schwur mich dieser meineidige Goldschmidt zu Boden, daß ich die Kette würklich schon von ihm empfangen hätte, die ich doch, weiß Gott, nicht gesehen habe; und um deswillen ließ er mich durch einen Gerichtsdiener in Verhaft nehmen. Ich bequemte mich, und schikte meinen Kerl um eine Summe Ducaten nach Hause, er brachte mir aber nichts zurük. Darauf bat ich den Gerichtsdiener höflich, daß er in Person mit mir in mein Haus gehen möchte. Unterwegs traffen wir auf mein Weib, ihre Schwester, und ein ganzes Pak ihrer nichtswürdigen Mitgenossen; sie brachten einen gewissen Zwik mit, einen ausgehungerten dürren Spizbuben, ein pures Gerippe, einen Marktschreyer, der den Leuten wahrsagt, einen armseligen, hol-augichten, scharfblikenden Tropf, einen lebendigen Todten-Körper; dieser verfluchte Lumpen-Kerl, den sie als einen Beschwörer mitgebracht hatten, gaffte mir in die Augen, fühlte mir den Puls, und schrie: Ich sey besessen. Sogleich fielen sie alle über mich her, banden mich, führten mich heim, und liessen mich und meinen Knecht dort, beyde zusammengebunden, in einem dunkeln und dumpfigen Gewölbe ligen; bis ich, nachdem ich meine Bande mit den Zähnen von einander gebissen, meine Freyheit wieder erhielt, und unmittelbar hieher zu Eu. Durchlaucht lief; welche ich ersuche, mir wegen solcher unerhörten Beschimpfungen und Kränkungen die vollständigste Genugthüung zu verschaffen.

      Angelo.

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