Название: Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch)
Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027213344
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Fy, Herr, ihr treibt den Spaß zu weit; kommt, wo ist die Kette; ich bitt' euch, laßt mich sie sehen.
Kauffmann.
Meine Geschäfte können diese Kurzweile nicht aushalten; mein Herr, erklärt euch, ob ihr mich bezahlen wollt oder nicht; wenn nicht, so will ich ihn dem Gerichtsdiener überlassen.
Antipholis von Ephesus.
Ich euch bezahlen? Was soll ich euch bezahlen?
Angelo.
Das Geld, so ihr mir für die Kette schuldig seyd.
Antipholis von Ephesus.
Ich bin euch kein Geld schuldig, bis ich die Kette habe.
Angelo.
Ihr wißt, daß ich sie euch vor einer halben Stunde gegeben habe.
Antipholis von Ephesus.
Ihr habt mir nichts gegeben; ihr thut mir Unrecht, wenn ihr das sagt.
Angelo.
Ihr thut mir grössers Unrecht, Herr, daß ihr's läugnet; bedenket, daß mir mein Credit darauf steht.
Kauffmann.
Wohlan, Gerichtsdiener, arretirt ihn auf mein Ansuchen.
Gerichtsdiener.
Ich thu es, und befehl euch hiemit in des Herzogs Namen mir zu folgen.
Angelo.
Das greift meine Ehre an. Entweder bezahlt das Geld für mich, oder ich versichre mich eurer durch diesen Gerichtsdiener.
Antipholis von Ephesus.
Ich soll für etwas bezahlen, das ich nie empfangen habe? Laß mich arretiren, du närrischer Kerl, wenn du das Herz hast.
Angelo.
Gerichtsdiener, hier ist dein Tax; sez' ihn feste; ich wollte meines eignen Bruders nicht schonen, wenn er mir so niederträchtig begegnete.
Gerichtsdiener.
Mein Herr, ich arretire euch; ihr habt gehört, daß es an mich gefordert wird.
Antipholis von Ephesus.
Ich unterwerfe mich dir, bis ich dir Bürgschaft stellen werde. Aber ihr, Bursche, sollt mir diesen Spaß so theuer bezahlen, daß alles Metall in euerm Laden nicht zureichen soll.
Angelo.
Herr, Herr, ich will wol Justiz in Ephesus finden, und ihr werdet wenig Ehre davon haben, das glaubt mir.
Englisch
ZWEYTE SCENE
Dromio von Syracus zu den Vorigen.
Dromio von Syracus.
Herr, es ist eine Barke von Epidamnum, die nur noch so lange wartet, bis der Schiffspatron an Bord kommt, und dann gleich absegelt. Ich habe unser Gepäke schon an Bord gebracht, und das Oel, den Balsam und den Aquavit gekauft. Das Schiff ist wohl geladen, es bläßt ein muntrer Wind vom Land her; und man wartet nur noch auf den Patron und auf euch.
Antipholis von Ephesus.
Was, zum Henker, bist du toll? Du dummer Schöps, was für ein Schiff von Epidamnum wartet auf mich?
Dromio von Syracus.
Ein Schiff, worauf ihr mich geschikt habt, unsre Ueberfahrt zu miethen.
Antipholis von Ephesus.
Du besoffner Schurke, ich schikte dich um ein Seil, und sagte dir, wozu ich es brauchen wollte.
Dromio von Syracus.
Ich weiß von keinem Seil, ich; ihr schiktet mich an die Rhede, Herr, um ein Schiff.
Antipholis von Ephesus.
Ich will diese Materie zu einer andern Zeit berichtigen, und deine Ohren lehren besser aufzumerken, wenn ich dir was sage. Lauf izt straks zu Adriana, du Galgenvogel, gieb ihr diesen Schlüssel, und sag' ihr, in dem Pult, der mit Türkischer Tapezerey überzogen ist, werde sie einen Beutel mit Ducaten finden, den sie mir schiken soll; sag' ihr, ich sey auf der Strasse arretirt worden, und dieses müsse mich loskauffen; pake dich, Sclave, geh'; – – Nur fort, Gerichtsdiener, ins Gefängniß bis es kommt.
(Sie gehen ab.)
Dromio von Syracus.
Zu Adriana! Das ist ja, wo wir zu Mittag gegessen haben, und wo Dowsebel mir zumuthete, daß ich ihr Mann seyn müsse; ich hoffe sie ist zu dik, als daß wir zusammenpassen könnten. Indessen muß ich doch gehen, weil es mein Herr so haben will. (ab.)
Englisch
DRITTE SCENE
Verwandelt sich in des Ephesischen Antipholis Haus.
Adriana und Luciana treten auf.
Adriana.
Ah, Luciana, sezt' er dir so zu? Sahest du es würklich in seinen Augen, daß es ihm Ernst war? Sah' er roth oder blaß aus, verdrießlich oder aufgeräumt? Was für Beobachtungen machtest du über die Meteore seines Herzens, die in seinem Gesichte kämpften?
Luciana.
Fürs erste, so läugnete er, daß ihr ein Recht an ihn habet.
Adriana.
Er meynt', er lasse mir mein Recht nicht wiederfahren.
Luciana.
Hernach schwur er, er sey hier fremde.
Adriana.
Und schwur die Wahrheit, ob er gleich dadurch meineydig wurde.
Luciana.
Und da nahm ich eure Parthey.
Adriana.
Und was sagt' er dazu?
Luciana.
Die Liebe, um die ich ihn für euch bat, erbat er von mir.
Adriana.