Название: Jagd nach dem Glück
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781788670517
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Als könnte sie seine Gedanken lesen, sagte Alita: »Ich wollte den Stall ein bißchen verschönern, aber dazu fehlt mir einfach die Zeit.«
Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
»Du hast mehr getan, als es jemand anderes unter diesen Umständen zuwege brächte, meine Liebe, und ich bin dir sehr dankbar. Wenn du gute Preise erzielst, bekommst du zur Belohnung ein neues Kleid.«
»Und wann soll ich das anziehen?« fragte sie.
Drückendes Schweigen folgte diesen Worten, dann verstärkte sich der Druck der Hand auf ihrer Schulter, und der Herzog wandte sich seufzend ab.
Warum bin ich so albern? überlegte sie, als er ins Haus zurückgekehrt war. Er wollte nur freundlich sein. Ich hätte das Kleid annehmen sollen, selbst wenn ich es nur den Pferden vorführen kann. Bei diesem Gedanken lächelte sie, aber um ihren Mund und im Ausdruck ihrer Augen lag ein bitterer Zug.
Clint Wilbur ritt durch seinen neu erworbenen Park, schätzte das Alter der hohen Eichen ab und beobachtete das Wild. Plötzlich hatte er eine Idee. Heute abend wurde er auf Langstone, dessen Ländereien an die seinen grenzten, zum Dinner erwartet. Der Herzog hatte von seinen Pferden gesprochen, und Clint beschloß, sich die Tiere anzusehen, ehe nach dem Essen eventuelle Verkaufsverhandlungen beginnen würden. Immer wieder begegnete er Leuten, die ihm auf die eine oder andere Weise Geld zu entlocken versuchten. Zu seiner Überraschung mußte er feststellen, welch gute Geschäftsmänner die Engländer waren - zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, einen Handel abzuschließen. Allein schon der Gedanke an seine Millionen schien sie zu veranlassen, die Hände nach seinen Taschen auszustrecken.
Intelligent und scharfsinnig, wie er war, schätzte er es nicht, als Trottel zu gelten. Deshalb tat er alles, um zu verhindern, daß er in einen solchen Ruf kam. Nachdem er bei jenem Gespräch über die herzoglichen Pferde das Glitzern in den Augen des Besitzers gesehen hatte, bezweifelte er nicht, daß das Thema auch abends beim Portwein zur Sprache kommen würde.
Diese Tiere will ich mir ganz genau anschauen, nahm sich Clint vor. Und wenn sie nichts taugen, werde ich behaupten, bereits alle Pferde zu haben, die ich brauche, und mich nicht für weitere zu interessieren.
Das Schloß war leicht zu finden, denn es lag auf einer Anhöhe, und den Turm mit der herzoglichen Flagge konnte man an mehreren Stellen des Marshfield-Anwesens sehen. Clint ritt in der Luftlinie darauf zu. Bald hatte er die Grenze zwischen seinem eigenen und dem Land von Langstone überquert.
Wenig später entdeckte er nichts Geringeres als einen Parcours. Dieser war vom verstorbenen Herzog angelegt worden, und Alita hatte sich viel Zeit genommen, um die Hindernisse mit der Hilfe einiger Dorfburschen zu renovieren. Es handelte sich um eine ziemlich lange Rennstrecke, denn der alte Herzog hatte nichts von Halbheiten gehalten und nicht nur für seine Pferde gewaltige Summen ausgegeben, sondern auch für diesen Parcours, der von Experten entworfen und errichtet worden war.
Clint Wilbur zügelte sein Pferd, musterte die Strecke anerkennend und überlegte, ob er schon jetzt die Gastfreundschaft seines Nachbarn beanspruchen und einige Hindernisse ausprobieren sollte.
Und während er noch darüber nachdachte, sah er, daß jemand genau das tat, was er selbst anstrebte. Roß und Reiter befanden sich am anderen Ende des Parcours, und so merkte Clint erst, als die beiden näherkamen, daß eine Frau im Sattel saß. Sie bewältigte die hohen Sprünge geradezu meisterhaft. Er beobachtete, wie sie den Hengst ermutigte, mit bemerkenswertem Geschick über die Hindernisse lenkte und dabei auf ihn einsprach.
Das Hindernis rechts von Clint ragte besonders hoch empor, und auf der anderen Seite erstreckte sich ein Graben. Dicht davor verweigerte das Pferd, ein noch junges Tier, wie er jetzt feststellte. Daraufhin wurde es keinesfalls grob behandelt. Die Reiterin beugte sich vor, klopfte ihm auf den Hals und redete ihm gut zu. Dann wendete sie es, und es nahm einen neuen Anlauf. Diesmal schien es sich mittels reiner Willenskraft hochzuheben, und nachdem es die Hecke übersprungen hatte, ohne einen Zweig zu streifen, hörte Clint, wie sie rief: »Das war großartig! Braver Junge! Wollen wir’s noch mal versuchen?«
Bevor sie das Pferd herumschwingen konnte, ritt er auf sie zu. Er sah die Verwirrung in ihrer Miene, als sie ihn bemerkte. Sie trug eine verbeulte alte Jockeykappe, tief in die Stirn gezogen, und das weiße Hemd unter dem Reitkostüm stand am Hals offen.
»Guten Morgen«, grüßte er. »Darf ich Ihnen sagen, wie sehr ich Ihre Reitkünste bewundere?«
»Danke«, antwortete Alita.
Bei seinem Anblick hatte sie sofort erraten, daß dies der neue Nachbar sein mußte - nicht zuletzt, weil sie ihn nie zuvor gesehen hatte und weil er mit leichtem Akzent sprach. Diesen Mann hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Aus irgendwelchen Gründen hatte sie immer gedacht, die Amerikaner wären von kleinem Wuchs. Aber Clint Wilbur schien über einen Meter fünfundachtzig zu messen, sah gut aus, wirkte wohlproportioniert und war vermutlich auch sehr sportlich. Das bronzefarbene, sonnengebräunte Gesicht verlieh den blauen Augen ein besonderes Strahlen. Was sie aber viel mehr faszinierte, war die Tatsache, daß er in der Haltung eines ausgezeichneten Reiters im Sattel saß, wo er offenkundig einen Großteil seines Lebens verbrachte.
»Ich nehme an, Sie wissen, wer ich bin?« fragte er nach einem längeren Schweigen.
»Vermutlich sind Sie der neue Besitzer von Marshfield House.«
»Clint Wilbur - zu Ihren Diensten. Und Sie?«
»Mein Name ist Alita . . . Blair.«
»Arbeiten Sie für den Herzog?«
»Ja, ich trainiere seine Pferde.«
»Er hat mir erzählt, daß er einige verkaufen will.«
»Sicher werden Sie feststellen, was für hervorragende Tiere wir haben.«
»Und alle stehen zum Verkauf.«
Sie mußte über seinen trockenen Tonfall lachen.
»Wurden Ihnen schon viele angeboten?«
»Genug, daß ich damit die Mayflower tausendmal füllen könnte.«
Wieder brach Alita in Gelächter aus.
»Nun, ehe Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie sich den Langstone-Reitstall ansehen. Es wird sich lohnen, das verspreche ich Ihnen.«
»Das glaube ich Ihnen gern, Miss Blair. Sie sind eine außergewöhnliche Reiterin.«
»Vielen Dank. Und wenn es auch dreist klingen mag - dieses Kompliment gebe ich Ihnen zurück.«
Zweifellos fügte sie in Gedanken hinzu, wäre es ein Privileg, einen solchen Reiter mit einem geeigneten Tier zu versorgen. Lässig saß er im Sattel, als wäre er dort geboren. Und sie mutmaßte, daß er sich - ebenso wie sie selbst - nirgendwo glücklicher fühlte als auf einem Pferderücken.
»Nun - warum stellen Sie die Frage nicht, die Ihnen auf der Zunge brennt?« erkundigte er sich nach einer kleinen Weile.
Überrascht starrte sie ihn an.
»Und die wäre?«
»Sie wollen СКАЧАТЬ