Название: Jagd nach dem Glück
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781788670517
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Sam sprach das Wort so komisch aus, daß Alita lachen mußte.
»Und ein sehr reicher. Seine Gnaden möchte ihm unsere Pferde verkaufen. Wenn wir einen guten Preis dafür kriegen, können wir ein paar Zuchthengste kaufen, vielleicht sogar erstklassige Stuten.«
»Hoffentlich behalten Sie recht, Miss«, erwiderte Sam, der an einem solchen Glücksfall zu zweifeln schien.
»Mr. Wilbur kommt demnächst hierher, also müssen wir alles tun, damit die Tiere möglichst vorteilhaft aussehen.«
Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: »Ob er was von Pferden versteht, weiß ich nicht. Ich glaube, einige Amerikaner im Westen sind gute Reiter. Aber nach allem, was Seine Gnaden sagte, dürfte Mr. Wilbur eher ein Geschäftsmann aus New York sein.«
»Wahrscheinlich kann er den Kopf eines Pferdes nicht von seinem Schweif unterscheiden«, meinte Sam.
»Also wird er keine Ahnung haben, was unsere Tiere wert sind.«
Mit leuchtenden Augen schaute sie den alten Reitknecht an.
»Kommen Sie, Sam, machen wir uns ans Werk! Wir müssen ihn tief beeindrucken, dann können wir ihm vielleicht eine ganze Menge von seinen Dollars aus der Tasche ziehen, ehe er merkt, wie ihm geschieht.«
Sie wartete keine Antwort ab, sondern eilte durch das offene Tor.
Die Langstone-Stallgebäude waren vom Vater des Herzogs erbaut worden, der einen Großteil des Familienvermögens für seine Pferde ausgegeben hatte.
Der Marquis hielt sich derzeit in Indien auf, und Alita malte sich oft aus, er würde dort wie so viele andere Leute wahre Unsummen anhäufen. Wenn er dann nach Hause käme, könnte er die riesigen Stallungen mit den schönsten Zuchtpferden füllen und zusehen, wie sie bei den klassischen Rennen die Familienfarben trugen. In Geralds Abwesenheit interessierte sich niemand außer ihr selbst für die Tiere. Wenn ihr Onkel schlechtgelaunt war, bedauerte er jeden Penny, den sie brauchte, um die gute Verfassung der Stallbewohner zu gewährleisten.
Während sie das langgestreckte Gebäude betrat, dachte sie zufrieden, daß sie Mr. Wilbur oder anderen Interessenten in der Tat einige wunderbare Tiere vorführen konnte. Natürlich stand dem alten Sam viel zu wenig Personal zur Verfügung. Und hätte Alita nicht so hart wie der tüchtigste Stallbursche gearbeitet - wenn nicht sogar noch härter - , wäre es ihnen unmöglich gewesen, die große Anzahl von Pferden zu halten, die sie nun betreuten.
Die Herzogin fand es selbstverständlich, daß sie stets über ein Gespann verfügen konnte, wenn sie eine Kutschenfahrt antreten wollte. Außerdem brauchte sie einige Pferde für die Saison in London, wo sie mit Hermione zu Ranelagh und Hurlingham fuhr oder grandiose Bälle besuchte.
Der Herzog hatte festgestellt, daß sich sein Rheumatismus verschlimmerte, wann immer er ausritt, und deshalb überließ er die Jagd seiner Tochter und Alita. Letztere wußte nur zu gut, daß man ihr nicht einmal erlauben würde, auf einem Ackergaul zu jagen, hätte sie die Pferde nicht zugeritten, die ihr Onkel mit großem Gewinn verkaufen wollte, sobald sie ihre volle Leistungskraft erreichten. Sie saß perfekt im Sattel und zeigte ein bemerkenswertes Geschick auch im Training mit schwierigen Tieren. Nach der Ansicht ihrer Tante brauchte eine junge Frau keine solchen Talente. Doch der Herzog wußte die Fähigkeiten seiner Nichte zu schätzen, und der Vorschlag seiner Frau, Alita lieber in der Nähstube oder bei anderen Haushaltspflichten einzusetzen, stieß auf taube Ohren.
»In einer Stunde kommt Seine Gnaden zu uns, Sam, dann wollen wir besprechen, was die Pferde kosten sollen. Erst wollte er mit Mr. Bates darüber reden.«
Sam kicherte.
»Das hätte keinen Sinn.«
»Genau das habe ich auch angedeutet«, erwiderte Alita.
Mr. Bates, seit dreißig Jahren Schloßverwalter, hatte es längst aufgegeben, sich in Angelegenheiten einzumischen, die den Reitstall betrafen. Er wußte, daß er den Kürzeren zog, wann immer er mit Alita über Pferde debattierte. Außerdem wurde er allmählich alt und müde und war ihr dafür dankbar, daß sie ihm einen Teil seiner Bürde abnahm.
Als der Herzog im Stall eintraf, striegelte Alita gerade ein Pferd und pfiff dabei vor sich hin. Er schaute ihr eine ganze Weile zu, ehe Alita, die sich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrierte, den Kopf hob und ihn bemerkte.
»Hallo, Onkel Lionel!« rief sie. »Wirf doch mal einen Blick auf Double Star. Mit ein bißchen Glück müßten wir fast fünfhundert Guineen für ihn bekommen.«
»Sagen wir tausend«, erwiderte der Herzog.
»Tausend?«
Er lächelte.
»Mr. Wilbur kann sich’s leisten.«
»Ja, natürlich«, stimmte sie zu, »aber . . .«
Dann unterbrach sie sich und strahlte ihn an.
»Du meinst, wir sollen alles aus ihm herausholen, was wir nur kriegen können, Onkel Lionel?«
»So würde ich es nicht ausdrücken«, tadelte er. »Was würde deine Tante sagen, wenn sie dich so reden hörte! Aber um es kurz zu machen, die Antwort lautet ,ja‘.«
Alita lachte leise. Wenn sie mit dem Herzog allein war, vergaß er seine pompöse Förmlichkeit, und sie unterhielten sich fast wie alte Freunde.
»Also gut, Onkel Lionel, ich will mein Bestes tun.«
Die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich.
»Willst du etwa mit Wilbur verhandeln?«
Obwohl sie immer noch den Striegel in der Hand hielt, machte sie eine ausdrucksvolle Geste.
»Wer sonst? Der alte Sam würde endlos schwatzen und nie zur Sache kommen, und Mr. Bates ist viel zu ehrlich, um mehr zu fordern als den gängigen Preis.«
»Also gut, dann sprich du mit Wilbur.«
»Das wird eine rein geschäftliche Unterredung«, gelobte sie. »Und er wird selbstverständlich nicht erfahren, daß ich deine Nichte bin.«
»Du bist das Kind meines Bruders«, entgegnete er seufzend. »Das steht nun mal fest. Der Mann dürfte sich wohl kaum für deine Person interessieren, aber so sehr ich es auch bedaure - es ist wohl besser, wenn du dich unter einem anderen Namen vorstellst.«
Alita merkte, daß sie einen wunden Punkt des Herzogs berührt hatte - eine schwache Stelle, die ihr bisher verborgen geblieben war.
»Schon gut, Onkel Lionel«, antwortete sie sanft. »Ich werde als Miss Blair auftreten, wie bei einigen anderen Gelegenheiten.«
Dann fuhr sie in verändertem Tonfall fort: »Schau dir auch die anderen Pferde an. Du hast sie schon lange nicht mehr alle zusammen gesehen. Sicher wirst du eine Verbesserung ihres Zustandes feststellen.«
Während er von einer Box zur anderen wanderte, mußte er ihr beipflichten. Er war ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß er ihr zu Unrecht Vorwürfe wegen der großen Ausgaben für den Stall gemacht und mit der kategorischen Weigerung, ihr mehr Geld zur Verfügung zu stellen, СКАЧАТЬ