Mami Staffel 3 – Familienroman. Gisela Reutling
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 3 – Familienroman - Gisela Reutling страница 7

Название: Mami Staffel 3 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783959796736

isbn:

СКАЧАТЬ Es war so langweilig.«

      Sie griff sich an die Stirn. »Es ist zum Verrücktwerden mit diesem Kind. Noch immer kann er einige Worte nicht richtig aussprechen.«

      Rena mußte den kleinen Jungen trotzdem anlächeln. Zu allerliebst sah er aus mit seinem braunen Lockenkopf, der zwischen den Abendkleidern in Unordnung geraten war. Er mochte fünf oder schon sechs sein. Und nun schaute er sie so niedlich an!

      »Ist… er Ihr Sohn? Ich wußte gar nicht…«

      »Natürlich nicht! Sandro ist der Sohn meines Mannes. Aus seiner ersten Ehe.« Es klang nicht gerade begeistert. »Seit unserer Hochzeit lebt er bei uns. Nachmittags kümmert sich ein Kindermädchen um ihn. Die verläßt das Haus gegen sieben Uhr, bevor wir dinieren. Dann mopst er sich, obwohl er einen Stock höher ein sehr schönes Spielzimmer hat. Und ich«, sie schüttelte verärgert den Kopf, »ich bin immer das Opfer, wenn er sich etwas einfallen läßt.«

      »Und wenn dich keiner gefunden hätte?« fragte Rena ihn.

      »Wenn Klaudia im Bett ist, kommt Karla und räumt ihre Kleider weg. Die findet mich dann.«

      War diese Karla ihnen nicht schon unten begegnet? Sie schien das Mädchen für alles, und damit auch die Garderobiere für Klaudia von Redwitz zu sein. Welch ein herrliches Leben die Chefin doch führte! Keine lästigen Handgriffe, keine Sorgen, Luxus in Hülle und Fülle, Dienstboten für jede Kleinigkeit und dazu so ein Knirps, der ihr mit Scherzen und Überraschungen seine Liebe zeigte.

      »Unsinn! Vor dem Abendessen hätten wir dich wieder gesucht, Sandro!« berichtete Klaudia gereizt. »Dein Vater besteht neuerdings darauf, daß du die Mahlzeiten auch während seiner Abwesenheit mit mir einnimmst.« Sie seufzte vernehmlich. »Sandro kommt nächstes Jahr in die Schule. Mein Mann meint, im Kindergarten verrohen seine Sitten. Ich soll dem entgegenwirken. Und das jeden Abend!«

      »Kann ich doch nichts für, Klaudia.«

      »Nach deiner Meinung habe ich nicht gefragt!« wurde er jetzt laut gescholten. »Ob dein Vater da ist oder nicht. An mir mußt du dich nicht schadlos halten. So, und nun verschwinde in deinem Zimmer.«

      »Darf ich nicht bei dir bleiben?«

      »Du siehst doch, daß ich Besuch habe.«

      Sandro sah die junge Frau mit den rötlichen Strähnen im Haar bittend an. Rena fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl, weil sie ihm nicht helfen konnte und kam sich reichlich überflüssig vor.

      »Aber wenn Sonntag ist, fährst du mich zu Tante Bea, nicht?«

      »Das weiß ich noch nicht. Nur, wenn dein Vater anruft und es erlaubt«, gab Klaudia ungehalten zurück. Und nichts an ihr erinnerte noch an die freundliche Chefin, die Rena vor kurzem zum Wein und in ihre Villa eingeladen hatte.

      »Ich habe Sie schon zu lange aufgehalten, Frau von Redwitz.«

      »So ist es nicht. Der Kleine hat uns nur gestört.«

      Da Sandro immer noch im Raum stand, spürte Rena, wie ungerecht er sich behandelt fühlte. »Weißt du, deine Mami wollte mir nur ihr Brautkleid zeigen. Es dauert nicht lange.«

      »Sie ist doch gar nicht meine richtige Mami.«

      Rena wollte ihm etwas Nettes sagen, aber Klaudias Blick traf sie wie ein Hieb.

      »Wie lange es dauert, Rena, das liegt einzig und allein in meinem Ermessen!« sagte sie scharf und scheuchte den Jungen nun aus dem Ankleidezimmer, um dann mit energischem Griff die Hochzeitsrobe aus dem Schrank zu holen. Die steckte in einer Gazehülle, aber als die fiel, kam ein Traum zutage. Ein in üppige Falten gelegter Rock aus schneeweißem Organza war über und über mit Blüten aus dem gleichen Material besteckt. Die Form der Blüten wiederholte sich in einem Ornament aus Perlchen, rankte sich über das Oberteil und endete in einer kunstvollen Spitze am Ausschnitt.

      »Das ist ja irrsinnig!« Rena war von dem Anblick überwältigt, aber wagte kaum den Stoff zu berühren. »Sie müssen eine herrliche Hochzeit gefeiert haben. Bestimmt sahen Sie wie eine Königin aus.«

      »Und genau das war beabsichtigt!« Klaudia schien versöhnt. Sie breitete den dazugehörigen Schleier aus, dessen Saum ebenfalls mit Organzablüten benäht war. »Es war eine Hochzeit, wie sie sich jede Frau erträumt. Ein Fest, wie es sich für den Beginn einer Ehe und damit für die Erfüllung eines Traumes gehört.«

      »Sicher. Eine Frau wie Sie muß sehr glücklich sein.«

      »Müssen? Muß ich glücklich sein? Nun ja, Ihre Bemerkung klingt ein wenig altklug.«

      Renas Worte schienen sie für Sekunden grüblerisch zu stimmen, als habe sie sich noch nie Gedanken über ihre Ehe gemacht. »Wir haben immerhin eine herrliche Hochzeitsreise unternehmen können«, meinte sie zögernd. »Mein Mann hat ungeheuer viele Verpflichtungen. Ja, und dann, zwei Wochen nach unserer Rückkehr zog Sandro zu uns. Er kam zurück in sein Elternhaus, wie sein Vater es wünschte.«

      »Da war Ihr Glück perfekt!« vermutete Rena. »Man sieht ja, wie gern er sie hat.«

      »Glück? Ich weiß nicht. Sandro macht sich einen Spaß daraus, mich immer wieder zu ärgern oder zu erschrecken.«

      »Er bettelt um Ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung.«

      »Mit fünf? Unsinn! Es kostet eben Zeit, um sich bei so einem Kerlchen Respekt zu verschaffen. Noch gelang es mir einfach nicht.«

      »Kein Wunder, Sie müssen mit der sogenannten Doppelbelastung fertigwerden.«

      »Ja, und das als Stiefmutter.« Klaudia lächelte mit schmalen Lippen. »Aber mein Mann wollte nicht, daß ich hier als Hausmütterchen herumsitze, weil seine erste Frau sehr unter seiner häufigen Abwesenheit gelitten hat. Als sie krank wurde, hielt man es zuerst für eine Folge der Schwermut. Es muß furchtbar für ihn gewesen sein, als sich dann herausstellte, daß sie Leukämie hatte.«

      »Sie sind wenigstens gesund!« entfuhr es Rena. Es kam von Herzen und klang doch taktlos. Am liebsten hätte sie sich gleich entschuldigt. »Ihr Mann tut bestimmt alles, damit sie mit dem Kleinen zurechtkommen«, fügte sie schnell hinzu.

      Klaudia sah sie durchdringend an. »Dazu fehlt ihm die Zeit. Reinhard liebt es, wenn Frauen verantwortungsvolle Posten bekleiden. Er verhalf mir deshalb zu mehr Einfluß im Verlag. Hat man Ihnen das in der Redaktion noch nicht gesteckt? Daß ich Chefin wurde, hat nicht jedem gefallen.«

      Rena fühlte sich peinlich berührt. »Kein Wort hörte ich davon«, wich sie aus. »Es ist ja auch schon länger her.«

      »Kann sein. Inzwischen haben die Kollegen sich eben wieder beruhigt.« Klaudia hängte das Kleid mit einem müden Seufzer zurück in den Schrank. Dann schob sie Rena sanft durchs Boudoir und in das große Wohnzimmer, um dort mit einem unterdrückten Stöhnen zu erklären: »Dieser dumme Streich von Sandro hat mir die Stimmung verdorben. Bitte, Rena«, sie suchte ihre Handtasche und entnahm ihrer Börse einen Hunderter. »Nehmen Sie sich ein Taxi. Günther wird eins rufen. Günther ist der Mann, der uns vor dem Haus entgegenkam.«

      »Das ist aber nicht nötig, Frau von Redwitz.«

      »Was nötig ist, entscheide ich.« Klaudia sagte es mit einem eisigen Lächeln, so daß Rena den Hunderter nahm, sich schnell bedankte und das Kaminzimmer verließ.

      Günther СКАЧАТЬ