Mami Staffel 3 – Familienroman. Gisela Reutling
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Название: Mami Staffel 3 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783959796736

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СКАЧАТЬ haben ein Cabrio?«

      »Ja, wußten Sie das nicht? Alle Kollegen beneiden mich doch darum. Mein Mann schenkte es mir zum Geburtstag. Es ist das neuste Modell. Die Automatik des Verdecks reagiert auf meine Stimme.«

      »Wahnsinn!« staunte Rena.

      »Wollen Sie mich begleiten?«

      »Wohin? Nach Blankenese?«

      »Ja. Sie können dort in die S-Bahn steigen und zurückfahren. Wo wohnen Sie?«

      »In…«

      »Lassen Sie nur. Wahrscheinlich reicht’s nicht für eine bessere Gegend, wie?«

      Rena lächelte verlegen. »Aber ich komme gern mit. Im Cabrio über die Elbchaussee, und das im November! Wahnsinn!«

      »Ich habe eine Mütze für Sie im Wagen, damit Sie sich nicht erkälten.« Klaudia winkte den Ober heran, zahlte, ließ sich in ihren Mantel helfen und steuerte schon auf den Ausgang zu.

      Rena klemmte sich ihre Jacke unter den Arm und folgte ihr eilig. Dabei fragte sie sich, womit sie diese Gnade verdient hatte. War es ihr Ehrgeiz, auf den Klaudia von Redwitz aufmerksam geworden war und vor dem sie sich fürchtete? Nein, das konnte nicht sein. Ob die elegante Chefin sich womöglich einsam fühlte?

      Ach, Unsinn! So eine Frau ist doch nie einsam. Die ist doch mit einem prominenten Mann verheiratet. Seit zwei Jahren sitzt sie auf dem Chefsessel und macht ihre Arbeit gut. Heute will sie den Spaß an der Fahrt im Cabrio einfach nicht allein genießen. Auch eine große Dame wie Klaudia von Redwitz ist eben nur ein Mensch.

      Es wurde wirklich eine herrliche Fahrt aus der Stadt hinaus und über die Elbchaussee. Die Luft war milde, das Tempo hielt sich in Grenzen. Mit der Wollmütze auf dem Kopf spürte Rena kaum den Fahrtwind. Dafür begeisterten sie die Lichter unten am Fluß und das silbrige Geglitzer des Mondlichts auf dem Wasser.

      »Wahnsinn!« lachte sie immer wieder und weil Klaudia in ihr Gelächter einstimmte, verlor sich allmählich die Scheu vor der eleganten Chefin.

      »Wer erwartet Sie zu Hause, Rena?« erkundigte die sich.

      »Keiner. Ich hab’ nur ein Appartement in der Nähe vom Hauptbahnhof. Das bewohn ich allein. Ich bin doch erst seit zwei Monaten in Hamburg, und die Arbeit füllt mich aus. Freunde zu finden, dazu hatte ich noch keine Zeit.«

      »Mode begeistert Sie, wie?«

      »Klar. Ich bin ganz verrückt nach Klamotten.« Sie sah ihre Chefin verlegen an. »Die tollsten Sachen tragen Sie aber. Sie sehen immer noch besser aus als die Models im Journal.«

      Klaudia lachte herzlich. »Wollen Sie mein Hochzeitskleid sehen?«

      »Ihr… Hochzeitskleid?«

      »Ja, ein Modell aus Paris. Ich habe richtig in Weiß geheiratet. Das ist ja schon eine Zeit her. Das Hochzeits-Foto erschien in der Tagespresse und hing sogar einige Wochen in der Empfangshalle des Verlages aus. Der oberste Boß wollte es so, und mein Mann war sehr stolz.«

      »Uii! Das kann ich mir denken. Schade, das habe ich verpaßt.«

      »Na, sehen Sie! Es gibt also etwas nachzuholen. Und wenn Sie mögen, können Sie auch eine Kleinigkeit mit mir essen.«

      »Sie… Sie sollen sich keine Umstände meinetwegen machen.«

      »Umstände? Keinesfalls. Dafür haben wir genug Personal.«

      Von nun an schwieg Rena Liebold. Ihr wurde bewußt, wie wenig sie über den Alltag der feinen Gesellschaft wußte. Natürlich hatte eine Dame wie Klaudia keine Hausfrauenpflichten. Und den schnellen Pizza-Service nahm die bestimmt nie in Anspruch. Ob es bei ihr einen richtigen Butler gab? So einen mit weißen Handschuhen und pikiertem Lächeln?

      Zehn Minuten später hielt Klaudia vor einem hohen schmiedeeisernen Gitter. Wie von Geisterhand öffnete dieses Tor sich, so daß der Wagen durch den parkähnlichen Garten und zur Villa rollte. Alle unteren Fenster der riesigen Villa waren erleuchtet und hoben sich damit vom abweisend düsterem Mauerwerk ab. Ob dort ein Fest stattfand? Rena war so beeindruckt, daß sie nicht mal zu fragen wagte.

      Sie zog sich nur schnell die Mütze ab, als eine Gestalt aus der Villa trat. Dieser Mann mußte zum Personal gehören, denn Klaudia überreichte ihm wortlos die Wagenschlüssel, dann deutete sie an, Rena solle ihr folgen.

      In der Halle kam eine Frau mittleren Alters auf sie zu und half Klaudia aus dem Mantel. »Möchten Sie jetzt gleich oder später dinieren, gnädige Frau?«

      »Später, Karla. Kommen Sie, Rena.«

      Rena stutzte, denn diese Karla wollte ihr ebenfalls die Jacke abnehmen. Sie reichte sie ihr und mußte sich wieder beeilen, um Klaudia auf der Treppe nach oben zu folgen. Es ging durch einen breiten Gang, zwei exquisit eingerichtete kleine Salons und schließlich durch eine Doppeltür in einen Raum, der hoch, geräumig und hellerleuchtet war.

      »Ich werd’ wahnsinnig!« hauchte Rena wieder.

      Die Wände und Sitzgelegenheiten schimmerten wie champagnerfarbene Seide. Hinter der riesigen Sitzgruppe vor dem Kamin stand ein Regal aus Mahagoni, das einen idealen Abstellplatz für fremdartige Skulpturen bildete. Und dann die modernen Gemälde an der Wand, deren müde Farben für eine stilvolle Harmonie dieses Raums sorgten! Sie war begeistert, blieb staunend stehen und merkte zu spät, daß Klaudia nicht mehr da war.

      Durch welche Tür war sie verschwunden? Durch die nach rechts? Rena trippelte über das alte Parkett, als könnte sie ausrutschen. Sie entschied sich für die linke Tür, tastete sich wie eine Diebin durch ein opulent ausgestattetes Boudoir und erreichte instinktiv das Ankleidezimmer der Hausherrin.

      Klaudia hatte schon einige Türen eines endlosen Spiegelschranks geöffnet. »Ich habe mich noch nicht entschlossen, ob ich mein Brautkleid verändern soll. Einfache Menschen tun so was ja oder verkaufen es. Oder soll ich es in ein Museum geben?« Sie sah Rena fragend an. »Es fristet seit zwei Jahren ein tristes Dasein zwischen meinen Abendkleidern. Kommen Sie näher, Rena. Hier müßte es sein…«

      Beim Anblick von soviel Luxus überrieselte die zweiundzwanzigjährige Praktikantin ein ehrfurchtsvoller Schauer nach dem anderen, als Klaudia von Redwitz plötzlich aufschrie. Sie prallte zurück, landete dann aber an der anderen Spiegelwand, bevor sie zu Boden fallen konnte.

      »Sandro!« schrie sie. »Was tust du in meinem Schrank! Wer hat dir das erlaubt?«

      Rena, die sich nicht erklären konnte, wem dieser Aufschrei galt, stand sofort hilfsbereit neben ihrer Chefin. Dann erst sah sie in den Schrank. Und was bemerkte sie? Zwischen Seide und Samt, Röcken und Falten schaute sie ein Kindergesicht an. Die dunklen Augen strahlten, und aus dem Mund kam ein keckes Lachen über den gelungenen Streich.

      »Der Junge bringt mich noch um!« stöhnte Klaudia, während sie sich aufrichtete. »Sandro ist unmöglich. Kein Tag vergeht, ohne daß er mir einen Schrecken einjagt.«

      »Das riecht hier so gut nach Parfüüüm!« Sandro kroch aus den Kleidern heraus. Seine Augen blitzten Rena schelmisch an. »Nach Parfüüüm!« wiederholte er mit gekrauster Nase.

      »Du hättest darin ersticken können, Sandro!« schalt Klaudia ihn.

      »Nee.«

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