Mami Staffel 3 – Familienroman. Gisela Reutling
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Название: Mami Staffel 3 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783959796736

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СКАЧАТЬ nicht, wie Bernadette mit Sack und Pack die Treppe herunterkam, und sie hörte auch nicht, wie zwei Wagen vor dem Haus hielten.

      Erst als die Wohnzimmertür sich öffnete und Florentine hereinrannte, setzte sie sich auf. »Mami!« schrie das kleine Mädchen und warf sich in die Arme ihrer Mutter. »Mami, wo warst du? Ich hab solche Angst um dich gehabt. Warum weinst du?«

      Christine antwortete nicht und drückte ihr Kind fest an ihr Herz. Aus lauter Mitgefühl begann auch Florentine zu weinen. Jetzt kamen auch Julia und Markus herein, setzten sich neben sie aufs Sofa und schmiegten sich eng an sie. »Mami, was hast du denn?« fragten sie weinerlich.

      Ihre Kinder gaben Christine die Kraft, sich aufzusetzen und die Tränen von ihrem Gesicht zu wischen. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie mit so fester Stimme, wie sie konnte.

      In diesem Moment kam der Mann, vor dem sie im Wald geflohen war, ins Zimmer. »Christine!« sagte er nur und sah sie sehnsüchtig an. »Christine, warum bist du vor mir fortgelaufen?« Sie schwieg. Er bemerkte die Tränenspuren auf ihrem Gesicht und erschrak heftig. »Was ist geschenen? Bitte, sag es mir!«

      »Ja, Mami, sag es uns!« fielen die Kinder ein. Aber sie blieb stumm. Wie sollte sie den Kindern, wie sollte sie vor allem dem nichtsahnenden Christoph erklären, was geschehen war?

      Während sie noch zögerte, trat Sven aus der Tür seiner Einliegerwohnung. Er hatte die Stimmen im Haus gehört. Seine Miene verfinsterte sich, als er seinen Rivalen erblickte.

      »Tja, Kinder, eure Mami hat mich leider rausgeschmissen«, sagte er leichthin und wandte sich zu Christine. »Mein Zeug habe ich schon gepackt. Darf ich mein Gepäck noch kurze Zeit hier lassen? Ich gehe jetzt und suche mir ein Hotelzimmer.« Christine nickte stumm.

      »Tja, dann tschau, ihr Blagen!« Sven winkte den Kindern lässig zu. Im Hinausgehen wandte er sich noch einmal um und sagte laut und boshaft: »Hoffentlich findest du recht bald einen neuen Liebhaber, Christine!«

      Sie zuckte zusammen, als hätte er sie ins Gesicht geschlagen. Christoph fuhr hoch. Er wollte Sven nachrennen, ihn packen und schlagen, aber etwas hielt ihn zurück. Er sah Christine an, eine stumme Frage stand in seinen Augen. Sie war bleich bis in die Lippen. Dann bedeckte sie mit einer wilden, hilflosen Geste ihr Gesicht mit den Händen.

      »So ist das also«, sagte Christoph tonlos. »Ich habe verstanden.« Dann ging er mit langsamen Schritten hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.

      *

      An die nächste Viertelstunde konnte Christine sich später kaum erinnern. Sie wußte nur noch, daß Frau Falkenroth und Onkel Heinrich hereingekommen waren. Sie hatten sie erschrocken und verwundert angesehen und sie ins Bett getragen. Frau Falkenroth hatte ihr Tee mit einem leichten Beruhigungsmittel gebracht, und dann war sie vor Kummer und Erschöpfung eingeschlafen.

      »Ich verstehe nicht, was hier los ist«, seufzte Onkel Heinrich, während er Erika Falkenroth beim Abwasch half. »Können Sie mir das erklären, liebe, verehrte gnädige Frau?« Er blickte sie hilfesuchend an und zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Erst verschwindet meine Nichte von unserem Picknick. Ihr Sohn ist außer sich. Dann kommen wir nicht weg, weil nur noch ein Auto da ist. Dann zieht Ihr Sohn eine Pistole aus der Tasche, die sich als Funktelefon entpuppt, und ruft ein Taxi. Dann steht dieses unmusikalische Kindermädchen mit Koffern und Karaoka-Anlage auf der Straße, sagt kaum guten Tag und stürzt sich auf unser Taxi. Dann triff der unhöfliche Herr Struve aus dem Haus und fährt in seinem albernen Sportwagen davon. Dann kommt ihr Sohn aus dem Wohnzimmer, blaß wie eine Leiche. Und schließlich« – Onkel Heinrich war beim Ringfinger der rechten Hand angekommen und klopfte mit zwei Fingern der anderen Hand darauf, um den Punkt zu bekräftigen – »und schließlich finden wir meine Nichte zusammengebrochen auf dem Sofa. Kurz und gut, was wird hier eigentlich gespielt?«

      Frau Falkenroth sah ihn nachsichtig lächelnd an und zuckte die Achseln. Er ist ein kluger Mann, dachte sie im stillen, aber was hier vorgefallen ist, kann er wohl nicht begreifen. Sie ahnte dunkel, was geschehen war, aber das war zu kompliziert, um es zu erklären.

      »Die Hauptsache ist jetzt doch, daß Ihre Nichte sich wieder erholt«, sagte sie ruhig. »Eine gute Tasse Tee, ein Beruhigungsmittel, und alles sieht schon ein bißchen heller aus.«

      »Sie sind eine großartige Frau!« sagte er bewundernd.

      Julia, Markus und Florentine hielten Wache bei ihrer schlafenden Mutter. Von den Ursachen des ganzen Aufruhrs hatten sie nichts begriffen, nur daß Sven Struve ausziehen würde, war ihnen klar. Darüber waren sie nicht traurig. Viel wichtiger war ihnen die Frage, was sie ihrer kranken Mutter zuliebe tun könnten.

      »Ich male ihr ein Bild!« sagte Florentine begeistert.

      »Und ich bastle etwas mit der Laubsäge«, fügte Markus hinzu. »Aber einer muß hier bleiben, falls Mami aufwacht.«

      »Geht ihr nur«, sagte Julia würdevoll. »Ich bin schließlich die älteste.« Florentine war schon zur Tür hinausgeschlüpft. Das Bild, das sie ihrer Mutter malen wollte, schwebte ihr schon genau vor. Sie wollte einen Garten voller Blumen malen, mit einem Teich in der Mitte, in dem ein Delphin mit einem Reifen spielte. Ein ähnliches Bild hatte sie neulich in einem Kinderbuch gesehen.

      Im Kinderzimmer waren ihre Buntstifte, aber kein Papier. Richtig: Gestern hatte sie ja das letzte Blatt von dem Zeichenblock verbraucht. Florentine trippelte ins Wohnzimmer hinunter. Dort stand der Sekretär, an dem Mami ihre Abrechnungen machte und Briefe schrieb. Aber es war wie verhext: Auch hier konnte sie kein schönes Zeichenpapier finden, nur einen Rechnungsblock aus grauem Altpapier.

      Ärgerlich stampfte das kleine Mädchen mit dem Fuß auf. Sollte das schöne Bild etwa an Papiermangel scheitern? Doch da fiel ihr plötzlich etwas ein. Sven benutzte eines der beiden Zimmer der Einliegerwohnung als Arbeitszimmer. Sicher gab es dort Papier. Eigentlich war den Kindern zwar der Zutritt zu dem Zimmer verboten, weil dort ein teurer Computer stand – aber würde Sven nicht sowieso ausziehen? Da konnte sie sich ruhig ein oder zwei Bögen von seinem Papier nehmen. Er würde es gar nicht merken.

      In der Küche hörte sie Onkel Heinrich und Frau Falkenroth wirtschaften. Leise öffnete Florentine die Tür zum Souterrain und huschte hinein. In den beiden Räumen herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Halb gepackte Reisetaschen standen zwischen Wäschehaufen und alten Zeitungen auf dem Boden, und auf dem Tisch standen Kaffeetassen mit eingetrockneten Rändern.

      Auch der Schreibtisch war ein einziges Chaos. Der Computer war bereits in einem Karton verpackt, aber auf der Schreibtischplatte lagen haufenweise Zettel, Entwürfe, Grafiken und Schreibmappen herum. Sauberes Papier konnte Florentine zunächst nicht entdecken. Doch dann schaute sie in einen Pappkarton neben dem Schreibtisch und jauchzte vor Freude auf. Er war randvoll mit schönem, weißem Papier.

      Florentine hatte ihre Buntstifte die ganze Zeit in der Hand gehalten. Jetzt wollte sie ihr Bild sofort malen. Sie setzte sich an den Schreibtisch und räumte ein Stück der Platte frei. Dabei kippte einer der Stapel mit Grafiken vom Tisch. Erschrocken bückte sich das kleine Mädchen und hob ihn wieder auf. Ein Papier fiel ihr auf. Es war bräunlich, sehr dick und fest, eine ideale Unterlage für die Zeichnung. Oder sollte sie sogar dieses Papier für ihr Bild nehmen?

      Florentine setzte sich auf den Schreibtischstuhl und setzte den blauen Stift an, um als allererstes den Teich zu zeichnen, als sie Schritte sich nähern hörte. Sie fuhr zusammen und wollte weglaufen, aber schon kam Sven zur Tür herein.

      »Was fällt dir ein?« brüllte er sie an. »Was wühlst du in meinen Papieren herum?«

      »Ich СКАЧАТЬ