Mami Staffel 3 – Familienroman. Gisela Reutling
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 3 – Familienroman - Gisela Reutling страница 15

Название: Mami Staffel 3 – Familienroman

Автор: Gisela Reutling

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783959796736

isbn:

СКАЧАТЬ nicht gefalle, wirst du unsere Hochzeit abblasen. Ich rechne sowieso mit dem schlimmsten, also mach mir keine Angst.«

      Er schenkte ihr einen Seitenblick voller Zärtlichkeit. Rena Liebold trug schon seit Jahren keine rosa Haarsträhnen mehr. Sie hatte jetzt mittelblondes Haar, dessen kurzgestutzte Fülle sie immer wieder hinter die Ohren strich. Natürlich bevorzugte sie Hosenanzüge wie viele berufstätige Frauen, aber er wußte, in ihrer Brust schlug das Herz einer Vollblutfrau.

      Deshalb war Ralf in den letzten Jahren manchmal sogar in Versuchung geraten, seine geliebte Rena mit Kais ehemaliger Geliebter, der schönen Klaudia, zu vergleichen. Aber das hatte nicht geklappt. Rena war nicht vornehm und auch nicht so gewitzt. Sie neigte nicht zu diplomatischem Gerede, weil sie ihr Herz auf den Lippen trug. Daß sie es trotzdem zur Assistentin der Chefin gebracht hatte, verdankte sie dieser Geradlinigkeit, aber auch ihrem Ehrgeiz.

      »Rena, bitte sprich nicht gleich von Frau von Redwitz, wenn wir bei Kai sind«, bat Ralf, als sie das Dorf Brädrum erreichten. »Ich habe ihm gegenüber nie ein Wort über sie verlauten lassen und auch verschwiegen, daß sie deine Chefin ist.«

      »Klar. Mach ich. Versteh nur nicht, was der Quatsch soll. Wenn er unser Trauzeuge ist, wird er ihr doch auf unserer Hochzeit begegnen.« Sie schnaufte. »Ich muß die Frau einladen, Ralf. Darum komme ich nicht herum. Sie wird auch nicht lange bleiben, das versprech ich dir.«

      Ralf drosselte das Tempo. »Die Redwitz und Kai waren jahrelang ein Liebespaar.«

      »Was? Ist ja Wahnsinn! Nee, erzählt hast du mir nie davon. Ist ja unerhört, Ralf!«

      Er hielt an und legte den Arm um sie. »In der knappen Zeit, die wir bis jetzt füreinander aufbringen konnten, hatten wir genug anderes zu besprechen. Stimmt’s?«

      Sie strich ihm über die Wange. »Ja. Aber damit ist jetzt Schluß. Juchhuu! Du bist Oberarzt in Wandsbek! Und in zwei Wochen haben wir eine große Wohnung!« Sie verdrehte begeistert die Augen. »Von nun an wird nur noch gelebt und geliebt!«

      »Erst wird geheiratet, mein Engel.«

      Rena kicherte. »Jaa, ja. Aber nur, wenn Kai damit einverstanden ist, oder? Das Urteil deines Freundes ist dir so wichtig, daß du es für deinen Seelenfrieden brauchst, wie?«

      »Ja, und daß er unser Trauzeuge wird.«

      Langsam näherte sich der Wagen den ersten Häusern von Brädrum. Es war ein mittelgroßes Dorf mit zwei Supermärkten, zwei Gasthäusern und einer Kirche, deren ziegelroter Turm vorwurfsvoll wie ein spitzer Finger in den von schweren Wolken verhangenen Himmel wies.

      »Hoffentlich ist er nicht so verbiestert wie das Wetter hier!« kicherte Rena.

      *

      »Du meinst also, wir können Rena allein in der Küche zurücklassen und bekommen trotzdem einen guten Tee?« fragte Kai vier Stunden später.

      Ralf nickte voller Überzeugung. »Gut, dann zeige ich dir jetzt mal meine Praxis. Du wirst nicht gerade vor Neid erbleichen, aber so einer wie ich fängt eben klein an.«

      »Große Gemüter fangen immer klein an«, lachte Ralf und trat hinter Kai aus dem Wohnzimmer des Bauernhauses in den schmalen Flur und von da aus in die drei Praxisräume.

      Vor zwei Jahren nach Beendigung seiner Fachausbildung als Arzt für innere Medizin hatte Dr. Kai Hoffmann sehr schnell begriffen, daß sich ihm keine Chance bot, eine Praxis in einer Großstadt zu übernehmen. Kurz darauf war sein Vater gestorben und hatte ihm ein kleines Vermögen hinterlassen. Davon zahlte Kai das große Bauernhaus in Brädrum an und ließ sich dort als Arzt nieder.

      Inzwischen konnte er sich über einen zufriedenstellenden Zulauf an Patienten freuen. Sie kamen aus den umliegenden Dörfern und sogar die Brädrumer Omis und Opis, die sonst lieber in die nächste Stadt gefahren waren, vertrauten ihm jetzt nach langem Zögern. Reichtümer hatte er nicht angehäuft, aber das Haus war abbezahlt. In seiner freien Zeit beackerte er seinen Garten, ging sonntags sogar zur Kirche und verließ Brädrum nur, um irgendwo an einem Kongress teilzunehmen.

      Ralf hatte schon gefürchtet, sein Freund habe sich zu einem einsiedlerischen Kauz entwickelt. Aber Kai hatte sich wie ein Schulbub auf den Besuch des befreundeten Kollegen gefreut. Daß der seine Verlobte mitbrachte, damit hatte er allerdings nicht gerechnet, die beiden aber gleich zum Mittagessen in den Dorfkrug eingeladen, weil er der hübschen Rena nicht seine selbstgekochte Erbsensuppe vorzusetzen wagte.

      Danach auf dem langem gemeinsamen Spaziergang zur Förde, war dann die Sprache auf Klaudia gekommen. Kais Gesicht hatte ungewöhnlich harte Züge angenommen. Und wie Ralf vermutete, hatte er sich immer noch nicht ganz von dem Schock erholt, den ihm dieses Gespräch versetzte.

      »Weißt du«, begann er, als die beiden Freunde jetzt allein waren, »ich habe Klaudia einfach aus meinem Leben streichen müssen. Nur so ertrug ich die letzten Jahre. Sah ich ihren Mann im Fernsehen, konzentrierte ich mich nur auf seine Aussagen und ließ den Gedanken an seine Frau nicht an mich herankommen. Das erklärte auch, warum ich die Todesnachricht von diesem Redwitz gar nicht mit ihr in Zusammenhang brachte.«

      »Das ist ja auch schon drei Jahre her«, grummelte Ralf und betrachtete die nagelneue Ultra-Schall-Anlage voller Interesse.

      »Und sie hat keine Kinder mit ihm?«

      »Soviel ich von Rena weiß, nicht. Sie konzentriert sich ganz auf ihren Beruf. Außerdem ist da ja noch sein Sohn. Der muß jetzt elf sein. Rena hat ihn auf der Beerdigung gesehen und war ganz gerührt, weil dieser Bengel sich wie ein kleiner Lord benahm.«

      »Fff!« stieß Kai aus. »Wundert dich das? Klaudia wird ihn ganz in ihrem Sinne erziehen. Stinkvornehm und alles vom Feinsten. Sie wird nicht eher ruhen, bis der arme Junge sich zu einem Mann der Elite gemausert hat. Diese Kind kann mir jetzt schon leid tun.«

      Erstaunt wandte Ralf sich um. »Ich denke, du hast mit Klaudia abgeschlossen, sie aus deinem Leben und deinen Gedanken entlassen? Warum sprichst du dann so gehässig?«

      Nach einer Weile lachte Kai. Er fühlte sich ertappt, hatte aber schon eine Ausrede bereit. »Vielleicht, weil ich bis jetzt keine Frau traf, die ihr das Wasser reichen konnte.«

      Ralf schüttelte den Kopf. »Schau mal an. Aber weißt du es nicht?« schmunzelte er. »Rena wird ihr eines Tages das Wasser reichen. Sie sieht Klaudia, so wie sie ist – als ihre Chefin und Konkurrentin. Aber ich glaube nicht, daß sie sie für eine schlechte Mutter hält«, fügte er ernster hinzu.

      »Mutter!« Kai sah mit gespielter Verzweiflung zur Decke. »Klaudia ist trotz ihrer angenehmen Eigenschaften doch viel zu berechnend, um jemals so etwas wie Mutterglück zu empfinden.«

      »Früher hast du sie toleranter beurteilt, Kai.«

      »Na und? Wundert dich das?« gab der zurück, ohne eine Erwiderung zu erwarten.

      Rena hatte in seiner Junggesellenküche einen wirklich guten Tee zubereitet. Als die beiden Freunde zu ihr ins Wohnzimmer kamen, gestand sie Kai auch gleich, daß sie von seiner Erbsensuppe gekostet und sie sogar kalt als sehr schmackhaft empfunden hätte.

      »Das sagen Sie, um gut Wetter für sich zu machen«, neckte er sie. »Es ist überflüssig. Ich habe nichts gegen Sie. Heiraten Sie Ralf ruhig, aber machen Sie ihn ja glücklich. Und zur Trauung komme ich auch. Wenn Ihr wollt, als euer Zeuge.«

      Kaum hatten sie am niedrigen Tisch Platz genommen, stupste Ralf Rena СКАЧАТЬ