Butler Parker 136 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Butler Parker 136 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 3

Название: Butler Parker 136 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740927936

isbn:

СКАЧАТЬ setzte. Dabei übertrieb er keineswegs und hielt sich an die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Unnötige Härte war ihm verhaßt.

      Als auch er endlich auf der Straße war, hinterließ er eine Art Sperre oder Barrikade aus übereinanderliegenden Gästen, die den Eingang ungewollt völlig blockierten.

      »Darf ich mir erlauben, mich nach Myladys weiteren Wünschen zu erkundigen?« fragte er, als er sie zu seinem hochbeinigen Monstrum führte. Eilig schien er es überhaupt nicht zu haben.

      »Ich will endlich meine Frühlingsrolle haben«, lautete ihre Antwort. »Hoffentlich zeigen Sie mir wenigstens jetzt ein halbwegs anständiges Restaurant.«

      *

      Hua Li war ein schlanker, mittelgroßer Mann mit vollendeten Manieren. Seine Höflichkeit wirkte nicht aufgesetzt. Er hatte dunkle, intelligente Augen, die einen wachsamen Ausdruck angenommen hatten.

      »Dieser werte Kollege ist mir nur oberflächlich bekannt«, behauptete er, als Parker sich nach dem Restaurant erkundigt hatte, das er vor knapp zehn Minuten zusammen mit Lady Simpson verlassen hatte.

      »Seine Frühlingsrollen sind sehenswert«, sagte Lady Agatha und lachte spöttisch.

      »Hoffentlich werden Mylady mit meinen bescheidenen Speisen zufrieden sein«, gab er zurück, verbeugte sich und verließ den Tisch, an dem das Duo Platz genommen hatte.

      Das Restaurant des Mr. Hua Li war geschmackvoll eingerichtet. Die angebotenen Spezialitäten waren nicht gerade billig, und entsprechend war daher auch die Zusammensetzung der Gäste. Hier verkehrte nur ein Publikum, das Wert auf Qualität und gepflegte Umgebung legte.

      »Ihnen ist doch hoffentlich aufgefallen, daß dieser Hua Li mehr weiß, als er zugeben will, oder?« fragte Lady Simpson ihren Butler.

      »In der Tat, Mylady!« Parker saß stocksteif, als habe er einen Ladestock verschluckt, auf der Kante seines Sitzes. Er demonstrierte damit seine Stellung als Butler, der nur sehr widerwillig am Platz seiner Herrschaft Position bezogen hatte.

      »Wollen Sie diese drei scheußlichen Frühlingsrollen nicht endlich untersuchen?« redete die ältere Dame ungeduldig weiter. »Ich will endlich wissen, was in diesen Plastikbriefchen ist.«

      »Ich habe sie im Kofferraum meines bescheidenen Wagens zurückgelassen, Mylady.«

      »Hoffentlich sind sie dort auch sicher.«

      »Einigermaßen schon, Mylady. Zudem möchte ich von der Annahme ausgehen, daß die Plastikbriefchen wahrscheinlich irgendein Rauschgift enthalten.«

      »Natürlich, Mister Parker.« Sie nickte unverfroren, obwohl sie daran noch gar nicht gedacht hatte.

      »Schon allein wegen des Preises der drei Vorspeisen, Mylady.«

      »Reden Sie nicht über Selbstverständlichkeiten«, meinte sie wegwerfend.

      »Es könnte sich um Heroin handeln, Mylady.«

      »Oder Kokain«, fügte sie geistesgegenwärtig hinzu.

      »Auch diese Möglichkeit ist nicht auszuschließen, Mylady. Aus diesem Grund ist mit einigen Überraschungen zu rechnen.«

      »Worum ich auch gebeten haben möchte, Mister Parker. Ich will Ihnen mal etwas sagen, wir haben es hier mit einem neuen Fall zu tun. Und wem haben Sie das wieder zu verdanken?«

      »Myladys Appetit auf Frühlingsrollen.«

      »Das auch«, sagte sie, »in erster Linie aber meinem Instinkt! Wer wollte in dieses Restaurant? Wer hat’s mal wieder in den Fingerspitzen gehabt?«

      »Ich möchte mich erkühnen, Mylady meine tiefste Bewunderung zu zollen«, versicherte Parker gemessen. »Darf ich mich bei dieser Gelegenheit nach Myladys weiteren Plänen erkundigen?«

      »Wir werden diesen Sündenpfuhl natürlich ausheben, Mister Parker.« Sie machte einen unternehmungslustigen Eindruck. Ihre Wangen glühten, die Augen blitzten.

      »Man wird es mit entschlossenen und unter Umständen auch brutalen Gegnern zu tun haben, Mylady.«

      »Was ich mir auch ausgebeten haben möchte.« Nein, sie ließ sich wieder mal nicht abschrecken. Parker unterdrückte automatisch einen Seufzer. Er ahnte, was da wieder auf ihn zukam.

      Hua Li ließ es sich nicht nehmen, die Frühlingsrollen zu servieren. Sie sahen appetitlich aus, und die süßsaure Sauce, die er dazu reichte, brachte die Geschmacksnerven in Wallung.

      »Und hier Ihr grüner Tee, Mister Parker!« Hua Li stellte eine Deckeltasse vor Parker und verbeugte sich tief. Er vermied es, Parker anzusehen, verbeugte sich erneut und verließ dann den Tisch.

      Agatha Simpson machte sich sofort über die erste Frühlingsrolle her, kostete von der herrlichen Sauce und nickte ihrem Butler begeistert zu.

      »Ausgezeichnet«, stellte sie fest »Genau das schwebte mir vor. Sehr gut, Mister Parker, wirklich!«

      Sie entwickelte einen bewundernswerten Appetit, während Parker den natürlich ungesüßten, grünen Tee probierte, der ebenfalls sehr gut war. Doch nach einigen Minuten stellte der Butler eine deutliche Schwächung seines Sehvermögens fest: Er sah plötzlich Agatha Simpson nur noch in Umrissen, die sich verdoppelten, wieder ineinanderflossen, übereinander lagerten und dann breiig auswucherten.

      Er wollte sich auf seine Herrin konzentrieren und ihr eine Frage stellen. Parker war jedoch nicht in der Lage, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Lähmende Müdigkeit erfaßte ihn, und er lehnte sich zurück.

      Bevor er einschlief, bekam er gerade noch mit, wie zwei Angestellte des Restaurants einen Paravant mit Lackmalereien um den Tisch stellten. Sekunden später wußte Parker nichts mehr.

      *

      Kathy Porter war aus dem Theater in das Haus der Lady Simpson zurückgekehrt, das sich in Shepherd’s Market befand. Es handelte sich um einen altehrwürdigen Fachwerkbau aus dem Mittelalter, der zusammen mit ähnlich alten Häusern hier inmitten der hektischen Metropole London eine Oase der Stille bildete.

      Kathy Porter war eine junge Frau von fünfundzwanzig Jahren, langbeinig, exotisch-attraktiv und an ein scheues Reh erinnernd, wozu ihr kastanienbraunes Haar noch zusätzlich beitrug. Sie war die Sekretärin und Gesellschafterin von Lady Simpson und darüber hinaus eine mehr als gelehrige Schülerin des Butlers.

      Ihr Aussehen täuschte. Sie konnte sich innerhalb von Sekunden in eine wilde, angriffslustige Pantherkatze verwandeln. Und sie war erfahren in allen Künsten der Selbstverteidigung. Sie beherrschte die Kunst der Maske wie ein Mime und brauchte nur wenige Hilfsmittel, um blitzschnell in eine andere Rolle zu schlüpfen, die sie dann auch perfekt spielte.

      Kathy Porter merkte natürlich sofort, daß Mylady und Parker ausgefahren waren. Also ging sie in den großen Wohnraum und schaltete ein Tonbandgerät ein. Wenig später war Parkers Stimme zu vernehmen, der eine Nachricht hinterlassen hatte. Sie lächelte unwillkürlich, als sie Parkers würdevolle Stimme hörte, der ihr mitteilte, Mylady habe einen schier unstillbaren Appetit auf chinesische Frühlingsrollen verspürt und man suche daher das Restaurant Mr. Hua Li’s auf. Die genaue Uhrzeit der Abfahrt war angegeben, ebenfalls die Zeit der wahrscheinlichen Rückkehr.

      Und jetzt lächelte Kathy plötzlich СКАЧАТЬ