Название: Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740931384
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Kurz nach Mike Rander verließ auch Butler Parker die Dachgartenwohnung, fuhr mit dem Lift hinunter in die Tiefgarage des Hauses und bestieg sein hochbeiniges Monstrum. Er war korrekt wie immer gekleidet: schwarzer Covercoat, schwarze Melone, schwarze Handschuhe. Dazu kam der Universal-Regenschirm, der einige raffinierte Geheimnisse barg.
Da die Straßen sehr belebt waren, mußte Parker sich an die Vorschriften halten. Er saß steif und würdevoll hinter dem Steuer und bugsierte sein Monstrum durch den Verkehr. Obwohl man gerade in den Staaten den Anblick alter Wagen mehr als gewöhnt ist, erregte Parker mit seinem Vehikel Aufsehen. Eigentlich fehlten nur noch Blumenkästen vor den Wagenfenstern. Dann wäre der Eindruck einer fahrbaren Gartenlaube vollständig gewesen.
Butler Parker besuchte zuerst die Städtische Bibliothek und befaßte sich mit den Sammelbänden der Zeitungen. Er blieb über zwei Stunden im Archiv und machte sich Notizen. Anschließend ließ er sich im Polizeihauptquartier sehen und hatte eine längere Unterhaltung mit einem Polizeibeamten, den er gut kannte. Auch hier machte Parker viele Notizen.
Auf seinem sonst so beherrschten Gesicht war ein Anflug von innerer Zufriedenheit zu entdecken, als er das Polizeihauptquartier verließ. Seine Studien mußten also erfolgreich gewesen sein. Um seinem jungen Herrn Bericht zu erstatten, ließ er sich im Anwaltsbüro von Mike Rander sehen, das sich in einem Bürohochhaus befand.
Parker hatte die nötigen Schlüssel und das Privileg, unangemeldet bei Mike Rander hereinzukommen. Er brauchte nicht durch Büroräume und Vorzimmer zu gehen.
Mike Rander stand am Fenster seines Privatbüros, als Parker erschien. Als Rander sich umdrehte, wirkte sein Gesicht sorgenvoll.
»Ich bringe gute Nachrichten, Sir«, sagte Parker, um seinen Herrn aufzuheitern.
»Ich habe schlechte Nachrichten«, antwortete Mike Rander. Lieutenant Wanders ist uns auf die Schliche gekommen. Er weiß, daß "Sie sich mit Billy Signal in der Kneipe herumgeschlagen haben.«
»Wie war das möglich, Sir?«
»Lieutenant Wanders erhielt einen anonymen Anruf, Parker. Er ging der Sache nach, fand die Kneipe und unterhielt sich mit dem Wirt. Alles weitere war dann eine Kleinigkeit. An Sie, Parker, kann sich jeder erinnern, wenn man Sie auch nur einmal gesehen hat.«
»Darf ich fragen, Sir, wie Sie reagiert haben?«
»Was sollte ich machen? Ich habe unsere Karten auf den Tisch gelegt.«
»Hat Wanders Ihnen Vorwürfe gemacht?«
»Natürlich, aber die waren nicht so gemeint, wie sie sich angehört haben. Was mich ärgert, ist mein Eindruck, daß Wanders mehr weiß als wir. Er hat nicht geblufft, dazu kenne ich ihn viel zu gut. Er weiß offenbar mehr und scheint uns das Wasser abgraben zu wollen. Und das würde mich mächtig ärgern.«
»Nun, Sir, vielleicht ist das Gleichgewicht rasch wiedergewonnen«, gab Parker zu bedenken. »Meine Ermittlungen dürften durchaus als positiv bewertet werden können.«
»Dann lassen Sie mal hören.«
Parker straffte sich, verzichtete auf den Stuhl, den Rander ihm anbot und berichtete.
*
»Mrs. Jane Bracer hat uns die richtigen Hinweise gegeben«, begann Josuah Parker. »Vor vier Jahren wurde ein Überfall auf eine Bankfiliale verübt, und zwar im Westen der Stadt. Drei maskierte Männer erschienen im Schalterraum und schüchterten die Angestellten und die wenigen Kunden ein. Während ein Täter in der Nähe der Tür stehenblieb, kletterten die beiden anderen maskierten Täter über die Kassentheke und schaufelten die Scheine in einen großen Sack. Ohne Zwischenfall verließen sie die Schalterhalle und liefen auf einen parkenden Wagen zu, der mit laufendem Motor etwa dreißig Yards vor dem Eingang der Bankfiliale stand.«
Butler Parker legte eine kleine, gekonnte Pause ein und warf einen Blick auf die Notizen.
»Am Steuer dieses Wagens saß ein vierter Mittäter«, berichtete Butler Parker weiter. »Beim Auftauchen der drei Männer ließ er den Wagen langsam anrollen. Die drei Täter hielten auf den Wagen zu, als von der Bank aus Alarm gegeben wurde. Ein zufällig in der Nähe fahrender Streifenwagen wurde auf die Bankräuber aufmerksam, wendete und nahm sofort die Verfolgung auf. Das Gangsterauto, Sir, hielt auf ein Gewirr von kleinen Straßen und Gassen zu, um dort besser untertauchen zu können. Aber man hatte wohl nicht mit der Härte der Polizisten gerechnet, die sich einfach nicht abschütteln ließen.
Nach wilder Hetzjagd durch die Straßen und Gassen kam der Gangsterwagen ins Schleudern und prallte gegen einen Wasserhydranten. Die Gangster verließen den Wagen, wurden aber von der Polizei gestellt. Es fand ein wildes Feuergefecht statt.
Die Gangster flüchteten in den Hof eines Schrotthändlers und merkten zu spät, daß sie regelrecht in der Falle steckten. Sie konnten nicht mehr entwischen. In diesem Feuergefecht wurde ein Polizeibeamter schwer verletzt. Er starb in einem Spital. Einer der vier Gangster wurde erschossen, ein anderer Gangster wurde gefaßt und der dritte Mann konnte entkommen. Jeff Bracer konnte sich an diesem Feuergefecht nicht beteiligen. Seine Verletzungen vom Aufprall des Wagens gegen den Hydranten waren so schwer, daß ihn seine drei Partner sogar aus dem Wagen zerrten. Aus diesem Grund wurde er auch nur mit zehn Jahren bestraft; an der Schießerei war er nachweislich nicht beteiligt gewesen. Selbst der Gangster, der lebenslänglich erhielt, entlastete seinen Partner Jeff Bracer.«
»Haben Sie die Namen der drei anderen Gangster, Parker?« erkundigte sich Mike Rander.
»Gewiß, Sir. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich jetzt darauf zurückkommen. Der von der Polizei erschossene Gangster hieß Glenn Torch. Der Gangster, der lebenslänglich Zuchthaus erhielt, heißt John Bleeding und befindet sich im Staatszuchthaus. Der entkommene Gangster, von dem man nie wieder etwas gehört hat, heißt Butch Debtor.«
»Ein Hank Mussel ist demnach also nicht vertreten«, sagte Rander und winkte ab.
»Leider nicht, Sir«, erwiderte der Butler.
»Was wurde aus der Beute, Parker? Wieviel hatte man geraubt?«
»Es waren fast 110 000 Dollar«, antwortete Parker und warf einen schnellen Blick auf seine Notizen. »Das Geld war nicht aufzufinden, um auch diese Frage zu beantworten.«
Mike Rander, der entspannt zugehört hatte, straffte sich plötzlich. Er kniff die Augen zusammen und sah seinen Butler fragend an.
»Das Geld, Sir, konnte niemals aufgespürt werden«, wiederholte Josuah Parker noch einmal. »Es war und ist wie vom Erdboden verschwunden.«
»Wie ist denn das möglich?«
»Die Polizei hat an Ort und Stelle gesucht, das Geld im Sack aber nicht finden können.«
»Sagten Sie eben nicht, die Gangster hätten auf dem Schrottplatz in einer richtigen Falle gesteckt?«
»So steht es in den Zeitungen, Sir. Man müßte vielleicht eine Ortsbesichtigung vornehmen.«
»Guter Vorschlag, Parker. Wir werden so schnell wie möglich hingehen. Haben die Zeitungen seinerzeit irgendwelche Vermutungen laut werden lassen?«
»Sie СКАЧАТЬ