Sophienlust 144 – Familienroman. Aliza Korten
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Название: Sophienlust 144 – Familienroman

Автор: Aliza Korten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740918415

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      »Ich hab’ dir doch schon erzählt, dass ich aus Afrika gekommen bin. Dort sind die Leute halt so braun. Gefällt’s dir etwa nicht?«

      »Doch, ich möchte auch so aussehen. Schau mal, mein Arm ist ganz weiß neben deinem. Deinen möchte man aufessen. Es ist wie aus Schokolade.«

      Peggy lachte. »Wenn du mich anbeißt, beiße ich dich auch, Gudrun. Ich bin nicht aus Schokolade. Also – spielen wir etwas?«

      Gudrun schüttelte den Blondkopf mit dem seidigen Haar. »Ich mag nicht, Peggy. Ich bin zu traurig.«

      »Schade, wenn man so richtig spielt, vergisst man die Sorgen. Oder wenn Onkel Luchs Geschichten erzählt. Leider ist er nicht hier.«

      »Was für Geschichten? Märchen?«

      »Nein, Tiergeschichten. Er ist schon in der ganzen Welt herumgereist und hat viel Tierbücher geschrieben. Bei uns daheim erzählt er sogar im Radio Tiergeschichten.«

      Gudrun schwieg. Sie war sicherlich noch zu klein, um das, was Peggy ihr erzählte, zu verstehen. Immerhin weinte sie nicht mehr. Das war ein erster Erfolg von Peggys Bemühungen.

      Es wurde ziemlich spät, ehe Dr. Henseler und Eugen Luchs zurückkehrten. Sie waren erschöpft, aber mit der geleisteten Arbeit zufrieden. Ein Hubschrauber hatte einige Verletzte nach Klagenfurt ins Krankenhaus gebracht, nachdem Dr. Henseler sie notdürftig versorgt hatte.

      Das Gastwirt brachte allen warmes Essen.

      »Gudrun heißt du also«, sagte Eugen Luchs, nachdem Peggy berichtet hatte, und steckte der Kleinen ein Stück Schokolade in den Mund. »Jetzt kommen wir sicherlich weiter.«

      »Wo ist meine Mutti?«, fragte Gudrun leise.

      »Vielleicht finden wir sie morgen«, tröstete der Schriftsteller die Kleine sanft. »Jetzt müssen wir schlafen. Es ist schon viel zu spät für euch Kinder.«

      »Ich bin älter als Gudrun«, ließ sich Peggy vernehmen.

      »Wenn schon – ins Bett gehörst du jetzt auch.«

      Eugen Luchs versorgte die beiden Kinder. Es gab im Wohnwagen eine zusätzliche Schlafgelegenheit. Peggy schlief sofort ein, während Gudrun noch ein Weilchen nach ihrer Mutter jammerte, dann aber von der Müdigkeit überwältigt wurde. Der Collie machte es sich in seinem Korb zu Peggys Füßen bequem. Nun konnte auch der Schriftsteller endlich daran denken, sich auszustrecken. Ein Glück, dass sie in Sophienlust nicht ahnen, wie es uns nach der Absendung des Telegramms ergangen ist, dachte er, bevor er einschlief.

      *

      Denise von Schoenecker stand vom Frühstückstisch auf.

      »So eilig?«, fragte Alexander von Schoenecker etwas enttäuscht. »Ich dachte, wir hätten noch ein wenig Zeit.« Er erhob sich ebenfalls und schloss seine Frau zärtlich in die Arme. »Wenn ich dich festhalte, kommst du einfach nicht weg«, scherzte er.

      Denise küsste ihn. »Sei nicht böse, Alexander. Frau Rennert musste dringend für ein paar Tage verreisen, deshalb werde ich in Sophienlust gebraucht.«

      »Du wirst auch in Schoeneich gebraucht, und zwar in erster Linie von mir.« Alexander sagte es lächelnd und ohne Vorwurf. Längst hatte er die von seiner Frau übernommene schöne Aufgabe akzeptiert und sie sich zu eigen gemacht. Dennoch bedauerte er gelegentlich, dass ihnen die mannigfachen Pflichten nur wenig Zeit für ungestörte Mussestunden zu zweit ließen.

      Arm in Arm verließen die beiden die Halle des Gutshauses. Vor der Tür stand Denises Wagen. Höflich hielt ihr Mann ihr den Schlag auf.

      Eben wollte sie den Gang einlegen, als zwei Buben aus dem Hause stürmten. »Nimmst du uns mit, Mutti?«

      »Aber ihr habt nicht gefrühstückt, ihr Faulenzer«, wandte der Vater ein. »Die Ferien verderben hier alle guten Sitten.«

      »Wir kriegen bei Magda schon etwas«, antwortete Henrik, der jüngste der Familie, unbekümmert. Seine Eltern konnten manchmal kaum glauben, dass er inzwischen schon ein Schulbub geworden war.

      »Magda macht uns bestimmt Spiegel­eier auf Speck«, fügte Nick, ein lang aufgeschossener Gymnasiast hinzu, der seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war.

      »Kommt schon, ich habe nicht viel Zeit«, drängte Denise.

      Die Jungen kletterten in den Wagen. Alexander von Schoenecker hob grüßend die Hand. »Ich komme mittags nach Sophienlust«, rief er fröhlich hinterher.

      »Weil Magda so gut kocht«, stellte Nick, der eigentlich auf den Namen Dominik getauft war, fest. »Vati lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, einmal drüben zu essen.«

      Denise lachte. »Er kommt, weil er mich sonst den ganzen Tag nicht sieht, Freundchen. Nicht alle Leute denken nur ans Essen.«

      Henrik zog eine Flunsch, was Denise im Rückspiegel deutlich sehen konnte. »Aber Magda ist die beste Köchin der Welt«, stellte er rechthaberisch fest.

      »Streiten wir uns nicht. Habt ihr gut geschlafen? Wie steht’s mit dem Zähneputzen, Henrik?«

      »Geschlafen – prima, Mutti. Aber die Zähne habe ich leider vergessen. Ich musste doch so schnell machen, damit wir dich noch erwischten.«

      »Als ob ihr keine Fahrräder hättet! Die Zähne sind wichtig, Henrik. Versprich mir, dass das Putzen in Zukunft nicht vergessen wird.«

      »Geht in Ordnung, Mutti«, sagte der Knirps im Tone eines älteren Herrn.

      Denise schmunzelte verstohlen. Henrik, ihr Benjamin, vereinigte in der heitersten Weise Eigenschaften aus ihrer eigenen Familie mit denen ihres Mannes. Er war das einzige Kind aus ihrer glücklichen Ehe mit Alexander von Schoenecker. Nick stammte aus ihrer ersten Verbindung mit Dietmar von Wellentin, der noch vor der Geburt seines Sohnes gestorben war.

      Auch Alexander war verwitwet gewesen, als Denise ihn kennengelernt hatte. Er hatte zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Sascha und Andrea. Sascha studierte bereits in Heidelberg, während Andrea von der Schulbank weg den Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn geheiratet hatte und nun schon stolze Mutter eines Söhnchens war.

      An diesem klaren Sommermorgen lenkte Denise von Schoenecker ihren Wagen in rascher Fahrt auf der Verbindungsstraße zwischen Gut Schoeneich und Sophienlust dahin. Sie sah, wie sich die Sonne im See spiegelte, und das Herz ging ihr auf, weil sie glücklich und dankbar war.

      Nun tauchte das ehemalige Herrenhaus von Sophienlust vor ihnen auf. Es war ein stolzes Gebäude, und die Kinder, die hier eine neue Heimat gefunden hatten, sagten gern, dass es wie ein Schloss wirkte.

      Nick, dem Sophienlust als Erbteil von seiner Urgroßmutter Sophie von Wellentin zugefallen war, nannte Sophienlust stets das Haus der glücklichen Kinder. Denise aber hatte sich nach dem Willen der alten Dame der segensreichen Aufgabe verschrieben, aus dem ehemaligen Herrenhaus eine Zufluchtsstätte für in Not geratene Kinder zu machen und dieses Kinderheim zu leiten, bis sie die Verantwortung ihrem Sohn Dominik übertragen konnte.

      Schwester Regine, für die Kleinsten im Heim verantwortlich, kam Denise am Portal des Herrenhauses entgegen und begrüßte die Angekommenen herzlich. Sie hatte in Sophienlust nach schwerem Schicksal einen neuen Wirkungskreis gefunden, den sie sehr liebte. In Abwesenheit der tüchtigen СКАЧАТЬ