Название: Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740913687
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Zugegeben, diese Dinge allein hatten nicht stutzig werden lassen. Doch er fand auch ein Vorsatzgerät, das man zum Fotografieren von Schriftstücken verwendete. Zusätzlich Stative und ein Miniaturpult verstärkten den Eindruck, daß der Ermordete ein Freund und Liebhaber von Mikrofotos gewesen war.
Josuah Parker, der all diese Gegenstände mit einem Tuch angefaßt hatte, stellte sie zurück in den Schrank, nachdem er auch die einzelnen Schrankfächer genau untersucht hatte. Zu seinem Leidwesen konnte er aber weiter nichts finden.
Josuah Parker gab deshalb aber noch lange nicht auf. Er betrachtete eingehend die Bildersammlung, die auf einem Wandsims untergebracht war. Es handelte sich um Familienaufnahmen und Schnappschüsse, auf denen Roger Calbot zu sehen war, allein und zusammen mit einer ganz bestimmten schwarzhaarigen, etwa vierzigjährigen Frau, die recht anziehend aussah.
Parker entdeckte auf einem Foto die Worte« Zur Erinnerung an schöne Tage in Eastport, deine June«. Da sehr viele Fotos vorhanden waren, entschloß sich der Butler, eines dieser Bildchen einzustecken. Daß es das Bild war, das die Widmung enthielt, dürfte sich am Rande verstehen.
Anschließend ging er ans Telefon, wählte die Sammelnummer der Streifenwagen und meldete der Zentrale, wo die Polizei einen Toten finden könne. Taktvollerweise verschwieg Parker seinen Namen, setzte seine Melone auf, wischte seine Fingerabdrücke an der Türklinke ab und verließ das Haus…
*
Der graue Ford stand friedlich und ruhig in der Nähe der hämmernden Preßluftgeräte.
Butler Parker war ein ausgesprochener Menschenfreund.
Bevor er losfuhr, vergewisserte er sich erst einmal, in welchem Zustand sich Buck und Louis befanden. Nun, die beiden Gangster waren inzwischen wieder zu sich gekommen.
»Es wird sicher nicht mehr lange dauern«, sagte Parker zu ihnen. »Ich sehe mich allerdings gezwungen, vorerst eine kleine Stadtrundfahrt zu unternehmen. Ich kann nur hoffen, daß Sie sich in Geduld fassen werden.«
Er verschloß den Deckel wieder und setzte sich ans Steuer. Er beabsichtigte tatsächlich, die beiden Gangster weiterhin durch die Stadt zu fahren. Zur Zeit war er nicht in der Lage, sie dem Gesetz zu überstellen. Er wußte sehr gut, wie kostbar seine Zeit war.
In einem Tempo, das Parker höchstens als schwach und mittelmäßig bezeichnet hätte, ließ er den Ford durch die Innenstadt rollen. Da es inzwischen schon recht spät geworden war - die Dämmerung verwandelte sich bereits in einen milden, warmen Abend - kam er zu seinem Leidwesen nicht so schnell von der Stelle, wie er es sich gewünscht hätte.
Der Verkehr auf den Straßen hatte beängstigende Formen angenommen. An den Kreuzungen stauten sich die Autoschlangen. Die Gehsteige waren dicht mit Menschen gefüllt. Kurz, Chicago war um diese Zeit wieder einmal ein wimmelnder Ameisenhaufen.
Der Butler beabsichtigte, zumindest eine Spur im Auge zu behalten. Es war die Spur, die der junge Mann zurückgelassen hatte, der von ihm im Hausflur auf dem Umweg über die Melone zu Boden gegangen war. Kurz, Josuah Parker beeilte sich, zum Hotel »Gardeners« zu gelangen, um sich im Zimmer Nr. 16 einmal etwas näher umzusehen.
Für den Butler war es schon fast erwiesen, daß der Bewohner dieses Zimmers, eben dieser junge Mann, nicht zu den beiden Gangstern Buck und Louis gehörte. Er nahm demnach also die Interessen irgendeiner anderen Firma wahr, die Parker noch nicht kannte.
In einer beachtlich kurzen Zeit hatte Josuah Parker dann das gesuchte Hotel erreicht, stellte den Wagen in einer Seitenstraße ab, in der Halbwüchsige herumtollten und Lärm schlugen. Wenige Minuten später befand sich der Butler bereits auf dem Weg zum Hotel.
Kein Mensch in der mittelgroßen Halle kam auf den Gedanken, ihn etwa anzuhalten. Parker betrat einen Lift und ließ sich hinauf in den ersten Stock bringen, wo seiner Schätzung nach das Zimmer zu finden war.
Parker hatte sich nicht getäuscht.
Er fand sofort die betreffende Nummer, konnte sich aber nicht entschließen, sich bemerkbar zu machen. Nach bewährter Art lauschte er erst einmal an der Tür und vergewisserte sich, daß der junge Mann in seinem Zimmer war. Ja, er hatte sein Quartier bezogen und war mit irgendwelchen Dingen beschäftigt, die ihn zwangen, im Zimmer hin und her zu laufen.
Josuah Parker entschloß sich zu einem kleinen Bluff. Er pochte diskret gegen die Tür und brauchte nicht lange zu warten, bis der Türschlüssel im Schloß bewegt wurde. Spaltbreit öffnete sie sich und sollte Bruchteile von Sekunden danach wieder ins Schloß zurückgezogen werden. Eine verständliche Situation, denn der junge Mann hatte den Butler erkannt.
Josuah Parker verzichtete aus guten Gründen nie darauf, seinen Regenschirm mitzunehmen. Er legte ihn blitzschnell in den Türspalt und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, als sich seine Blicke mit denen des jungen Mannes trafen.
»Ich war der festen Ansicht, wir hätten uns einiges zu sagen«, erklärte Josuah Parker. »Ich hoffe, nicht allzusehr von Ihnen enttäuscht zu werden, mein Herr...!«
»Was wollen Sie...?« fragte der junge Mann ruppig, faßte sich aber gleichzeitig an das Kinn, das ihm noch zu schmerzen schien.
»Kontakt aufnehmen, wenn’s recht ist«, sagte Parker. Gleichzeitig zog er die Tür auf.
Der junge Mann hielt sie zu, das heißt, er strengte sich sehr an, daß sie nicht weiter aufgezogen wurde. Doch er hatte seine Rechnung ohne den Butler gemacht. Josuah Parker verfügte über wesentlich bessere Muskeln. Kurz, die Tür, samt jungem Mann, der sie immer noch zusperren wollte, wurde unwiderstehlich geöffnet. Als der Zimmerbesitzer daraufhin die Geduld verlor und eine typische Bewegung ausführte, richtete Josuah Parker die Spitze seines Regenschirms auf die Brust des jungen Mannes. Leicht schockiert schaute der Widerspenstige auf die lange, dolchartige Klinge, die plötzlich aus dem Schirm herausgetreten war und deren Spitze seine Brust berührte.
»Ich hoffe, daß wir diesmal ohne Tätlichkeiten auskommen werden«, meinte Parker. »Schließlich haben Sie etwas von mir gewollt. Also bin ich zu Ihnen gekommen, um mit Ihnen darüber zu reden.«
»Na schon«, brummte der junge Mann nach kurzer Denkpause. »Kommen Sie also rein... Aber ich weiß nicht, was Sie eigentlich von mir wollen...!«
Josuah Parker stellte den Regenschirm zurück auf den Boden. Ein feines Klicken war zu hören, und im gleichen Moment verschwand die Klinge wieder im Schirm.
Der junge Mann war bis zum Fenster des Zimmers zurückgewichen und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fensterkreuz. Er war gerade damit beschäftigt, sich eine Zigarette anzuzünden. Vor Parkers Auftauchen schien er beim Packen zweier Koffer gewesen zu sein. Die Schranktüren waren weit geöffnet, Wäschezeug und Anzüge lagen und hingen über verschiedenen Sessellehnen.
»Nun sagen Sie schon endlich, was Sie eigentlich wollen«, sagte der junge Mann. Er war jetzt sehr ruhig. Fast zu ruhig, wie es Parker schien. Und da der Butler eben ein sehr vorsichtiger Mensch war, ließ er seine Aufmerksamkeit nicht einschlafen.
»Ich weiß, weshalb Sie mir gefolgt sind«, sagte Parker lächelnd. »Ich befinde mich Ihrer Ansicht nach in dem Besitz irgendwelcher Unterlagen, für die Sie sich interessieren... Mich hingegen interessieren diese Unterlagen kaum, wenngleich ich auch weiß, um was es sich dabei handelt. Kurz und gut, mein Herr, ich schlage einen Tausch vor.«
»Was Sie nicht sagen...!«
»Es СКАЧАТЬ