Название: Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740913687
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Doch ja, Butler Parker war ein höflicher Mensch.
Und daher wirkte er auch eigentlich recht naiv und dumm, wie es in unserer Zeit leider eben ist. Höfliche Menschen werden automatisch für dumm und naiv gehalten. Brutale Kraftmeier hingegen für gerissen und ausgekocht. Als sich die beiden Gangster nämlich langsam umgedreht hatten, entdeckten sie den erwarteten Butler in der Durchreiche. Und im gleichen Moment sahen sich Louis wie auch Buck veranlaßt, etwas gegen Josuah Parker zu unternehmen.
Sie spritzten blitzschnell auseinander und versuchten hinter schweren Klubsesseln Deckung zu nehmen.
Parker ließ ihnen keine Chance, ihn als Ziel aufzunehmen. Erstaunlicherweise schoß er auch nicht, obwohl die Waffe doch in seiner Hand lag.
Er begnügte sich damit, von der Durchreiche wegzuhuschen. Dann eilte er zur Tür, erreichte den Korridor und verschwand auf der Treppe. Er hörte zwar noch einige dumpfe »Plopp«, also Schüsse, die mit Schalldämpfer abgefeuert worden waren, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Er hatte sie provoziert und wollte nun Kapital daraus schlagen.
Parker schritt durch die Halle des Restaurants, erreichte die Straße und winkte schnell ein Taxi zu sich heran, das gerade zwei Fahrgäste abgesetzt hatte.
»Warten wir einen Moment hier«, sagte der Butler. »Gleich werden dort im Hoteleingang zwei Männer auftauchen und sich in einen Wagen setzen. Diesem Wagen bitte ich zu folgen. Nehmen Sie inzwischen dies als erste Anzahlung auf ein Trinkgeld. Ich bin sicher, daß es Ihrer Geschicklichkeit gelingen wird, den Wagen dann nicht aus den Augen zu verlieren.«
Der Fahrer, ein stämmiger Mann, verschluckte angesichts der Banknote einige Fragen und beschloß, sich auch noch die zweite Hälfte des Trinkgeldes zu verdienen.
Schon nach knapp einer Minute erschienen Louis und Buck im Hoteleingang, gingen ein paar Meter die Straße hinunter und setzten sich in einen unauffälligen Ford, mit dem sie dann losfuhren.
»Jetzt überlasse ich alles weitere Ihnen«, sagte Parker zu seinem Fahrer und ließ sich durch die Straßen kutschieren.
Der Taxifahrer war recht geschickt. Er blieb hartnäckig am Ford hängen, sorgte aber dafür, daß sein Wagen von anderen Verkehrsteilnehmern gedeckt wurde.
»Der Ford biegt in eine Tiefgarage ab...!« meldete der Fahrer nach einer Weile. »Soll ich anhalten?«
»Kennen Sie diese Garage...?«
»Klar... gehört doch zum Bürohochhaus.«
»Besitzt die Garage eine zweite Ein- oder Ausfahrt?«
»Nein... weiß ich ganz sicher.«
»Nun gut, dann halten Sie... Aber wir wollen doch noch etwas warten. Das heißt, ich werde jetzt meine Füße gebrauchen und Ausschau halten. Das hier nehmen Sie inzwischen als Zwischenzahlung. Warten Sie zehn Minuten, wenn ich bis dahin nicht zurückgekommen sein sollte oder mich sonst irgendwie bemerkbar gemacht habe, dann fahren Sie zu dieser Adresse und erzählen Sie dem Herrn, was Sie gesehen und was Sie gehört haben. Ein weiteres Trinkgeld wird Ihnen dann sicher sein. Haben wir uns verstanden...?«
»Sie können sich auf mich verlassen«, erwiderte der Fahrer und steckte die Banknote und die Visitenkarte ein, auf der die Adresse des Anwalts Mike Rander verzeichnet war. Nachdem sich der Butler so abgesichert hatte, beeilte er sich, die Straße zu überqueren und in die Tiefgarage zu gelangen.
Kein Mensch kümmerte sich um ihn.
Einige Passanten kamen aus den unterirdischen Gewölben, wo sie ihre Wagen abgestellt hatten. Ein paar Negerwäscher putzten und polierten an abgestellten Wagen herum. Weit in der Tiefe der unterirdischen Garage heulte ein Motor auf. Man sah gleißendes Licht überall. Richtungsschilder wiesen in die einzelnen Abteilungen. Eine rote Inschrift, gekoppelt mit einem Richtungspfeil, machte auf den Lift aufmerksam, der bis hinunter in die Garage reichte.
Wohin mochte der Ford gefahren sein?
Wahrscheinlich doch bis in die unmittelbare Nähe des Liftschachtes. Parker kannte sich in der Mentalität der Gangster aus. Sie liebten bestimmt keine Fußmärsche und machten es sich so bequem wie nur eben möglich.
Endlich hatte Josuah Parker den langen Fußmarsch hinter sich gebracht. Er sah sich suchend nach dem Ford um und hoffte nur, daß man ihn nicht doch noch im letzten Moment entscheidend hereingelegt hatte. Es konnte nämlich sehr gut möglich sein, daß die beiden Fordinsassen auf das verfolgende Taxi aufmerksam geworden waren und nur zum Schein in die Tiefgarage hinuntergeglitten waren, um nach wenigen Minuten wieder ans Tageslicht zu kommen.
Aber nein, dort stand ja bereits der Ford...
Butler Parker hatte wieder einmal recht behalten. Er näherte sich würdevoll dem Wagen. Er war leer.
Doch dann traten entscheidende Veränderungen ein.
Diesmal sah der Butler sich einem Revolverlauf gegenüber, der auf ihn gerichtet war. Gangster Louis hatte sich die Freiheit genommen, ihn auf den Butler zu richten. Daß Louis und auch Buck, der neben ihm stand, niederträchtig grinsten, dürfte sich am Rande verstehen.
»Na, du alte Krähe, doch noch auf den Leim gekrochen, wie? Hast wohl angenommen, wir hätten dich nicht in dem Taxi gesehen, wie? Komm schon, damit wir uns besser unterhalten können...!«
Louis wies mit dem Kopf auf eine Eisenblechtür, die halb geöffnet war. Butler Parker war in der Lage, einen Blick in den dahinter liegenden Raum werfen zu können. In diesem fensterlosen, unterirdischen Gemach wurden Ölkannen, Putzlappen, alte Reifen und Werkzeuge aufbewahrt.
»Ihrer eindringlichen Einladung kann ich nicht widerstehen«, erwiderte der Butler höflich. »Ich hoffe, daß wir uns dort ungestört unterhalten können... Sie können sich vorstellen, wie sehr ich darauf brenne, endlich mit Ihnen ins Geschäft zu kommen.«
Was die beiden Galgenvögel darunter verstanden, war dem widerlichen Grinsen zu entnehmen, das auf ihren Gesichtern lag.
Butler Parker ignorierte alles.
Würdig, den korrekt gebundenen Regenschirm am Arm, schritt er auf das Gemach zu, als erwarte ihn ein freundlich eingerichteter Salon mit netten, friedfertigen Menschen...
Nachdem sie gemeinsam den unterirdischen Bunker bezogen hatten, schloß Louis die Eisentür.
*
Übrigens waren die beiden Gangster der Ansicht, mit diesem älteren Herrn namens Parker hätten sie durchaus leichtes Spiel. Nun sah der Butler auch wirklich nicht danach aus, als sei es für ihn eine Kleinigkeit, sich solchen Nachstellungen zu entziehen. Als vollendeter Schauspieler wußte er den Anschein zu erwecken, als habe er sich bereits still und geduldig in sein Schicksal ergeben.
Louis schloß noch die Tür. Er hatte einige Schwierigkeiten mit dem Hebelschloß.
Buck hingegen, der gelassen seine Waffe aus dem Schulterhalfter ziehen wollte, hatte seine Schwierigkeiten mit Josuah Parker. Oder präziser ausgedrückt, Schwierigkeiten mit dem Universal-Regenschirm des Butlers. Kurz, Josuah Parker СКАЧАТЬ