Das Erbe der Macht - Band 22: Königsblut. Andreas Suchanek
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Erbe der Macht - Band 22: Königsblut - Andreas Suchanek страница 7

СКАЧАТЬ folgte Tomoe ihrem Blick. »Sieht so aus.«

      »Ich hoffe wirklich, das alles ist nicht irgendeinem Traum entsprungen, der mit einem Joint eingeleitet wurde.«

      Abrupt lachte Tomoe auf. Ein seltsamer Laut. Sie hatte schon lange nicht mehr gelacht, das Gefühl dahinter tat gut. »Die Schriften haben uns hierhergeführt, oder nicht?«

      »Solange kein alter Mann mit Bart in einer Hütte sitzt und mit uns philosophische Diskussionen über den Sinn des Daseins führt … Was? Glaub mir, ich war auf mehr als einer Schatzsuche, und manche hatten ein sehr enttäuschendes Ende.«

      »Wie ich sehe, hast du mir noch viel zu wenig erzählt.«

      Die Lippen der Piratin kräuselten sich. »Wenn dieser Dschungel so groß ist, wie ich befürchte, haben wir ausreichend Zeit, das nachzuholen. Aber du weißt, wie es ist: eine Geschichte für eine Geschichte.«

      Damit stapfte sie davon, um die Bäume zu begutachten. Samuel folgte ihr umgehend. Einstweilen blieb Tomoe zurück und betrachtete das Gestein. Es verströmte einen Hauch von Alter und Schicksal. Wie lange mochten die Trümmer hier bereits liegen? Und wie waren sie hierhergelangt?

      Noch einmal strich sie sanft über die raue Oberfläche, auf eine weitere Eingebung hoffend. Eine Erinnerung vielleicht? Doch es geschah nichts. Ihr unsterbliches Leben währte bereits so lange, es schienen keine Echos der Zitadelle mehr in ihrem Geist zu haften. Wie gerne hätte sie die Präsenz der Trümmer gänzlich erfasst, wie Anne es konnte.

      In ihrem Leben hatte Tomoe viele Stadien des Glaubens durchschritten. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie an das Schicksal und Vorherbestimmung geglaubt hatte, doch ihre Gefangenschaft bei den Schattenkriegern hatte das zunichtegemacht. Eine Ewigkeit in allumfassender Schwärze, gefühlt Jahre, in Wahrheit eine vergleichsweise kurze Zeit. Hätte sie nicht über die Fähigkeit zur Meditation verfügt, sie wäre wahnsinnig geworden. Trotz der Anwendung jeder Technik in ihrem Köcher hatte es dennoch ihren Geist zerrüttet, ihre Seele an den Rand des Abgrunds getrieben.

      Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie den Weg zurück zu ihrem wahren Ich nicht mehr gänzlich gefunden. Stattdessen war sie zur Geschäftsfrau geworden.

      Doch wenn es so etwas wie das Schicksal gab, war es eindeutig nicht zufrieden mit diesem Weg.

      »Wir stellen die Ordnung wieder her.« Sie nickte nachdrücklich. »Und danach …«

      Wer konnte schon ahnen, was dann kam.

      Langsam folgte sie Anne und Samuel zum Rand des Dschungels.

      Contego!«, rief Jen und riss Wesley in einer schnellen Bewegung zur Seite.

      Damit rettete sie ihn, denn Chloe kannte kein Erbarmen. Wie auch immer sie den Schlafzauber hatte neutralisieren können, der wuchtige Schlag hätte Wesley die Nase zertrümmert.

      Chloe formte mit ihren Händen die Luft zu verfestigten Bällen und schleuderte sie ihnen entgegen. Doch nicht, wie Jen vermutet hätte, gegen die Contego-Sphäre. Stattdessen jagte sie die verdichtete Kraft in den Boden. Splitter spritzten in die Höhe und donnerten gegen den Schutz.

      »Wenn ihr glaubt, …«

      Der Schlag von Max traf sie gegen die Schläfe. Mit verdrehten Augen kippte Chloe hintenüber.

      »Kann bitte jemand den Schlafzauber neu manifestieren?«, bat Max.

      Da sein eigener Essenzstab von Chloe vernichtet worden war, konnte er keine Zauber mehr im Inneren von Gegenständen oder Körpern wirken. Jen kam der Aufforderung nach, als Alex gerade mit Kyra neben ihnen eintraf.

      »Was ist passiert, geht es dir gut?«, fragte er.

      »Alles bestens«, beschwichtigte Jen. »Chloe hat es nur irgendwie geschafft, den Schlafzauber zu neutralisieren.«

      »Wie?«, hakte Wesley sofort nach.

      Sicherheitshalber blickte er auf den winzigen, tränenförmigen Anhänger, der an einem Lederband um seinen Hals hing. Das Wasser darin war von Alana Franke magifiziert worden. Es zeigte an, ob sie aktuell den guten oder bösen Wesley vor sich hatten.

      »Also, ich habe den Zauber nicht destabilisiert«, erklärte er.

      »Niemand hat das«, beschwichtigte Jen. »Schaut her. Agnosco!«

      Um Chloe herum entstand eine Lohe aus glitzernder Essenz, in der ein Symbol schwebte.

      »Geschickt«, beschied Max. »Ein Zauber in den Knochen eingeritzt, der durch bestimmte Trigger-Magie ausgelöst wird. Als wir sie in den Schlaf versetzten, hat ihre Essenz automatisch das auf dem Knochen aufgebrachte Symbol ausgelöst. Das wiederum war dazu geschaffen, den Zauber zu neutralisieren.«

      »Lass mich raten, solche hast du auch?«, hakte Alex sofort nach.

      »Ein paar davon, stimmt.«

      »Cool. Kann ich auch welche haben?«

      Jen versuchte gar nicht erst, den Reflex zu unterdrücken und verdrehte die Augen. »Echt jetzt? Du willst dir magische Symbole in die Knochen ritzen lassen?«

      »Warum nicht? Du siehst doch, dass es im Notfall helfen kann.«

      »Vielleicht schieben wir diese Diskussion auf einen anderen Tag«, warf Wesley ein, »auch wenn ich der Meinung bin, dass dein dominantes Auftreten gegenüber Alex in einer passiv-aggressiven zwischenmenschlichen Dauerinteraktion münden könnte.«

      Verdutzt betrachtete Alex den Psychologen. »Hä?«

      »Er will sagen, dass du die ganze Zeit trotzen wirst, wenn ich dich weiter so hart anfasse.« Jen grinste frech.

      »Oh nein, das macht gar nichts. Sie soll mich hart anfassen. Ich mag …«

      »Stopp«, unterbrach ihn Jen. »Das ist wieder so ein Moment, in dem du dein eigenes Loch buddelst.«

      Als Max den grinsenden Alex betrachtete, schlich sich Traurigkeit in seinen Blick. Vermutlich hatte Kevin schon lange nicht mehr befreit gelacht.

      »Wie lange haben wir?«, fragte Wesley.

      »Richtig.« Jen richtete ihre Aufmerksamkeit auf Chloe und den magischen Kreis. »Die Zuflucht wird in etwa sieben Stunden den nächsten Sprung durchführen. Bis dahin sollten wir fertig sein. Andernfalls müssen wir uns etwas einfallen lassen.«

      »Nikki und Maddison erfahren bei ihrer Rückkehr, wo wir sind, sie werden uns notfalls helfen«, merkte Kyra an. »Falls sie rechtzeitig zurück ist.«

      »Dann sollten wir beginnen«, sagte Wesley. »Denn ich habe eine Menge Kraft in den Zauber fließen lassen. Für die nächsten Tage kann ich das nicht wiederholen.«

      Sie nahmen an den gegenüberliegenden Markierungen der vier Himmelsrichtungen Aufstellung. Alex gegenüber von Jen, Max gegenüber von Kyra. Einzig Wesley musste sich innerhalb des Kreises befinden und seine Fingerspitzen an Chloes Schläfe legen. Sie schwebte exakt im Zentrum.

      »Revelio Veritas«, СКАЧАТЬ