MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2). Robert Mccammon
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Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2) - Robert Mccammon страница 8

Название: MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2)

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Matthew Corbett

isbn: 9783958352315

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СКАЧАТЬ den Wilden geopfert hat und dass er sich glücklich schätzte, seinen Skalp gerettet zu haben. Er hatte einen Vollbart. Den hätten sie ihm vielleicht auch abgezogen, denke ich.«

      »Einen Vollbart«, sagte Matthew. »War er jung oder alt? Groß oder klein? Dick oder dünn?«

      Bidwell starrte ihn ausdruckslos an. »Eure Gedanken sind so wirr wie die Wege einer Küchenschabe, nicht wahr? Wen schert das alles denn, verdammt noch mal?«

      »Ich würde es wirklich gern wissen«, beharrte Matthew. »Wie groß war er denn?«

      »Hm … ich glaube, größer als ich. Außer an den Bart kann ich mich nicht mehr an viel erinnern.«

      »Welche Farbe hatte der Bart?«

      »Ich glaube … dunkelbraun. Vielleicht mit etwas grau.« Er warf Matthew einen finsteren Blick zu. »Ihr erwartet doch wohl nicht, dass ich mich in allen Details an einen Mann erinnere, der hier vor vier Jahren vorbeikam, oder? Was sollen diese unsäglichen Fragen überhaupt?«

      »Wo war er untergekommen?«, fragte Matthew, ohne auf Bidwells wachsende Empörung zu reagieren. »Hier im Haus?«

      »Ich habe ihm ein Zimmer angeboten. Ich erinnere mich, dass er das ausgeschlagen und sich stattdessen ein Zelt geborgt hat. Darin hat er zwei oder auch drei Nächte geschlafen. Ich glaube, das war im September gewesen. Warm genug war es jedenfalls.«

      »Lasst mich raten, wo er das Zelt aufgeschlagen hatte«, sagte Matthew. »War es neben dem Quellsee gewesen?«

      »Kann schon sein. Und wenn?« Bidwell sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an. Schnupftabak klebte an seinen Nasenlöchern.

      »Ich arbeite an einer Theorie«, gab Matthew zurück.

      Bidwell kicherte. Es klang so atemlos und hoch wie das Lachen einer Frau. Bidwell bedeckte seinen Mund sofort mit der Hand und lief hochrot an. »Eine Theorie«, sagte er und hätte fast wieder gelacht. Er versuchte so sehr, sich das Lachen zu verkneifen, dass seine Wangen und der mit Kornbrot gefüllte Bauch bebten. »Bei Gott – wir müssen unsere tägliche Theorie haben, nicht wahr?«

      »Lacht, wenn Ihr wollt. Aber beantwortet mir diese Frage: Für wen hat der Landvermesser gearbeitet?«

      »Für wen? Ähm … Moment, ich habe eine Theorie!« Bidwell riss spöttisch die Augen auf. »Ich glaube, er muss für den Landrat gearbeitet haben! So eine Verwaltungsbehörde gibt es nämlich, wisst Ihr?«

      »Er hat Euch also gesagt, dass er im Auftrag für diese Behörde unterwegs war?«

      »Verdammt noch mal!«, schrie Bidwell. Ihm war endgültig die Geduld gerissen. »Mir reicht's!« Er stakste an Matthew vorbei und verließ das Esszimmer.

      Matthew folgte ihm auf den Fersen. »Bitte, Sir!«, sagte er, als Bidwell auf die Treppe zuging. »Es ist wichtig! Hat der Landvermesser Euch seinen Namen genannt?«

      »Pah!«, gab Bidwell zurück. »Ihr seid ja völlig verrückt!«

      »Seinen Namen! Erinnert Ihr Euch nicht?«

      Bidwell blieb stehen. Er merkte, dass er seinen Piesacker auf diese Art nicht loswurde. Wütend starrte er Matthew an. »Nein, ich erinnere mich nicht! Winston hat ihm die Stadt gezeigt! Fragt ihn und lasst mich in Ruhe! Ihr mit Euren Fragen würdet noch den Leibhaftigen in Person in die Flucht schlagen!« Er stieß dem jungen Mann den Zeigefinger vor die Brust. »Aber Ihr werdet mir diesen herrlichen Tag nicht ruinieren, oh nein! Dem Herrgott sei dank – die Sonne scheint, und sobald diese verdammte Hexe zu Asche wird, wächst auch meine Stadt wieder! Los, lauft nur zum Gefängnis und sagt ihr, dass Robert Bidwell noch nie versagt hat – noch nie! –, und auch nie ein Versager sein wird!«

      Oben an der Treppe erschien plötzlich eine Gestalt. Matthew bemerkte sie zuerst, und sein erstauntes Gesicht veranlasste Bidwell, sich umzudrehen.

      Woodward stützte sich an der Wand ab. Seine Haut war fast so bleich wie sein breiverschmiertes Nachthemd. Sein fahles Gesicht glänzte verschwitzt und seine rotgeränderten Augen schauten schmerzerfüllt drein.

      »Herr Richter!« Bidwell stieg die Treppe empor, um ihn zu stützen. »Ich dachte, Ihr würdet schlafen!«

      »Habe ich auch«, krächzte Woodward, obwohl ihm das Sprechen schreckliche Schmerzen in der Kehle bereitete. »Aber wer kann bei dem Krach … schon schlafen?«

      »Ich bitte um Verzeihung, Sir. Euer Gerichtsdiener hat mal wieder meine schlechten Manieren zum Vorschein gebracht.«

      Der Richter starrte Matthew an, der mit einem Mal wusste, was den kranken Mann aus dem Bett getrieben hatte.

      »Ich habe meine Überlegungen beendet«, sagte Woodward. »Komm und bereite Feder und Papier zu.«

      »Ihr meint … Ihr wollt damit sagen …« Bidwell bekam vor Aufregung kaum die Worte heraus. »Ihr habt Euer Urteil gefällt?«

      »Komm hoch, Matthew«, wiederholte Woodward und wandte sich dann an Bidwell. »Wenn Ihr mir bitte zurück ans Bett helfen könntet?«

      Am liebsten hätte Bidwell den Richter hochgehoben und getragen, aber er konnte sich beherrschen. Matthew ging die Treppe hinauf und half dem Herrscher von Fount Royal, Woodward durch den Flur zurück in sein Zimmer zu geleiten. Nachdem Woodward sich wieder ins Bett gelegt und den Kopf ans blutgesprenkelte Kissen gelehnt hatte, sagte er: »Ich danke Euch, Mr. Bidwell. Ihr könnt nun gehen.«

      »Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich gern noch bleiben und das Urteil hören.« Bidwell hatte die Tür bereits zugemacht und am Bett Posten bezogen.

      »Ich habe etwas dagegen, Sir. Bis das Urteil der Beschuldigten verkündet ist«, Woodward hielt inne und schnappte nach Luft, »bleibt es Sache des Gerichts. Alles andere schickt sich nicht.«

      »Ja, aber …«

      »Geht«, sagte Woodward. »Eure Anwesenheit verzögert unsere Arbeit.« Er warf Matthew, der am Fußende des Betts stand, einen irritierten Blick zu. »Feder und Papier! Sofort!«

      Matthew drehte sich um, um das Kästchen zu holen, in dem außer blanken Seiten Papier auch die Feder und das Tintenfass lagen.

      Bidwell ging zur Tür, versuchte es aber noch ein letztes Mal. »Sagt mir nur, ob ich das Holz für einen Scheiterhaufen zusammentragen lassen soll.«

      Bidwells beharrliche Missachtung aller Anstandsformen brachte Woodward dazu, die Augen zusammenkneifen. Dann schlug er sie wieder auf und sagte knapp: »Sir … Ihr könnt Matthew begleiten, wenn er der Beschuldigten mein Urteil verkündet. Und jetzt … lasst uns bitte allein.«

      »Na gut. Ich gehe.«

      »Und … Mr. Bidwell … bitte bleibt nicht draußen vor der Tür stehen.«

      »Ich gebe Euch mein Wort als Gentleman. Ich werde unten warten.« Bidwell verließ das Zimmer und schloss die Tür.

      Woodward starrte durchs Fenster in den goldenen, sonnendurchfluteten Morgen hinaus. Es wird ein schöner Tag werden, dachte er. Schöner, als er einen in über einem Monat erlebt hatte. »Datiere das Urteil«, befahl er Matthew, obwohl das kaum nötig war.

      Matthew saß auf dem Hocker neben dem Bett und benutzte das СКАЧАТЬ