Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
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Catilina.
Was tust Du da?
Furia. Ich will die Stirn Dir schmücken.
Doch sprich, was kommst Du so allein hierher?
Ein toter Herzog käme nicht mit tausend
Gefallenen? Wo sind sie, Deine Freunde?
Catilina.
Sie schlafen, Furia!
Furia. Sie schlafen noch?
Catilina.
Sie schlafen noch – und werden lange schlafen.
Sie schlafen alle. Schleiche durch den Wald
Und lug' aufs Feld hinaus, – still; stör' sie nicht!
Da wirst Du sie in langen Reihen finden.
Sie nickten ein beim Wiegenlied des Schwerts;
Sie nickten – und erwachten nicht wie ich,
Da sich das Lied verlor in fernen Bergen.
Du schaltst mich ein Gespenst. Jawohl, ich bin
Nur ein Gespenst noch. Aber glaub' nur nicht,
Daß jener Schlummern so ganz ruhig wäre
Und ohne Träume. Glaub' das nicht!
Furia. So sprich!
Was träumt den Freunden Dein?
Catilina. Du sollst es hören.
Ich focht an ihrer Spitze, hoffnungslos,
Und suchte in des Feindes Schwert den Tod.
Zur Rechten und zur Linken stürzten sie,
Statilius, Gabinius, Manlius;
Mein Curius fiel, da er die Brust mir deckte;
Sie alle traf das blanke Römerschwert,
Dasselbe Schwert, das mich allein verschmähte.
Roms Waffen, ja, verschmähten Catilina!
Die Wehr' zerbrochen, stand ich halb betäubt,
Empfindungslos, indes des Kampfes Wogen
Mich überströmten. Sammlung fand ich erst,
Als alles still um mich; und ich sah auf:
Die Schlacht lag wie ein Meer weit hinter mir!
Wie lange stand ich so? Ich weiß nur das:
Ich stand allein im Kreise meiner Toten.
Doch Leben war in diesen starren Augen;
Des Mundes Winkel schürzt' ein Lächeln auf,
Und Aug' und Lächeln wandte sich auf mich,
Der ich allein noch aufrecht stand, auf mich,
Der ich gekämpft für sie und Rom, auf mich,
Der wiederum verachtet stand, verschmäht
Vom Schwerte Roms. Da starb auch Catilina.
Furia.
Falsch hast Du Deiner Toten Traum gedeutet;
Falsch ausgelegt, was Dich getötet hat.
Mit Blick und Lächeln luden sie Dich ein,
Zu schlafen wie sie selbst –
Catilina. Ja, wenn ich's könnte!
Furia.
Getrost, Gespenst von einem Helden Du;
Dein Ruhestündlein naht. Komm; beug' Dein Haupt;
Daß ich Dich schmücke mit dem Kranz des Siegers.
(Sie reicht ihn ihm.)
Catilina.
Pfui! Was ist das? Ein Mohnkranz –!
Furia (mit wilder Lustigkeit.) Nun, gewiß! Ist roter Mohn nicht prächtig? Leuchten wird er Um Deine Stirne wie ein Reif von Blut.
Catilina.
Hinweg damit! Ich hasse dieses Rot.
Furia (lacht auf.) Du liebst wohl mehr die matten, bleichen Farben? Gut denn! So hol' ich Dir den grünen Schilfkranz, Den Silvia in nassen Locken trug, Da sie heraufkam – an der Tibermündung.
Catilina.
O, welche Bilder –!
Furia. Oder bring' ich lieber
Die Silberdisteln Dir vom Marktplatz Roms,
Mit braunen Flecken von dem Bürgerblut,
Das Deine Hand vergoß, mein Catilina?
Catilina.
Halt inne!
Furia. Oder willst Du einen Laubkranz
Von jenem Eichbaum an der Mutter Haus,
Der welkte, da ein jung, geschändet Weib
Mit gellen Schreien in die Fluten sprang?
Catilina.
Leer' Deiner Rache Schalen über mich
Auf einmal aus –!
Furia. Ich bin Dein eignes Auge,
Dein eigenes Gedächtnis und Gericht.
Catilina.
Doch warum jetzt –?
Furia. Es schaut ja wohl am Ziel
Auf seinen Weg zurück der müde Wandrer.
Catilina.
So stände ich am Ziel? Ist dies das Ziel?
Ich bin lebendig nicht und nicht begraben.
Wo liegt das Ziel?
Furia. Ganz nah, – sobald Du willst.
Catilina.
Ich habe keinen Willen mehr, seitdem
Mir alles, was ich einst gewollt, zerbrach.
(Wehrt mit den Händen ab.) Weicht von mir, weicht von mir, ihr fahlen Schatten! Was heischt СКАЧАТЬ