Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Einmal groß und einmal klein,

       Immer gülden, bunt und seiden.

       Götzen!? Hörst Du, siehst Du sie?

       Regt sich's nicht im Tuche hie

       Wie von Kinderhänd' und –beinen?

       Diese Windel, fein und seiden, –

       Sag', was mag sie wunders kleiden?

       Wohl ein Kind in Schlummerruh'?

       Da erschrickt sie, – deckt es zu!

       Götzen? Mann, da siehst Du einen!

      Agnes (zu Brand.)

       Hast Du Bitten, hast Du Tränen?

       Mich hat Grausen ausgebrannt.

      Brand.

       Weh! Dies Wesen, möcht' ich wähnen,

       Hat ein Höherer gesandt!

      Gerd.

       Horch! jetzt läuten all die Glocken

       Droben auf dem wilden Grat!

       Sieh, wen sie zum Kirchgang locken,

       Welche Spukgemeinde naht!

       Tausend Zwerg- und Trollgestalten,

       Die der Pfarr ins Meer geknechtet,

       Brachen ihrer Grüfte Riegel:

       Nimmer lassen sie, geächtet

       Unter seines Fluches Siegel,

       Sich von See und Sarg mehr halten;

       Wimmelnd nahn die nassen, kalten; –

       Kinder, scheintot, sieh, mit Greinen

       Berglawinenschutt entstreben.

       Vater! Mutter! schreit's im Chor;

       Männer, Weiber stürzen vor;

       Dörfler wandert mit den Seinen,

       Wie ein Vater, söhn'-umgeben,

       Dörflerin hat ihrem toten

       Kind die Mutterbrust geboten;

       War sie je so strack zu sehn,

       Wann sie mußt' zur Kindstauf' gehn?

       Da der Pfarr geflohn, ward Leben!

      Brand.

       Weich von mir! Fast zeugt die Nacht

       Schlimmern Spuk noch –

      Gerd. Horch! Er lacht,

       Er, der längs des Weges sitzt,

       Wo er auf zur Höhe flitzt;

       Treulich bucht er Seel' um Seele

       Aus des Tals verlaßner Kehle; –

       Hei, er zählt nicht viele Lücken;

       Leer ist ja der Dorfkirch' Raum,

       Zugesperrt mit Schloß und Baum, –

       Fort der Pfarr auf Habichts Rücken!

       (Springt über den Gartenzaun und verliert sich in den Felsen. Stille.)

      Agnes (nähert sich Brand und sagt mit gedämpfter Stimme:)

       Es ist Zeit; wir wollen gehn.

      Brand (starrt sie an.)

       Welchen Weg?

       (Zeigt zuerst auf die Gartenpforte, dann auf die Haustür.)

       Den? – Oder den?

      Agnes (weicht schaudernd zurück.)

       Brand, – Dein Kind!

      Brand (folgt ihr.) Was war ich erst?

       Priester oder Vater?

      Agnes (weicht noch weiter zurück.)

       Wärst

       Gott Du selbst, der also fragt', –

       Liess' ich dies doch ungesagt!

      Brand (folgt ihr wieder.)

       Sprich als Mutter! Soll ich fort?

       Du hast hier das letzte Wort!

      Agnes.

       Dein Gemahl bin ich; – entscheide!

       Dein Gebot gilt für uns beide.

      Brand (will sie am Arm ergreifen.)

       Nimm den Kelch der Wahl von mir!

      Agnes (weicht hinter den Baum zurück.)

       Hieß' ich dann noch Mutter Dir?

      Brand.

       Daraus blitzt ein Urteilsstrahl!

      Agnes (stark.)

       Bleibt Dir überhaupt noch Wahl?

      Brand.

       Daraus blitzt es abermal!

      Agnes.

       Fühlst Du Dich als Auserwählten?

      Brand.

       Ja!

       (Greift sie fest um die Hand.)

       Und nun schenk' mir gestählten

       Mutes Leben oder Tod.

      Agnes.

       Folge Deines Gotts Gebot!

      (Pause.)

      Brand.

       Es ist Zeit; wir wollen gehn.

      Agnes (tonlos.)

       Welchen Weg, Brand?

      (Brand schweigt.)

      Agnes (zeigt auf die Gartenpforte und fragt:)

       Den?

      Brand (zeigt auf die Haustür.)

       Nein, – den!

      Agnes (hebt das Kind auf ihren Armen hoch empor.)

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