Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
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Was soll das hier? Das sorgt Sie nichts, Da niemand Streit und Einwürf' macht. Hier kommt kein Dritter in Betracht.
Brand.
Und wollte doch nun irgendein
Miterb' ihr Gut sich zuerkennen –
Und sich den rechten Erben nennen?
Der Vogt.
Das müßt' der Teufel selber sein!
Ja, sehn Sie mich nur an; – nicht einer
Spricht außer mir ein Wort hier drein;
Vertraun Sie mir; ich weiß Bescheid.
Nun also: Gutgestellt, wie keiner
Am Ort hier, reich sogar, so können
Sie sich nun bessre Tage gönnen;
Frei lacht die Welt nun weit und breit.
Brand.
Wie? Heißt das nicht mit einem Wort:
Wir brauchen Dich nicht mehr; zieh fort!?
Der Vogt.
Ich glaub', 's wär' allen nur zum Segen.
Stehn Sie, – wenn Sie die insgesamt
Betrachten, denen hier Ihr Amt
Gebeut die Bibel auszulegen, –
Nicht wie ein Wolf da, – derb verglichen, –
Vor Gänsen und vor Gänserichen?
Ihr Geist bleibt diesem engbemessnen
Bezirk ein unverstanden Buch;
Sie werden diesen eingesessnen
Bergbauern, diesen weltvergessnen
Fjordfischern oft ein wahrer Fluch.
Brand.
Sein Heimatsort ist einem Mann,
Was einem Baum sein Wurzelgrund; –
Wenn man ihn da nicht brauchen kann, Verstummt sein Mund, verfällt sein Pfund.
Der Vogt.
Das ist das fürnehmste Gebot:
Sich dem, was not tut, anzupassen.
Brand.
Doch wird vom Tal sich das, was not,
Nicht wie vom Berg aus schätzen lassen.
Der Vogt.
So reden die im Lande draußen,
Nicht die in armen Tälern hausen.
Brand.
O, Ihr mit Eurem Unterschied
Von Tiefland und Gebirg'! Ihr zieht
Die Rechte vor, die jenem gelten,
Doch seine Pflichten übt Ihr selten.
Euch dünkt's genug, wenn Ihr nur schreit,
Daß Ihr geringe Leute seid.
Der Vogt.
Jedwede Generation,
Jedwede Zeit geht ihre Gasse.
Wir brachten unser Scherflein schon Der Weltgeschichte großer Kasse; Versteht sich, anno dazumalen; Doch war es drum kein schlechter Zahlen. Jetzt kommt der Ort nicht mehr in Frage, Doch seinen Ruf bewahrt die Sage; Es zählen seine großen Tage In König Beles Kriegsannalen. Da dringt noch Etzliches zu Ohr Vom Brüderpaare Wulf und Thor Nebst manchem wackren Häuflein, das Nach Brettlands Küste fuhr und baß Brandschatzend Land und Leute schor. Im Süden schrie man schreckensbleich: Gott schütz' uns vor der Eber Streich! Und diese Eber, des sind wir Gewiß, die waren Volk von hier. Und konnten sich die Kerle rächen! Da schwamm's von Blut- und Feuerbächen! Ja, einer, Türkenmacht zu schwächen, Nahm selbst das Kreuz, dem Herrn zulieb; – Wenn auch der Zug selbst unterblieb –
Brand.
Es stammt gewiß ein breit Geschlecht
Von diesem Helden ab?
Der Vogt. Ganz recht:
Doch woher wissen Sie –?
Brand. O, weil
So viele, dünkt mich, heut ihr Heil
In einem Kreuzzug solcher Wahl
Versuchen, wie der dazumal.
Der Vogt.
Jawohl, es blüht noch weit und breit.
Doch waren wir in Beles Zeit!
Erst also kam das Ausland dran;
Dann fingen wir daheim den Tanz
Mit Nachbarn und Gevattern an,
Einheizten mit der Felder Stroh
So Kirch' wie Haus, uns flechtend so
Aus großen Taten Kranz auf Kranz.
Des Bluts, das wir dabei vergossen,
Ward später leicht zu viel gedacht;
Doch obbemeld'ter Sagenhort
Erlaubt denn doch auf unsre Macht
In jenem Zeitraum, längst verflossen,
Ein ganz bescheiden rühmend Wort,
Sowie den Schluß, daß unser Ort
Zum Fortentwicklungskampf der Welt
Mit Feu'r und Schwert sein Teil gestellt.
Brand.
Doch scheint dir nicht an Dich gerichtet,
Mein Volk, daß Adel auch verpflichtet,
Da du mit Egge, Pflug und Karst
Held Beles Erbe stumm verscharrst.
Der Vogt.
Durchaus nicht. Gehn Sie nur mal hier
Auf eins von den Gemeinde-Essen,
Wo Richter, Küster, Schulz und mir
Die Ehrenplätze zubemessen,
Und sehn Sie, kommen Punsch und Bier,