Название: Gesammelte Werke
Автор: Henrik Ibsen
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237722
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Na, steht man hier und denkt an ein Gedicht?
Falk.
Nein, aber an ein Drama.
Goldstadt. Kreuzmillionen!
Daß Sie auch Dramen dichten, glaubt' ich nicht.
Falk.
Mit Recht; denn Sie verwechseln die Personen.
Es macht's ein Freund von mir, ja von uns zwein,
Und seine Fixigkeit ist nicht gemein.
Er hat sich mittags erst ins Zeug gelegt –
Und hat schon ein Idyll vollendet liegen.
Goldstadt (pfiffig.)
Wie schließt's?
Falk. Sie wissen wohl, der Vorhang pflegt
Erst dann zu fallen, wenn sich beide "kriegen".
Doch wenn nur das die Trilogie schon wäre!
Doch des Poeten ernstliche Misere
Beginnt erst, wenn die Farce der Verlobung
Fünf Akte durchgesponnen werden muß;
Und nimmt er erst das Ehegarn in Schuß –
Das ist die dritt' und schwerste Kunsterprobung.
Goldstadt (lächelnd.)
Die Lust zur Dichterei scheint anzustecken.
Falk.
Warum?
Goldstadt.
Auch ich gedenk' was auszuhecken
Und geh' und trage mich mit einer Dichtung, –
(Geheimnisvoll.)
Jedoch mit einer von realster Richtung.
Falk.
Und darf man fragen, wer als Held gedacht?
Goldstadt.
Das wird vor morgen nicht bekannt gemacht.
Falk.
Sie sind es selbst!
Goldstadt. Sie wollen mich verbinden!
Falk.
Ein beßrer Held wär' sicher nicht zu finden.
"Sie" aber wandelt wohl in einem Garten
Hier außen, – nicht im Straßenlärm und –qualm?
Goldstadt (droht mit dem Finger.)
Da liegt der Knoten, – und da heißt es warten! –
(Ändert rasch den Ton.)
Was halten Sie, Herr Falk, von Fräulein Halm?
Falk.
Da würd' ich mich vor Ihnen überheben,
Mein Spruch kann ihr nichts nehmen und nichts geben.
(Lächelnd.)
Doch bangt mich um Ihr dichterisch Motiv;
Wie leicht, Verehrter, geht so etwas schief.
Gesetzt, ich wollte Ihren "Helden" stürzen
Und Ausgang und Intrigue anders schürzen –
Goldstadt (gutmütig.)
So wollt' ich auch die Suppe nicht verwürzen.
Falk.
Das gilt?
Goldstadt.
Sie sind ja doch ein Mann der Kaste;
Wie dumm, wenn Ihre Hilfe mir nicht paßte, Der ich in Ihrem Fach doch nur zu Gaste! (Geht nach dem Hintergrund.)
Falk (im Vorbeigehen zu Lind.)
Du hattest recht, der Kaufmann geht umher
Und sinnt darauf, Dein junges Glück zu morden.
(Entfernt sich.)
Lind (leise zu Anna.)
Da siehst Du, meine Sorge war nicht leer;
Wir müssen reden, eh's zu spät geworden.
(Sie nähern sich Frau Halm, die zugleich mit Frl. Elster am Hause steht.)
Goldstadt (im Gespräch mit Stüber.)
Ein schöner Abend heut.
Stüber. Ja, wär' die Brust
Nur frei –
Goldstadt (scherzend.)
Was gibt's denn, Herr Gespensterseher?
Verstört die Liebe Sie?
Stüber. Nicht diese just –
Falk (der dazu getreten ist.)
Also Verlöbnisschmerzen?
Stüber. Das schon eher.
Falk.
Hurrah! So ließest Du vom Leben Dir
Nicht jeden Rest von Poesie entraffen!
Stüber (beleidigt.)
Wieso? Was hat die Poesie mit mir
Und unserem Verlöbnis hier zu schaffen?
Falk.
Frag' nicht! Frag' nicht! Es wäre Dein Verderben.
Denn Liebe, die sich selbst erkennt, muß sterben.
Goldstadt (zu Stüber.)
Wenn irgendwas geordnet werden muß,
Heraus damit!
Stüber. Ich brüte schon seit Tagen,
Wie wohl am besten alles vorzutragen,
Doch kam ich immer noch zu keinem Schluß.
Falk.
Ich helfe Dir und denke kurz zu sein:
Seitdem Du ein dem ledigen СКАЧАТЬ