Название: Falsches Spiel der Liebe wegen
Автор: Barbara Cartland
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
isbn: 9781782136996
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„Ich glaube, er sieht gut aus“, erwiderte Caroline wiederstrebend. „Aber er wirkt so einschüchternd auf mich. Er ist einfach überwältigend. Und alle Mädchen in London klatschen über seine Liebesaffären.“
„Haben sie dir davon erzählt?“
„Natürlich. In London sprechen alle nur von der Liebe. Und ständig war von irgendwelchen Frauen die Rede, die sich die Augen ausweinten, weil der Marquis sie verlassen hatte - oder von anderen, die sich aufplusterten, weil sie seine Gunst genossen.“
Ähnliche Geschichten hatte Roxana bereits von den Dienstboten gehört.
„Was glaubst du, warum er heiraten will?“
„Oh, das ist kein Geheimnis“, erklärte Caroline. „Er hat sich mit der Frau eines Diplomaten eingelassen und möchte in den Ehestand treten, um internationale Verwicklungen zu vermeiden.“
„Und deshalb hält er um deine Hand an?“ fragte Roxana ungläubig.
Caroline setzte sich wieder auf die Fensterbank.
„Als ich in London ankam, redeten alle nur vom Marquis. Niemand schien sich für andere Leute zu interessieren. Man behauptete, er wäre fest entschlossen, niemals zu heiraten - denn eine ganze Woche mit ein und derselben Frau würde ihn zu Tode langweilen. Lieber hat er sie rudelweise zur Verfügung, wie seine Jagdhunde.“
„Das klingt ja schrecklich!“ rief Roxana.
„Genau das fand ich auch“, stimmte Caroline zu, „aber ich war nicht ernsthaft an ihm interessiert, weil ich immer nur an Patrick dachte.“
„Ja, natürlich. Erzähl doch weiter!“
„Dann begann man über diese ,Madame Sowieso‘ zu tratschen - ich erinnere mich nicht an ihren Namen. Angeblich ist sie wunderschön, hat rotes Haar und grüne Augen, und man flüsterte sich hinter vorgehaltener Hand die tollsten Dinge über den Marquis und sie zu.“
„Und was geschah dann?“
„Ich fuhr nach Hause, und heute erklärte mir Papa, der Marquis würde uns besuchen. Er hätte bei einer Begegnung in Ascot angedeutet, daß er vielleicht um mich werben will.“
„Nur vielleicht?“
„Ich nehme an, er möchte sich nicht binden - für den Fall, daß seine Affäre mit dieser Frau geringere Probleme aufwirft als erwartet“, entgegnete Caroline bitter.
Damit hatte sie die Situation viel klarer erfaßt, als Roxana es ihr zugetraut hätte.
„Ich finde, mit diesem Verhalten beleidigt er dich zutiefst. Dein Vater hätte ihn abweisen sollen.“
„Das würde Papa sicher tun, wenn ich ihn darum bäte. Aber Mama wird es zu verhindern wissen und alles tun, um mich mit dem Marquis zu verheiraten.“
Roxana konnte ihrer Kusine nicht widersprechen und sagte leise: „Du tust mir so leid.“
„Wenn ich bloß wüßte, was ich machen soll! Ich muß Patrick um Rat fragen.“
„Dann mußt du bis morgen früh warten.“
„Unmöglich! Das halte ich nicht aus. Ich muß ihn noch heute abend treffen. Mama und Papa sind beim Landrat zum Dinner eingeladen. Bitte, hilf mir Roxana - reite zum Fairley-Hof und sage Patrick, er soll zu unserem üblichen Treffpunkt kommen. Hier darf er sich nicht blicken lassen. Die Dienstboten würden es Mama sofort erzählen.“
„Und wie erklären wir meine Abwesenheit, wenn Tante Sophie nach mir fragt? “
„Glaubst du, daß sie das tun wird?“
Roxana zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht befürchtet sie, ich könnte dich gegen den Marquis aufhetzen, und kommt hierher, um das zu unterbinden.“
Caroline wußte, daß ihrer Mutter solche Gedankengänge keineswegs fern lagen. Sie stand auf und begann rastlos umherzuwandern.
„Ich muß Patrick unbedingt sehen.“
„Ich gebe ihm Bescheid“, versprach Roxana, „aber erst nach
fünf, wenn sich deine Mutter hinlegt. Leiste ihr Gesellschaft und verwickle sie in ein Gespräch über den Marquis, das wird sie ablenken.“
Caroline schnitt eine Grimasse, gab aber zu, daß dieser Plan
vernünftig klang und Roxana eine Möglichkeit bot, das Schloß unbemerkt zu verlassen.
Sie unterhielten sich noch eine Weile, und Caroline betonte immer wieder, sie könnte niemand anderen als Patrick heiraten.
Roxana wußte, daß ihre Kusine auf verlorenem Posten kämpfte. Falls bis zum Eintreffen des Marquis von Quorn kein Wunder geschah, würde die Herzogin Caroline zwingen, seinen Antrag anzunehmen.
Roxana genoß den Ritt über die Felder, obwohl sie sich wegen ihrer Selbstsucht Vorwürfe machte. Sie war froh, dem Schloß und der mühsamen Näharbeit für eine Weile zu entrinnen, konnte aber ihre Augen nicht vor der betrüblichen Tatsache verschließen, daß ihr Vorhaben erfolglos bleiben würde.
Wie sehr sich Patrick und Caroline auch lieben mochten - gegen den Marquis hatte der junge Mann keine Chance. Sowohl der Herzog als auch die Herzogin würden es als Unverschämtheit betrachten, wenn der unbedeutende Nachbar um die Hand ihrer Tochter anhielte.
Da Roxana ihre Kusine sehr gut kannte, wußte sie, wie gut Caroline zu Patrick passen und daß sie an seiner Seite ein Glück finden würde, das ihr in einer Ehe mit dem Marquis niemals vergönnt wäre.
Nach allem, was Roxana über diesen Mann erfahren hatte, hielt sie ihn für einen wilden Wüstling, der höchstens von einer Ehefrau wie jener grünäugigen, rothaarigen und sicher sehr temperamentvollen Dame gezähmt werden könnte. Wenn sie auch die ,Beau Monde‘ nicht kannte, eins glaubte sie zu wissen - nur eine leidenschaftliche Liebe würde einen solchen Mann glücklich machen und veranlassen, einer einzigen Frau treu zu bleiben.
Wie sie wußte, hatte ihr Vater viele Liebesaffären gehabt, bevor er ihrer Mutter begegnet war. Das hatte sich gar nicht vermeiden lassen, weil er so attraktiv und lebenslustig gewesen war.
Lord Leo hatte seinen Bruder nicht um dessen Reichtum, das Schloß, die Ländereien und schönen Rassepferde beneidet, über seine eigene Armut gelacht und das Beste aus seinen wenigen Pferden gemacht. Aufgrund seiner Reitkünste hatte er so manches Rennen gewonnen, obwohl viel bessere Pferde als das seine an den Start gegangen waren.
Seine Lebensfreude färbte auf alle Leute ab, die in seine Nähe kamen, und deshalb bemerkte Roxanas Mutter eines Tages scherzhaft, die Frauen würden ihm nachlaufen wie Kinder einem Rattenfänger.
„Als ich dich gefunden hatte“, erwiderte Lord Leo, „verschwanden sie alle wie die Ratten in ihren Löchern, um sich nie wieder blicken zu lassen. “
„Kann ich mir da sicher sein?“ fragte Yvette lachend.
„Da du eine Hexe bist, weißt du СКАЧАТЬ