Название: Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Norden Box
isbn: 9783740934224
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»Aber in dieser Situation …«, wollte Janine ihrem Freund Mut machen, es doch noch einmal zu versuchen.
»Wird er auch nicht anders reagieren. Das hast du doch schon am eigenen Leib erfahren. Er stellt auf stur und will lieber gar niemanden mehr sehen. Wahrscheinlich ist es ihm sogar völlig egal, dass wir beide zusammen sind. Wir könnten es ihm also ruhig sagen«, brachte er wieder einmal die Sprache auf das Thema, das Janine unbedingt vermeiden wollte.
Nur mit Mühe konnte sie ihren Ärger über diesen Trotz – er schien in der Familie zu liegen – unterdrücken.
»Ich hab dir erst heute früh gesagt, dass ich diese Dinge nicht vermischen will«, erklärte sie langsam. »Dein Vater ist durch seine Krankheit schon belastet genug.«
Lorenz betrachtete sie unwillig und stand auf.
»Warum glaubst du, dass ihn unsere Beziehung belasten würde?«, fragte er und machte nicht mehr den Versuch, seinen Ärger darüber zu verbergen. »Weil du selbst Zweifel daran hast?« Er wartete nicht auf eine Antwort. Diesmal war er derjenige, der sich abwandte und zuerst das Wohnzimmer und dann die Wohnung verließ.
Janine sah ihrem Freund lange nach. Sie wusste nicht mehr, was sie denken oder fühlen sollte, und wünschte sich nichts mehr, als ihr gewohntes Leben zurückzubekommen. Doch es stand in den Sternen, ob das je passieren würde.
*
An diesem Abend sahen sich Danny und Tatjana nicht mehr. Überraschend wurde der junge Arzt zu einem Hausbesuch gerufen. Zu allem Überfluss handelte es sich wieder einmal um Karla Fröbel.
»Kann das nicht Dad übernehmen?«, erkundigte Danny sich zähneknirschend bei Wendy. »Vielleicht hat sie vor ihm ja mehr Respekt als vor mir.« Wenn er daran dachte, wie sie im BH vor ihm gestanden und seine Hand auf ihre Brust gedrückt hatte, bekam er noch immer eine Gänsehaut.
»Und wenn nicht?«, erwiderte Wendy schmunzelnd.
»Um Dad mach ich mir keine Sorgen. Der wird mit so einem Kaliber spielend fertig.«
Wendy lachte belustigt auf.
»Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss.« Ihre heitere Miene strafte sie Lügen. »Erstens hat dein Vater eine Verabredung mit deiner Mutter und ist deshalb schon weg. Und zweitens würde er dir sagen, dass du endlich lernen musst, diese Dinge selbst zu regeln.«
»Und drittens geben Sie ihm wahrscheinlich auch noch recht«, sagte Danny ihr auf den Kopf zu und schnitt eine Grimasse.
»Stimmt!« Wendy lächelte liebenswürdig zurück, und so blieb dem jungen Arzt nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen.
Nach wie vor litt Frau Fröbel nicht an einer ernsthaften Krankheit, die einen Hausbesuch gerechtfertigt hätte. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis Danny sich aus ihren Fängen befreien konnte, ohne das Gesicht zu verlieren oder sie vor den Kopf zu stoßen.
Als es ihm endlich gelungen war und er zu Hause ankam, schlief Tatjana längst tief und fest, und auch am nächsten Morgen sah er sie nicht, da es ihr gelang, die Wohnung im Morgengrauen zu verlassen, ohne ihn zu wecken. Viel zu spät schreckte er aus bleischwerem Schlaf hoch. Wenn er nicht zu spät in die Praxis kommen wollte, musste er auf den obligatorischen Besuch in der Bäckerei verzichten.
»Guten Morgen, Danny!«, begrüßte Wendy den frischgebackenen Doktor und musterte ihn eingehend. »Die Sonne strahlt heute ja wieder. Ganz im Gegensatz zu dir«, kommentierte sie seine verkniffene Miene. »War es so schlimm mit Frau Fröbel?«
»Schlimm genug. Aber abgesehen davon habe ich eine Menge Arbeit. Das wissen Sie doch selbst«, ließ Danny durchscheinen, dass ihm nicht der Sinn nach einer lockeren Plauderei stand, und er wollte auf direktem Weg in sein Sprechzimmer gehen.
Doch die langjährige Assistentin machte sich inzwischen ernsthafte Sorgen um ihren jungen Chef.
»Bist du dir mit Tatjana immer noch nicht einig geworden?«, fragte sie mitfühlend. »Das kann doch nicht …«
»Doch. Bin ich«, unterbrach Danny sie unwirsch. Allmählich bereute er es, dass er sich auf seiner Feier zu dieser einen, offenbar weltbewegenden Frage hatte hinreißen lassen. »Tatjana und ich werden in Las Vegas heiraten«, behauptete er der Einfachheit halber von den neuen Plänen seiner Freundin in der Absicht, sämtliche Spekulationen damit ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen.
Doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Ganz im Gegenteil war die langjährige Assistentin sichtlich entsetzt.
»In Las Vegas?«, hauchte sie. »Du weißt …« Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich, und sie hielt inne.
Verwundert legte Danny den Kopf schief.
»Was weiß ich?«
»Du weißt doch sicher, dass Ehen, die in Las Vegas geschlossen werden, in Deutschlang nicht gültig sind. Da heiraten doch nur solche Paare, denen es nicht ernst ist. Mal abgesehen davon… Was sagen deine Eltern und deine Familie dazu?«
Über ihren Worten war Dannys Miene finster und unheilverkündend geworden.
»Ich bitte Sie, Wendy, seit wann sind Sie denn so spießig?«, tat er seinen Unmut kund.
»Aber ich bin doch nicht spießig. Ich fürchte nur, dass Tatjana es nicht ernst meint mit dir«, versicherte sie mit Nachdruck, als sich die Tür öffnete und niemand anderer als Karla Fröbel die Praxis betrat.
Mit einem Blick erfasste sie die Situation.
»Ach, Ihre Freundin meint es nicht ernst mit Ihnen?« Diese Information kam ihr gerade recht. Ehe Danny antworten konnte, setzte sie ein süßliches Lächeln auf und kam mit wiegenden Hüften auf ihn zu. »So was haben Sie doch gar nicht nötig. Es gibt genügend gutaussehende Singlefrauen, die eine gute Partie wie Sie zu schätzen wissen.«
»Ach ja? Und wo?«, gab Danny in seiner Not vor, ihre Avancen nicht verstanden zu haben.
Doch davon ließ sich Karla Fröbel nicht abschrecken. Nach ihrem Misserfolg vom vergangenen Abend hatte sie einen Beschluss gefasst und setzte alles auf eine Karte.
»Gehen Sie mit mir aus, und ich zeige es Ihnen«, versprach sie und lächelte Danny verführerisch an.
Doch der junge Arzt dachte gar nicht daran, ihrer Aufforderung nachzukommen.
»Tut mir leid. Aber ich denke, Tatjana hat noch eine Chance verdient«, stellte er klar und drehte sich um, um endgültig in seinem Sprechzimmer zu verschwinden.
Zutiefst enttäuscht sah Karla Fröbel ihm nach, während sich Wendy nur mit Mühe ein Lachen verkneifen konnte.
»Kann ich irgendwas für Sie tun, Frau Fröbel?«, fragte sie jedoch beherrscht.
»Nein, danke, meine Herzschmerzen sind weg«, behauptete die gedemütigte Frau.
Sie warf den blondierten Kopf in den Nacken und rauschte aus der Praxis. Vor der СКАЧАТЬ