Die Hohkönigsburg. Julius Wolff
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Hohkönigsburg - Julius Wolff страница 10

Название: Die Hohkönigsburg

Автор: Julius Wolff

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066111274

isbn:

СКАЧАТЬ trieb es mich, Dich einmal aufzusuchen.«

      »Recht, recht, Hans!« sprach Isinger. »Wart' einen Augenblick! ich will nur der Stute den Umschlag noch anlegen; sie hat sich gequetscht. Es ist unserer jungen Gräfin ihre, denn die jagt oft ohne Weg und Steg über Stock und Stein.«

      Er band den nassen Lappen um den Fuß des Pferdes und erhob sich. »So! nun komm! jetzt bin ich frei und habe Zeit für Dich.«

      Er führte den Freund in ein einfaches Gelaß neben der Schmiedewerkstatt, in dem sich nur dürftiger Hausrath, ein Bett, ein grob gezimmerter Tisch und ein paar Schemel befanden. Der Herr Marschalk wohnt recht bescheiden, dachte Loder wieder, als er sich hier umsah. An den Wänden hingen Bündel gedörrter Kräuter, und auf einem Holzgestell reihten sich Töpfe, Flaschen und Büchsen verschiedentlichen, meist nicht sichtbaren Inhalts.

      Isinger schickte den Knecht mit der Weisung vom Amboß weg: »Geh, Wighelm, und sieh zu, ob Du uns von der Schaffnerin nicht ein Krüglein Wein besorgen kannst. Sag ihr nur, der Pfeiferkönig wäre bei mir zum Besuch.«

      Die Beiden setzten sich und schauten einander prüfend ins Gesicht. »So rabenschwarz wie einst sind Deine Borsten nicht mehr, Ottfried, wenn Du auch noch nicht so ein alter Eisbär bist wie ich,« begann Loder.

      »Ja, man wird alt und grau und merkt es nicht, bis es Einem ein guter Freund einmal unter die Nase reibt,« erwiederte Isinger. »Bist aber auch nicht jünger geworden, Hans, seit wir uns zuletzt auf dem Wege nach Sanct Odilien trafen bei dem großen Fest zu Ehren der Herrad von Landsberg, die vor dreihundert Jahren dort im Kloster Äbtissin war. Weißt Du's noch? Wir waren immer an der alten Heidenmauer entlang gewandert, saßen auf ihren riesigen Quadern und ruhten uns aus und hatten einen elenden Durst.«

      »Richtig! an der Heidenmauer war es, ich erinnere mich wohl,« sagte Loder, »ach ja! das ist lange her.«

      »Hast Dich aber sonst gut gehalten, Hans,« sprach Isinger weiter und klopfte seinem alten Freunde auf die Schulter, »bist mit Deinem reckenhaften Wuchs ein Pfeiferkönig, der sich sehen lassen kann, das muß ich sagen. Gehört habe ich oft von Dir und Deinem Schalten und Walten; im ganzen Wasigen reden sie von Dir, Dein Lob und Preis geht von Mund zu Munde. Sollst ja auch bei den Rappoltsteinern hoch in Gunst und Gnaden stehen.«

      »Das thu ich,« nickte Loder, »sie schenken mir groß Vertrauen, und für meinen edlen Schutzherrn und die Seinigen gehe ich durchs Feuer. Und Du? Herr Marschalk nannte Dich der Knecht.«

      »So müssen sie mich nennen,« lächelte Isinger selbstgefällig, »damit sie den gehörigen Respekt vor mir haben. Ich bin Stallmeister hier, habe die Rüstkammer unter mir und auch sonst einige Aufsicht in der Burg. Graf Oswald ordnet nichts an ohne mich und meinen Rath.«

      »Was Du sagst! und mit Pferdekuriren giebst Du Dich nebenbei auch noch ab, wie ich eben gesehen habe,« bemerkte Loder.

      »Ja, die Roßpflege ist nun einmal meine Liebhaberei, und ich bin stolz auf meine Gäule da drüben im Marstall,« versetzte Isinger. »Jetzt kommen mir die reichen Erfahrungen zu Statten, die ich mir auf den adligen Schlössern erworben habe.«

      »Das glaub' ich, bist ja viel herumgekommen im Lande, hast gar vielen Herren gedient, aber bei keinem lange ausgehalten, wie die Rede geht,« meinte Loder.

      »Was sollt' ich machen? Einer spannte mich dem Andern bald wieder aus mit immer besseren Anerbietungen, denn ich kam in großen Ruf durch die Erfolge, die ich überall aufzuweisen hatte,« flunkerte der seiner Behauptung nach vielbegehrte Kurschmied. »Aber meinem jetzigen gnädigen Grafen lasse ich mich nicht mehr abspenstig machen, denn so gut wie hier habe ich es nirgend gehabt. Siehst Du, da kommt auch schon der Wein, den ich für uns bestellt hatte. Gieb her, Wighelm!« sagte er zu dem mit einem Steinkrug und zwei Zinnbechern zurückkehrenden Knecht, »und nun laß das Hämmern in der Schmiede, damit hier Einer des Anderen Wort hören kann; geh zu Herni, ob er vielleicht Bolzen zu schärfen hat.«

      Dann füllte er die Becher, stieß mit seinem alten Freunde an und sagte: »Zum Willkomm, Hans!«

      »Allen Dank, Ottfried!« that ihm Loder Bescheid, und sie tranken.

      »Du sprachst vorhin von Deiner jungen Gräfin,« nahm Loder das Wort, »sage mal, wie – wie ist sie denn so im Allgemeinen und im Besonderen?«

      »Im Besonderen ist sie ein Mädchen von ausbündiger Schönheit und klug, o sehr klug, und im Allgemeinen haben wir sie Alle gern; ich stehe sehr gut mit ihr,« berichtete Isinger. »Und reiten kann sie Dir, daß es eine Art hat; meine Schule, Hans, meine Schule! solltest sie einmal über einen Graben oder eine Hecke setzen sehen. Aber sie reitet immer allein, will Keinen mitnehmen, nicht einmal mich, hat's freilich auch nicht nöthig, denn Furcht kennt sie nicht.«

      »So! hat sie denn auch ein gutes Herz?«

      »Ja, das hat sie, das ist ihr nicht abzusprechen, aber weich und weibisch ist sie nicht, ist eine echte Thierstein, die sind Alle nicht von schwächlicher Art.«

      »So! hat sich denn noch kein Freier um sie beworben?«

      Isinger zuckte mit den Achseln. »Weiß ich nicht; die nimmt auch nicht den Ersten, Besten, hat vielleicht schon Manchen durch den Korb fallen lassen, denn zu jung zum Heirathen ist sie nicht mehr. Hast Du vielleicht Einen für sie in Vorschlag, Hans, und willst Dir einen Kuppelpelz um sie verdienen?«

      »Einen Pelz hab ich allerdings mitgebracht, aber der ist für sie selber bestimmt« lachte Loder, griff nach seinem Bündel und begann es mit einer feierlichen Umständlichkeit aufzuschnüren. »Sieh mal hier!« sprach er, als er damit zu Stande gekommen war, »dieses schöne Wolfsfell soll ich ihr als Geschenk vor ihr Bett unter die Füße schaffen, und ich hoffe, Du wirst mir dabei behilflich sein, daß es sicher und unbemerkt in ihren Besitz gelangt, denn es darf sonst Niemand davon wissen.«

      »Donner und Hagel! ein mächtiger Kerl!« rief Isinger staunend aus, das Fell lang und breit entfaltend. »Aber was hat denn das zu bedeuten? als wessen Bote kommst Du denn mit dem Prachtstück? – Ja, das muß ich wissen, wenn ich mich damit beladen soll,« fuhr er fort, als der Andere die Frage nicht auf der Stelle beantwortete.

      »Nun denn, unser junger Graf Egenolf schickt es der Gräfin – wie heißt sie doch gleich?«

      »Leontine.«

      »Also der Gräfin Leontine; er mag ihr wohl versprochen haben, einen Wolf zu schießen; vielleicht haben sie gar darum gewettet.«

      »Und Gräfin Leontine hätte die Wette gewonnen; natürlich! Die gewinnt immer, wenn sie wettet und wagt,« lachte Isinger. »Nun, das geht mich nichts an; Dir zu Liebe nehme ich es auf mich, ihr das Geschenk zu übermitteln, und ich weiß auch schon, wie ich das anfange. Ich werde es der Dimot, ihrer schmucken Gürtelmagd, geben, der ich auch schon Manches zu Gefallen gethan habe; die mag dann zusehen, wie sie es ihrer jungen Herrin heimlich zusteckt oder es ihr ins Schlafzimmer legt.«

      »Gut! sage dem schmucken Ehrenwadel, wenn sie das geschickt fertig brächte, wäre sie hiermit zum Pfeifertag nach Rappoltsweiler von mir eingeladen, da könnte sie einmal tüchtig tanzen. Und Du kommst auch, Ottfried, und bist dort mein Gast.«

      »Für unser tanzlustiges Hofkätzchen will ich allenfalls zusagen,« erwiederte Isinger, »aber ich selbst werde hier schwerlich abkommen können. Denn wenn die Herrschaften alle, wie ich schon gehört habe, zu eurem Feste gehen, so ruht allein auf meinen Schultern die Obhut der ganzen Burg mit voller Verantwortung im Großen und im Kleinen,« fügte er wichtigthuend hinzu. Dann nahm er das Wolfsfell, um es wieder in das Tuch zu wickeln.

СКАЧАТЬ